Selbst ist der Verein Selbst ist der Verein : Reithalle in Westerhausen wird mit Anleitung gebaut

Westerhausen - Pfützen stehen nach einem Dauerregen auf dem kleinen Reitplatz hinter dem Stallgebäude des Reit- und Fahrvereins Westerhausen auf dem Agnetenberg. Wer heute hier Reiten will, hat schlechte Karten. Es sei denn, ihm macht der Herbstregen nichts aus.
Weitere Geldgeber waren für Landesförderung nötig
Schon lange hegten die Westerhäuser daher den Traum, irgendwann eine eigene Reithalle zu haben. Eine Halle, in der die 80 Mitglieder, die Hälfte davon sind Kinder und Jugendliche, auch im Winter oder eben bei Regen trainieren können. Jahrelang stellte der Verein beim Landesverwaltungsamt einen Antrag auf Sportstättenförderung. „Wir haben gedacht, Reiten kann man da sowieso schon. Bauen wir einfach ein Haus drüber, dann können wir drinnen reiten“, meint Vereinschefin Linda Lerche lachend.
Im März war es dann soweit. Der Zuwendungsbescheid flatterte in den Briefkasten. Doch nun mussten Klinken geputzt werden. Denn ohne die Hilfe von weiteren Geldgebern hätten die Landesfördermittel wieder zurückgegeben werden müssen. Doch nun wird gebaut.
Reithalle kann auch ohne Firma aufgebaut werden
„Eigentlich sollte es ein Reitzelt werden. Da braucht man kein Fundament“, erklärt Lerche. Doch als sie merkte, dass eine Stahlhalle nicht viel teurer ist als ein solches Reitzelt, schwenkten die Vereinsmitglieder um. 95.000 Euro inklusive Eigenleistungen sollte alles nun kosten. Das Landesverwaltungsamt stimmte der beantragten Aufstockung zu.
Die Mitglieder hatten zuvor beschlossen, die 40.000 Euro für den Aufbau durch eine Firma einzusparen und die Halle selbst aufzubauen. „Alle Teile sind wie bei Ikea markiert“, weiß Linda Lerche. Nun werden zunächst die Fundamente hergestellt, damit die Halle aufgebaut werden kann. Einige Vereinsmitglieder können vermessen, so dass die Sportler optimistisch sind, dass die 22,5 Meter breite und 42 Meter lange Stahlkonstruktion am Ende auch draufpasst. Mit Hilfe der Technik von Ausleihstationen oder Firmen soll die Montage erfolgen.
Babybonus bei der Spendensuche
„Bis 31. Dezember müssen die Gelder verbraucht werden“, weiß Lerche, dass das Ziel sehr anspruchsvoll ist. Falls der Winter einen Strich durch die Rechnung macht, sei aber ein Antrag auf Verlängerung der Frist möglich.
Nach der Zusage vom Land, das 69 Prozent der Baukosten übernimmt, freute sich der Reitverein besonders über die 9.700 Euro von Lotto-Toto Sachsen-Anhalt, je 5.000 Euro von der Stiftung der Sparkasse und dem Landkreis Harz und Unterstützung von der Stadt Thale. „Wenn ich dieses Jahr nicht mit Kind zu Hause gewesen wäre, hätten wir es nicht gepackt“, ist sich Linda Lerche sicher. „Das war immer wie ein Arbeitstag“, gesteht die Vereinschefin zum zeitlichen Aufwand für die Sponsorensuche, bei der ihr die Babyschale mit ihrem Kind aber auch Bonuspunkte verschafft habe. Nun packen die Mitglieder sowie die Eltern der jungen Reitsportler mit an.
Neue Mitglieder für den Verein?
Der Pferdesport hat schließlich eine lange Tradition in dem Dorf, das heute Ortsteil der Stadt Thale ist. Einer der Vorgänger wurde bereits 1890 gegründet. Der 1990 neu gegründete Reit- und Fahrverein bietet nun seit 1990 umfassende Trainings- und Wettkampfmöglichkeiten. Im August gibt es das bekannte Springturnier. Im Frühjahr seit diesem Jahr ein davon losgelöstes Dressur-Turnier. Die Organisation erfolgt ausschließlich ehrenamtlich. Der erste Arbeitseinsatz erfolgte bereits. Vielleicht bringt die neue Reithalle dem Verein auch neue Mitglieder. (mz)
