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Sekundarschule Harzgerode Sekundarschule Harzgerode: Letzter Schultag - auch für Detlef Reimann

Von Benjamin Richter 03.07.2019, 07:56
Detlef Reimann hat als Schulleiter kritische Zeiten erlebt.
Detlef Reimann hat als Schulleiter kritische Zeiten erlebt. Richter

Harzgerode - Blickt Detlef Reimann aus dem Fenster seines Büros, so tut er das durch eine blaue Plasteplane. Davor steht ein Baugerüst. „Die Schule wird seit 2011 saniert“, erklärt ihr Leiter. Mit etwas Glück soll in eineinhalb Jahren alles fertig sein. Reimanns Zeit in Harzgerode begann genauso, im Umbruch: „Als ich die Sekundarschule übernommen habe, war sie noch in einem Containerbau neben dem eigentlichen Gebäude untergebracht.“ Das war 2004.

Ein Jahr später fusionierte das Harzgeröder Gymnasium mit dem Wolterstorff-Gymnasium in Ballenstedt und zog aus dem Schulhaus im Neudorfer Weg aus - die freigewordenen Räume nutzte fortan die Sekundarschule.

Sekundarschule Harzgerode: Aus drei Einrichtungen wurde eine

Am Mittwoch, 3. Juli, ist nach 44 Jahren als Lehrer Detlef Reimanns letzter Schultag. Davon leitete er 29 Jahre lang die Sekundarschule - zunächst ab 1990 in Güntersberge.

Als die Sekundarschulen in Güntersberge und Königerode 2004 wegen zu geringer Schülerzahlen schließen mussten und sich daher mit der Sekundarschule in Harzgerode zusammenschlossen, übernahm Reimann dort ebenfalls wieder die Leitung.

Seine Laufbahn begann der heute 65-Jährige, indem er in den frühen 1970er Jahren an der Pädagogischen Hochschule Halle Polytechnik studierte. Danach wurde er vom Absolventenleitsystem der DDR einer Schule in Mecklenburg, bei Neubrandenburg, zugeteilt.

„Dort bin ich fünf Jahre geblieben, dann wollte ich wieder näher an die Heimat“, blickt Reimann zurück. Gebürtig, merkt er an, kommt er aus Reinstedt.

Sekundarschule Harzgerode: In Staßfurt der Heimat ein Stück näher

Der Heimat näher kam er 1980, als er an eine Schule in Staßfurt wechselte. Von den Ausmaßen der Schule, in der 30 Klassen von 90 Lehrern unterrichtet wurden, sei er überwältigt gewesen, schildert Reimann.

Drei Jahre später zog er noch einmal um - in Güntersberge hatte er eine Stelle an einer Schule erhalten. „Ein paar Jahre später motivierte mich eine nun ehemalige Kollegin dazu, den Schulleiterposten zu übernehmen“, erinnert Reimann. „Ich habe dann gesagt: Okay, ich mach’s.“

Sekundarschule Harzgerode: Kritische Zeit bei sinkender Schülerzahl

Auf dem neuen Posten packte er zuerst die Umgestaltung der Sekundarschule nach der politischen Wende an. Ein Raum wurde etwa zum Computer-Kabinett umgerüstet. Kritische Zeiten erlebten Detlef Reimann und seine Schule 2009, als die Schülerzahlen unter die Mindestzahl von 180 rutschten. „Damals standen wir auf der Kippe“, befindet der Schulleiter.

Die Lösung brachte ein Vorschlag des damaligen Landeskultusministers Olbertz: Über die Grenzen des Landkreises Harz hinweg schloss die Schule Sondervereinbarungen, damit auch Schüler aus Orten wie Hayn oder Molmerswende in Harzgerode zur Schule gehen konnten.

„Diese Orte liegen zwar in Mansfeld-Südharz“, legt Reimann dar, „aber Harzgerode ist für sie trotzdem viel näher als Roßla oder Mansfeld.“ Seitdem zählt die Sekundarschule stets rund 200 Schüler.

Sekundarschule Harzgerode: Der Schritt zur Gemeinschaftsschule

Im Jahr 2013 beschloss das Kollegium, dass die Sekundar- zur Gemeinschaftsschule werden sollte. Die Umwandlung ist gerade in diesen Tagen vollständig abgeschlossen: „Am Freitag haben wir die letzten Sekundarschüler entlassen“, berichtet Reimann.

Der nächste Abschlussjahrgang, der im Herbst ins letzte Schuljahr startet, war 2014 in die frisch umgewandelte Gemeinschaftsschule eingeschult worden. (mz)