1. MZ.de
  2. >
  3. Mitteldeutschland
  4. >
  5. Landkreis Harz
  6. >
  7. Problemkind L 235 : Problemkind L 235 : Fünf Anker werden jetzt zur Probe eingebaut

Problemkind L 235  Problemkind L 235 : Fünf Anker werden jetzt zur Probe eingebaut

Von Susanne Thon 19.08.2019, 11:57
Seit 2015 ist die Strecke von Harzgerode nach Mägdesprung nur einspurig befahrbar.
Seit 2015 ist die Strecke von Harzgerode nach Mägdesprung nur einspurig befahrbar. Marco Junghans

Harzgerode/Mägdesprung - „Sie müssen sich das wie einen Schaschlikspieß vorstellen“, sagt Hilmar Klietz, Fachbereichsleiter bei der Landesstraßenbaubehörde. Es ist ein sehr bildhafter Vergleich, den er anstellt. Denn es geht um die bevorstehende Sanierung der zuletzt nur noch talwärts befahrbaren Landesstraße 235 zwischen Mägdesprung und Harzgerode.

Ab 19. August ist die Stecke für mehrere Monate gesperrt. Ende vergangener Woche war Klietz deshalb im Harzgeröder Rathaus, um die Mitglieder des Stadtrates kurz vor Baustart noch einmal darüber zu informieren, was die Bergsicherung Ilfeld nun vorhat.

Massive Rutschungen seit vier Jahren  

Er rief die massiven Rutschungen ins Gedächtnis, die alle Beteiligten seit 2015 beschäftigen. Er ging auf die Arbeiten ein, die 2016 erfolgten. Die waren zwar „temporär hilfreich“, behoben das Problem - die Straße rutscht talseitig weg - aber nicht dauerhaft.

Er sprach von der „Vernagelung des Hanges“, von 600 Felsnägeln, die im Gestein verankert werden sollen - hier kommt der Schaschlikspieß ins Spiel - und von einem Stahlnetz, das gespannt werden soll, um die Böschung zu sichern. An einer anderen Stelle, an der die Böschung wegzubrechen droht, soll eine Betonplatte aufgelegt und mit dem Fels verbunden werden.

Kein erdachtes Horrosszenario

Komme es zum Abbruch, trage die Platte ähnlich wie ein Balkon, so Klietz. Der Abbruch ist kein erdachtes Horrorszenario: „Innerhalb der nächsten 80 Jahre“, das hätten Experten ermittelt, „wird es einen geben.“ Unklar ist nur, wann – ob in 2, 20 oder 80 Jahren.

Weil das Bauvorhaben mehrere Schutzgebiete berührt, gibt es strenge Auflagen. „Bis zum 29. Februar muss alles abgeschlossen sein“, sagt Klietz, „wir wissen aber auch, dass wir oben früher Winter haben.“ Der Plan sehe deshalb vor, dass alle witterungsempfindlichen Arbeiten bis November erledigt seien, erklärt er.

Doch noch gibt es eine Unsicherheit: „Wir wissen nicht, wie das Gestein da unten aussieht, wir gehen davon aus, dass es wie hangseitig ist.“ Zunächst würden deshalb fünf Probeanker eingebaut. Danach lasse sich sagen, ob die theoretischen Annahmen zuträfen, so Klietz.

Nach Angaben des Ministeriums für Landesentwicklung und Verkehr werden rund 1,2 Millionen Euro investiert. (mz)