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Neues Schwimmbad Evangelische Stiftung Neinstedt: Schwimmbad im Lukashaus wird modernisiert

Von Benjamin Richter 30.04.2019, 05:56
Alles muss raus in Neinstedt: Wasser, Fliesen und auch der Lift, mit dem schwerbehinderte Bewohner ins Becken gelassen wurden, sind der Baustelle gewichen.
Alles muss raus in Neinstedt: Wasser, Fliesen und auch der Lift, mit dem schwerbehinderte Bewohner ins Becken gelassen wurden, sind der Baustelle gewichen. Richter

Neinstedt - Im Lukashaus tut sich was: Das kleine Schwimmbad der Evangelischen Stiftung Neinstedt auf dem Osterberg wird auf den neuesten Stand gebracht. Bis dahin steht noch viel Arbeit an, die blauen Fliesen sind schon weg und der Beton liegt frei. Ab Anfang 2020 sollen die Bewohner und Sportler der Stiftung ihre Bahnen in einem nagelneuen Edelstahlbecken ziehen.

„Das Haus ist in der Wendezeit entstanden“, legt Hans-Christoph Jaekel dar. Seitdem hätten sich die Standards der Physiotherapie mit zum Teil mehrfach Schwerstbehinderten gründlich geändert, erläutert der pädagogisch-diakonische Stiftungsvorstand.

Vorstand muss bei der Sanierung Auflagen der Kreisverwaltung erfüllen

„Vom Landkreis kommen hygienische Auflagen für das Bad, aber auch die Toiletten, Duschen, Umkleiden und Sozialräume“, erklärt er. Um diese zu erfüllen, sei die umfassende Sanierung nötig.

Andreas Damm, Pressesprecher der Stiftung, ergänzt, man habe sich schon vor drei Jahren entschieden, das Projekt angehen zu wollen. „Wir haben in der Zwischenzeit intensiv Spenden für den Umbau gesammelt“, sagt er.

Für das Geld, das Privatpersonen, Firmen und Initiativen zur Verfügung stellten, sei die Einrichtung sehr dankbar. Bei einer derzeitigen Kostenkalkulation von 1,9 Millionen Euro sei ein Eigenanteil zu leisten, den die Evangelische Stiftung nicht allein stemmen könne.

Alle Fliesen im Bad müssen rutschfest sein

„Um das Bad absolut barrierefrei zu machen, fließen allein schon 400.000 Euro“, beziffert Hans-Christoph Jaekel. Um einen Unfall auszuschließen, so gut es geht, müssen etwa die neuen Fliesen im Badebereich rutschfest sein. Auch die Filteranlage, die das Wasser aufbereitet, stieß zuletzt an ihre Grenzen.

Zahlreiche Gruppen, neben knapp 200 Bewohnern und gut 70 Schwimmern der Stiftung auch die drei Neinstedter Schulen sowie eine Babyschwimmgruppe, suchten das Becken für ihre Treffen und Trainingseinheiten auf – so ergab sich ein eng getakteter Zeitplan.

Der blieb auch für das kühle Nass in dem 12,5 mal 5,6 Meter großen und 1,3 Meter tiefen Becken nicht ohne Folgen: „Man merkte, dass die Qualität am Ende des Tages erschöpft war“, sagt Jaekel.

Neue Wasserfilter und moderne Lüftungen werden eingebaut

Ein neues Filtersystem soll nun ebenso für anhaltende Frische sorgen wie eine moderne Lüftungsanlage. Die Sanitäranlagen und Umkleiden sollen darüber hinaus deutlich mehr Platz bieten als zuvor. „Die Räume, in denen sich Physiotherapeuten und Schwimmmeister umgezogen haben, waren eher improvisiert“, schildert Jaekel.

Elf Firmen sind insgesamt am Umbau des Lukashauses beteiligt, in den kommenden Monaten machen sich Elektriker, Tischler, Fliesenleger, Maler, Heizungsbauer, Gerüstbauer und je eine Firma für das Edelstahlbecken und die Außenanlage in Neinstedt ans Werk.

Elf Firmen wurden mit den Umbauarbeiten im Lukashaus beauftragt

Stiftungsvorstand Jaekel hofft, dass das Bad bis Ende des Jahres fertig saniert ist. „Wir würden gern Anfang 2020 die Einweihung feiern“, stellt er klar. Schon jetzt, zwei Wochen nach der vorübergehenden Schließung des Badebetriebs, sei das Lukashaus das meistdiskutierte Thema bei beinahe jedem Treffen des Bewohnerbeirats, berichtet Jaekel.

„Die Bewohner vermissen ihr Bad, das ist klar“, sagt er. „Sie haben hier ja jede Woche trainiert.“ Für die Zeit der Bauarbeiten ist das Schwimmtraining nun unterbrochen, die Physiotherapie findet im Trockenen im benachbarten Haus Markus statt.

Physiotherapie findet nun im benachbarten Haus Markus statt

Könnte das Lukashaus zum Hallenbad für alle Neinstedter werden? „Das ist ohne Anmeldung unmöglich“, sagt Jaekel. „Unsere Kapazität ist schnell erreicht.“ Vorstellen könne er sich allerdings ein Seniorenschwimmen an einem Abend in der Woche.

Interessierte sollten mit der Stiftung Rücksprache halten. „Sport ist gut für den Körper“, fasst Jaekel den Gedanken zusammen, der letztlich hinter der ganzen Umbauaktion steht. (mz)