Flughafen, Bus, Ladestation Pönicke Wartehallenbau Ballenstedt 22 Jahre im Geschäft: Flughafen Stuttgart, Verkehrsfirmen und Städte sind Kunden

Ballenstedt - Das „unkaputtbare“ Wartehäuschen ist noch nicht erfunden, sagt Torsten Pönicke. „Aber durch unsere eigene Technikabteilung versuchen wir, es zu optimieren.“ Vom Stadtrand von Ballenstedt aus werden Städte in ganz Deutschland mit Wartehallen für Bus- und Bahnhaltestellen ausgestattet:
Seit 22 Jahren baut dort das Familienunternehmen Pönicke mehr oder weniger offene Unterstände aus Glas, Metall, Holz und Kunststoff. Auch die Flughäfen Berlin, Stuttgart, Hannover und Karlsruhe hat das kleine Unternehmen aus Ballenstedt mit neuen Wartehallen ausgestattet, so der Firmenchef.
1997 wurde die Firma von Torsten Pönickes Vater gegründet, der Enkel des Gründers absolviert zurzeit eine Ausbildung
1997 hat Torsten Pönickes Vater die Metallbau-Firma gegründet, die sich auf Stadtmöbel spezialisiert hat. „Das ist eine Nische“, sagt Torsten Pönicke, der Metallbauer ist - wie sein Vater, der vor drei Jahren in den Ruhestand ging. Von Anfang an habe er in der Firma mitgearbeitet, sagt der Sohn: „Ziel meines Vaters war es, dass der Betrieb in die zweite Generation übergeht.“
Inzwischen ist die dritte in Aussicht: Torsten Pönickes Sohn absolviert derzeit eine Ausbildung in der Metallbranche. Die Firma weiterzuführen, sei ein schönes Gefühl, sagt Torsten Pönicke. Aber man trage auch große Verantwortung für die Mitarbeiter, der Übergang sei deswegen auch für sie eine wichtige Situation gewesen.
Er scheint gelungen: „Es gibt sechs, sieben Firmen in Deutschland, die sich damit beschäftigen. Wir haben uns einen sehr guten Namen geschaffen“, sagt Torsten Pönicke. In Sachsen-Anhalt sei das Unternehmen führend, so der Firmenchef, der 2016 den Betrieb von seinem Vater übernommen hat. Die Spezialisierung spiegelt sich seitdem auch im Firmennamen wider: Bis 2016 hieß der Betrieb Metallbau Pönicke, danach Pönicke Wartehallenbau.
Bis 2016 hieß der Betrieb Metallbau Pönicke, danach Pönicke Wartehallenbau
Von September bis Dezember herrscht in der Firma Hochsaison: „Weil da das Fördergeld fließt“, erklärt Torsten Pönicke. Auftraggeber sind neben Bus- und Bahngesellschaften vor allem Städte und Kommunen in ganz Deutschland, die Förderprogramme für das Aufstellen von Wartehallen nutzen. Ab Februar kommen die Anfragen, „wegen der Fördergeld-Beantragung“, sagt der Firmenchef.
Von der Produktion bis zur Lieferung vergehen mehrere Wochen. Auf Wunsch montieren die Ballenstedter die Wartehallen und Fahrradunterstände selbst vor Ort. Die Konstruktionen seien nahezu wartungsfrei.
Aber selbst Scheiben aus Sicherheitsglas und Drahtgittersitze sind nicht gefeit vor Zerstörung: „Unsere Monteure sind mit Herzblut dabei, da stört es sie natürlich, wenn Wartehallen kaputtgemacht werden“, sagt Pönicke.
Auf seiner Internetseite schreibt das Unternehmen: „Verkehrswege sind pulsierende Lebensadern im Wirtschaftsorganismus einer Region.“ Dem Personentransport mit öffentlichen Verkehrsmitteln komme dabei eine besondere Bedeutung zu: „Seine Akzeptanz als Alternative zum Individualverkehr hängt unter anderem davon ab, ob sich die Menschen im gesamten Umfeld wohlfühlen.“
Palette von Wartehäuschen von Pönicke umfasst inzwischen 40 Wartehallen
Bei Wind, Regen und Schnee auf den Bus oder die Bahn zu warten, fällt leichter, wenn man geschützt ist. Die Ballenstedter bieten dafür mittlerweile 40 Modelle an, die sie selbst herstellen, liefern und aufbauen.
Welche davon aufgestellt werden, ist „oftmals Geschmackssache der Auftraggeber“, sagt Pönicke. „Momentan sind Flachdach und Spitzgiebel sehr gefragt“, setzt er hinzu. Viele Städte würden bei der „bewährten klassischen Form“ bleiben, wobei vermehrt LED- und Solartechnik zum Einsatz komme.
So unterschiedlich die Modelle sind, im Kern müssen sie „klassisch und übersichtlich“ sein, sagt der Ballenstedter. Bei der Gestaltung müsse man an viele Menschen denken, auch an Blinde und Sehbehinderte, die mit eckigen Säulen besser zurechtkämen, so die Erfahrung des Firmenchefs. „Runde Säulen sind für sie schlechter zu erkennen.“
Die Stadt Verden in Niedersachsen ließ überdachte Ladestationen für Elektroräder bauen
Mehrere hundert Stück der Stahl-Glas-Konstruktionen verlassen jährlich als Wartehalle oder Unterstand die Ballenstedter Produktionshallen. Wie groß eine Überdachung ist, werde individuell festgelegt, sagt Pönicke: „Nicht jede Stadt oder Gemeinde hat so viel Platz, manchmal braucht’s deswegen einen halben Meter weniger.“
„Mittlerweile haben wir rund 12.000 Überdachungen aufgebaut“, so der Firmenchef. Inzwischen auch für E-Bike-Ladestationen, so wie im vergangenen Jahr im niedersächsischen Verden. Die Stadt habe ein E-Bike-Konzept umgesetzt, und die Ballenstedter Firma hat dafür „das gesamte Stadtgebiet ausgestattet“. Es gebe Nachfragen von anderen Städten und Gemeinden.
Das Unternehmen ist auch jenseits seines wirtschaftlichen Engagements mit der Stadt und der Region verbunden. Der Schachverein mit Pönickes Vater als Vorsitzendem bekommt eine Spielstätte zur Verfügung gestellt, daneben gehört die Firma zu den Sponsoren des FCM. (mz)
