Lungenklinik Neue Ärztliche Direktorin und Chefärztin der Lungenklinik Ballenstedt: Kathrin Conrad setzt auf flache Hierarchien

Ballenstedt - „Die Tage sind länger“, sagt Dr. Kathrin Conrad. Die Medizinerin ist neue Ärztliche Direktorin und Chefärztin der Lungenklinik Ballenstedt und hat „meist einen Zehn-Stunden-Arbeitstag“. Seit Januar hat sie diese Aufgaben kommissarisch übernommen, und „seitdem hat sich mein kompletter Tagesablauf geändert“, sagt die Ärztin.
Die Medizinerin hat nun die Nachfolge von Barbara Wagener angetreten. Außerdem gehört Kathrin Conrad als ärztliche Beraterin zum Pandemiestab des Landkreises Harz.
Verwaltungsaufgaben haben den Kontakt mit den Patienten verringert
Seit sie die Klinik leitet, ist der Kontakt zu Patienten deutlich zurückgegangen. Jetzt treten Verwaltungsaufgaben in den Vordergrund. „Es war nicht mein primäres Lebensziel, Chef zu werden“, sagt Kathrin Conrad. Ohne den sehr großen Rückhalt in der Belegschaft hätte sie sich wohl nicht um den Posten beworben.
Sie setzt auf „relativ flache Hierarchien“, hole auch „regelmäßig Oberärzte oder die gesamte Belegschaft mit ins Boot“, betont sie. Dass sie die Klinikleitung übernommen habe, sei eine Entscheidung aus Verbundenheit zur Klinik gewesen. „Damit weitergeht, was wir aufgebaut haben.“
Als Koordinatorin des Regionalen Lungenkrebszentrums Halle-Dölau-Ballenstedt und als Co-Leiterin des Zertifizierten Weaningzentrums - Weaning ist die Entwöhnung von der Beatmung - hat Kathrin Conrad die Lungenheilkunde in der Region weiterentwickelt.
Kathrin Conrad studierte in Halle und arbeitete an am Harzklinikum in Wernigerode
Dass sie Medizin studiert, stand für die gebürtige Hallenserin schon recht früh fest: „Ab der sechsten oder siebten Klasse“, sagt sie. Von 1986 bis 1992 studierte sie an der Martin-Luther-Universität. Nach dem Studium absolvierte sie die damals vorgeschriebene Zeit als Arzt im Praktikum und begann sie 1997 am Harzklinikum Wernigerode zu arbeiten. Die Ausbildung zur Internistin erfolgte von 1994 bis 2001.
Aber die Lungenheilkunde interessierte sie mehr, sie wollte Pneumologin werden: „Es ist ein interessantes, spannendes Fach.“ Die Bandbreite der zu behandelnden Krankheiten ist groß, sie reicht von Allergien bis zu Tumorerkrankungen.
Seit 2009 arbeitet Kathrin Conrad an der Lungenklinik Ballenstedt. Die Einrichtung ist in Corona-Zeiten von besonderer Bedeutung. Der Pandemiestab des Landkreises hat in einem Handlungskonzept festgelegt, dass zunächst alle Covid-19-Patienten in der Lungenklinik Ballenstedt versorgt werden. Reichen ihre Kapazitäten nicht mehr aus, sollen die anderen Krankenhäuser im Kreis die Patienten aufnehmen.
40 Betten hat die Lungenklinik in Spitzenzeiten der Corona-Pandemie für Covid-19-Patienten freigehalten. Inzwischen, sagt die Chefärztin, beginne man, Patienten für zuvor geplante Behandlungen oder Kontrollen wieder in der Klinik aufzunehmen: „Wenn wir das auf die lange Bank schieben, holen wir das nie wieder auf.“ (mz)