Schloss Ballenstedt Schloss Ballenstedt: Richtungswechsel

Ballenstedt - „Der Hauptanziehungspunkt für unsere Besucher ist das Ensemble mit dem Residenzschloss, dem Wahrzeichen der Stadt Ballenstedt“, heißt es auf der Internetseite der Stadt.
Ein Besuch dieses Wahrzeichens wirkt aber ob seines Innenlebens auf viele Touristen ernüchternd - das weiß man auch im Rathaus und will etwas ändern.
Schloss Ballenstedt: Es muss interessanter werden
Die Stadt arbeitet an einem Tourismuskonzept. Ziel ist es, Ballenstedt für Einheimische und Gäste gleichermaßen interessanter zu machen, sagt Bürgermeister Michael Knoppik (CDU).
Absoluter Änderungsbedarf bestehe in diesem Zusammenhang beim Schloss: „Es soll und muss nach außen hin interessanter werden.“
„Wir wollen klein anfangen, das Schloss zu verändern, und ein Zimmer in dem Stil einrichten, wie er zuletzt bei der herzoglichen Familie geherrscht hat“, sagt Knoppik.
Dafür soll eine komplette Inneneinrichtung - inklusive Bilder, Teppiche, Gardinen und Gardinenstangen - als Leihgabe nach Ballenstedt kommen.
Voraussichtlich ab März soll das Zimmer zu sehen sein und ist Teil einer Idee zu einem Rundgang zur höfischen Wohnkultur.
Schloss Ballenstedt: Strategie wird neu ausgerichtet
Unterstützt wird die Stadt bei ihrem Vorhaben von Carl Ludwig Fuchs. Der Kunsthistoriker hat eine enge Beziehung zum Haus Anhalt und ist regelmäßig in Ballenstedt.
Er hat geholfen, das Mobiliar ausfindig zu machen, das nun als Leihgabe im Schloss gezeigt werden soll.
Generell soll die Strategie für das Schlossensemble neu ausgerichtet und alles auf den Prüfstand gestellt werden, sagt der Bürgermeister und verweist auf zwei Fragen, die dabei die Richtung vorgeben: „Wo will ich hin? Wen will ich erreichen?“
Dabei gehe es nicht allein um das Schloss, sondern auch um das Städtische Museum und den Schlosspark.
Die Stadt habe nicht den Anspruch, das Ensemble kostendeckend zu betreiben, aber sie wolle höhere Besucherzahlen erreichen.
Das bedeutet, dass ein Tourismuskonzept für die gesamte Stadt erstellt werden muss.
Schloss Ballenstedt: Erste Analyse in Sachen Toursimus
Ein erster Schritt wurde bereits getan, als sich Stadträte, Verwaltungsmitarbeiter, Touristiker und Vertreter von Vereinen zu einem Workshop trafen und analysiert haben, was in der Stadt in Sachen Tourismus funktioniert und was nicht.
Da ging es um Serviceeinrichtungen, Verkehrsanbindungen und die gastronomische Versorgung.
Zielgruppe sind die 35- bis 65-Jährigen. Für sie sollen spezifische Angebote geschaffen werden, die es im Umkreis von 40 Kilometern nicht gibt.
„Wir werden also keinen Baumwipfelpfad oder ähnliches planen“, sagt Knoppik.
Einbezogen werden sollen auch die Ortsteile. Bürgermeister und Ortschaftsräte sollen sagen, welche Ziele sie in den kommenden fünf Jahren erreichen wollen.
Schloss Ballenstedt: Neugestaltung der Dauerausstellung
Das Thema Anhalt spielt im Tourismuskonzept eine maßgebliche Rolle. Die Neugestaltung der Dauerausstellung im Schloss mit Multimedia-Angeboten soll Interesse auf mehr wecken, ist aber langfristig geplant, so Knoppik.
Ein erster Schritt, um auf Ballenstedts enge Verbindung zu Anhalt aufmerksam zu machen, ist die Beteiligung der Stadt an der Landesgartenschau in Burg 2018.
Dort wird Ballenstedt mit Uta von Ballenstedt und Albrecht dem Bären präsent sein. „Da kann man mehr draus machen und den Leuten erklären, was Anhalt überhaupt ist. Kaum jemand weiß, dass die russische Zarin Katharina die Große aus Anhalt kommt“, so der Bürgermeister.
Schloss Ballenstedt: Auch auf die Gegenwart schauen
Wichtig sei aber, beim Tourismuskonzept nicht nur auf die Historie zu schauen, sondern auch auf die Gegenwart: „Wir stagnieren seit vier, fünf Jahren bei den Übernachtungszahlen.“
Zwar gebe es eine überproportionale Auslastung, aber das reiche nicht, um dem Trend im Harz zu folgen. „Wir brauchen mehr Übernachtungskapazitäten, beispielsweise stadtangebundene Caravan-Stellplätze.“ (mz)