Neustädter Straße in Thale Neustädter Straße in Thale: Kleine Wildschweine müssen umziehen

Thale - Sieben kleine Wildschweine leben in einem Freigehege auf dem Grundstück von Tierfreund Jens Rennecke. Es ist der zweite Wurf von Willi und Berta. Freude kommt angesichts der Frischlinge bei Renneckes Nachbarn Hans-Jürgen Voss jedoch nicht auf.
Er sei dem Gestank und Lärm der Tiere ausgesetzt, beklagt Voss, der sich mit seinem Anliegen an den Landkreis wandte und eine Nutzungsuntersagung forderte. Die Haltung auf dem Grundstück diene weder dem Tierschutz noch der Arterhaltung, betonte er gegenüber der Mitteldeutschen Zeitung.
Tatsächlich sei im Bauordnungsamt ein Verfahren anhängig, das die Tierhaltung auf dem Grundstück Renneckes in der Neustädter Straße in Thale betrifft, erklärt Ingelore Kamann, Pressesprecherin des Landkreises auf Nachfrage. „Das Verfahren wurde aufgrund einer Information der Stadt Thale eröffnet“, so Kamann weiter.
Daraufhin sei geprüft worden - mit dem Ergebnis, dass die Tierhaltung auf diesem Grundstück unzulässig sei. Darüber ist auch Jens Rennecke selbst längst informiert. „Er zeigt sich kooperativ und hat einen Alternativstandort vorgeschlagen, welcher aktuell ebenfalls ämterübergreifend auf seine Zulässigkeit überprüft wird“, heißt es weiter.
Nachbar beschwerte sich über Gestank und Lärm
Der erste Brief vom Landkreis erreichte Rennecke jedoch ohne Vorwarnung. Denn anfangs hätten er und Voss ein nachbarschaftliches Verhältnis gepflegt, hätten einander geholfen und sich oft am Zaun ausgetauscht. Er verstehe nicht, wieso dieser Weg gewählt wurde, anstatt die Probleme auf kurzem Weg zu klären. „Menschlich bin ich enttäuscht“, sagt Rennecke. „Jeder in Thale weiß, dass die Wildschweine hier sind“, betont Rennecke, dass er mit offenen Karten spiele.
Seit 2012 hält er Tiere auf dem Grundstück, die Wildschweine Willi und Berta sind seit März 2015 dort untergebracht. Der erste Wurf der beiden Tiere sei im Mai an anderer Stelle untergebracht worden und auch die Frischlinge, die überraschend vor zwei Wochen auf die Welt kamen, werden nicht bleiben, kündigt er an. Diese Argumente führt auch die Untere Bauaufsichtsbehörde in einem Schreiben an, dass Rennecke am Dienstag erreichte.
Eine Nutzungsuntersagung, wie von Voss beantragt, wäre laut Schreiben unverhältnismäßig, müssten die Tiere doch kurzzeitig umgesiedelt werden, nur um erneut umgesetzt zu werden.
Anfeindungen statt Unterstützung
Er hätte sich statt Anfeindungen eher Unterstützung gewünscht, sagt Rennecke. Denn das Gehege lasse sich nicht einfach ab- und an anderer Stelle wieder aufbauen.
Dass ein neues Gehege an einem anderen Standort nötig sei, sei endgültig. „Ziel ist ein Umzug mit gleichzeitiger Erweiterung des Geländes - nicht des Bestandes“, sagt Rennecke deutlich. Wohin es gehen soll, möchte er nicht verraten, bis gemeinsam mit den zuständigen Behörden eine Lösung gefunden ist, die sowohl der Nachbarschaft als auch den tierschutzrechtlichen Anforderungen gerecht wird. (mz)