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Geschichte Neue Buchreihe beginnt mit Albrecht dem Bären

Wer sich mit dem Leben und Wirken von Albrecht dem Bären beschäftigt, kommt am Potsdamer Historiker Lutz Partenheimer nicht vorbei. Der Mittelalterexperte hat nun mit „Albrecht der Bär und die Entstehung Brandenburgs“ den ersten Band der „Märkischen Lebensläufe“ veröffentlicht.

Von Uwe Kraus 20.12.2021, 16:00
Der Historiker Lutz Partenheimer hat mit einem Taschenbuch einen Überblick über die Ära Albrecht des Bären herausgebracht.
Der Historiker Lutz Partenheimer hat mit einem Taschenbuch einen Überblick über die Ära Albrecht des Bären herausgebracht. Foto: Universität Potsdam

Ballenstedt/MZ - Wer sich mit dem Leben und Wirken von Albrecht dem Bären beschäftigt, kommt am Potsdamer Historiker Lutz Partenheimer nicht vorbei. Der heute 64-Jährige befasste sich schon beim Studium in der heutigen brandenburgischen Landeshauptstadt und in seiner Promotionsschrift mit dem Mittelalter und den einstigen Herrschern. Immer stärker rückte dabei Albrecht der Bär als Gründer der Mark Brandenburg und des Fürstentums Anhalt in seinen Fokus.

Partenheimer, der seinem Studienort Potsdam bis heute treu blieb und als der einzige Fachmann für die brandenburgische Geschichte des Mittelalters gilt, der an einer Universität des Landes Brandenburg fest angestellt ist, veröffentlicht nun mit „Albrecht der Bär und die Entstehung Brandenburgs“ den ersten Band der „Märkischen Lebensläufe“ im Berliner Verlag für Regional- und Zeitgeschichte.

Der wissenschaftliche Mitarbeiter am Historischen Institut der Potsdamer Universität bringt mit seinem 160-seitigen Taschenbuch einen selbst für den geschichtsinteressierten Laien gut verständlichen Überblick über die Ära des Vaters des Stammhauses der Askanier heraus. Dabei eckt der anerkannte Wissenschaftler durchaus nicht nur bei einigen seiner Historiker-Kollegen, sondern auch bei Hobby-Geschichtsfreunden an. „Ein wahrhaft kluger Mann war er seinen Zeitgenossen, als ‚Slawenschlächter‘ sehen ihn heute manche Laien. Oder verkörperte er einfach das Start-up Brandenburgs?“, fragt Partenheimer und beleuchtet das Leben des Mannes, dessen Todestag sich am 18. November 2020 zum 850. Mal jährte.

Der Herrscher kam aus Ballenstedt, gehörte dem deutschen Fürstenhaus der Askanier an und wurde der erste Markgraf von Brandenburg. So äußerst bewegt sein Leben zwischen Ballenstedt, Havelberg und Brandenburg war, so folgenreich gilt sein Wirken.

Verkörperte er einfach das Start-up Brandenburgs?“

Lutz Partenheimer, Historiker, über Albrecht den Bären

Lutz Partenheimer schildert in zumeist kurzen Kapiteln die einzelnen Lebensstationen jenes Mannes, auf den alle Linien seines Hauses zurückgehen, schreibt Eduard Prinz von Anhalt Herzog zu Sachsen in seinem Geleitwort. Vor fünf Jahren hat er Lutz Partenheimer auf Schloss Ballenstedt zum Ritter des Askanischen Hausordens „Albrecht der Bär“ geschlagen. Diese Ehrung empfing der Forscher für seine Biografie Albrechts des Bären und seine Arbeiten über den ersten Markgrafen von Brandenburg und zu den frühen Askaniern. Nun hat der seit Jahrzehnten ausgewiesene Fachmann der Albrecht-Forschung mit seinem aktuellen handlichen Büchlein, das in einigen Passagen durchaus sperrig wirkt, ein weiteres Kapitel hinzugefügt.

Partenheimer gesteht, dass er, als der Verleger Marcel Piethe bat, ein kleines Buch für einen breiteren Leserkreis zu verfassen, alles liegen ließ und zu schreiben begann. Bewusst setzt der Verlag auf Benutzerfreundlichkeit, die sich nicht nur in einem Stammbaum niederschlägt, sondern besonders in einem mehrseitigen Literatur-, Orts- und Personenregister. So können Heimatforscher aus Ballenstedt, Gernrode, Hoym, Aschersleben, Bernburg, Freckleben, Nienburg oder Plötzkau nun auf eine gut strukturierte Abhandlung zurückgreifen und analog dem 2020 eingeweihten 17- Kilometer-Rundkurs ihren eigenen „Albrechtsweg“ gehen.

Die Bildauswahl für das Buch wirkt an einigen Stellen streitbar: Albrecht auf vielen Podesten, in Ballenstedt auch mal neben dem Sockel, selbst auf der Schokoladenverpackung ist er verewigt. Durchgehend schwarz-weiß sind die Abbildungen, zuweilen Karten etwas zu klein, wogegen der Satz des Buches augenfreundlich daherkommt.