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Schwimmen Schwimmen: Auf der Suche nach den Assen

Von Detlef Anders 16.02.2012, 18:21

Quedlinburg/MZ. - "Und ab! Und ab!" Der 14-jährige Cedric Heitmann schickt als Co-Trainer in Fünf-Sekunden-Abständen je sechs Kinder der ersten und zweiten Klasse sowie Vorschulkinder auf drei Bahnen der Quedlinburger Schwimmhalle zum Schwimmen los. Das Wasser in dem nur 18 Meter langen Becken brodelt zeitweise. Ganz am Rand schaut sich eine Trainerin fünf Kinder besonders genau an. Es ist Carmela Schmidt, die Landestrainerin, die zum Auftakt des Mittwochs-Training den jüngsten Kindern der TSG GutsMuths die Anerkennungsurkunde als Landesleistungsstützpunkt übergeben hat.

"Hier wird schon über ganz viele Jahre hinweg eine sehr gute Arbeit gemacht. Es kommen immer wieder Talente nach Magdeburg und Halle", lobt Schmidt und nennt vor allem Paula Beyer, die bereits Deutschland bei den Jugend-Europameisterschaften vertrat. Seit dem Sommer trainiert auch Fabian Scheffler in Magdeburg. Carmela Schmidt war unter ihrem Mädchennamen Ertel 1980 zweifache Bronze-Medaillengewinnerin bei den Olympischen Spielen in Moskau, 1981 zweifache Europameisterin und 1982 Weltmeisterin (400 m Freistil). Die Quedlinburger sind stolz, dass sie nun von ihr Hinweise bekommen. Doch Schmidt hat auch Sorgen. "Wir müssen jetzt Nachwuchs für die beiden Damen finden." Sie meint Monika Schier und Gudrun Knauth, die Ende 2013 als Trainerinnen aufhören wollen.

Erste Delegierung erfolgte 1966

Monika Schier (70) hatte 1966 Gudrun Knauth als erste Quedlinburgerin zur Sportschule delegieren können. Daraufhin wurde die alte Schwimmhalle zum Trainingszentrum berufen und immer wieder konnten Schwimmer weiterdelegiert werden. Einige aus der Kaderschmiede Thale / Quedlinburg sind heute selbst in den Sportschulen verantwortliche Trainer. Monika Schier nennt gern die Namen von Dagmar Hase, Ingo Makatsch und Heike Gabriel. Stolz ist sie auf Cedric Heitmann, der mit seinen 14 Jahren eine wunderbare Arbeit leiste und nun einige Drittklässler zu einem Trainingslager mit der Landestrainerin begleiten wird. Vielleicht schaffen es ja Robert Schulze, Sophie Bodenstab, Lea Kiebel oder die Viertklässlerin Juliane Deutschbein eines Tages an die Sportschule. Aber das sei neben der Leistung heute auch vom Geldbeutel der Eltern abhängig, weiß Schier. Für den Verein wäre eine weitere Delegierung finanziell von Vorteil. "Der Landessportbund prämiert die Delegierungen", weiß Vereinschef Konrad Sutor.

Trainer werden gesucht

Doch die Abteilung trainiert die Kinder nicht nur leistungsbezogen. Manche wollen nur einmal und nicht zweimal pro Woche kommen und auch nicht an Wettkämpfen teilnehmen, schildert der Vereinschef eine Mentalität, die in allen seiner Abteilungen anzutreffen ist.

Rund 20 Kinder hat jeder Schwimmtrainer zu den Übungsstunden zu betreuen. Nach dem Seepferdchen wollen viele Kinder weitermachen. Damit das auch in Zukunft weiter möglich ist, sind Übungsleiter gesucht. Neben den beiden Damen, die aufhören möchten, leiten noch Gerald Heitmann, Michael Rawald und Felix Weiß das Training. Vielleicht stößt mit Steffi Deutschbein als engagierter Mutter bald eine neue Trainerin hinzu.