1. MZ.de
  2. >
  3. Mitteldeutschland
  4. >
  5. Landkreis Harz
  6. >
  7. Motocross: Motocross: Entscheidung im Schlamm

Motocross Motocross: Entscheidung im Schlamm

Von Detlef Anders 31.07.2012, 17:25

Westerhausen/MZ. - Eigentlich kennen die Westerhäuser Motocrosser auf ihrer Rennstrecke "Auf der Rosshöhe" nur ein witterungsbedingtes Problem: Staub. Ein eigener Sprengwagen wurde extra angeschafft, um die Strecke bewässern zu können. Am Sonntag, bei den zur Sommerpause beliebten offenen Clubmeisterschaften, hatte der Wasserwagen jedoch eine andere Aufgabe: Im einheitsgrau mit dickem Schlamm verkrustete Motorräder mussten nach den Rennen am Rande der Crossstrecke abgespritzt werden.

Nach dem nächtliche Dauerregen war die Crossstrecke beim Probetraining bestens befahrbar, doch beim Pflichttraining setzte Dauerregen ein. Nachdem sich die Wolken verzogen hatten, war die Strecke mit Pfützen übersät. Für jedes Rennen gibt es nur einen Wertungslauf, wurde dann festgelegt. Kaum ein Fahrer ließ sich entmutigen. "Ich könnte jetzt eigentlich noch eine Runde fahren", bekannte der Ditfurter Hobby-Fahrer Laurence Bock. Erst vor zwei Wochen habe er in Alterode so ein Regenrennen mitgemacht. "Es gab nur einen Unterschied - da war es nicht so schlammig", meinte er lachend. Seit eineinhalb Jahren fährt der 15-Jährige Moto-Cross-Rennen mit seiner 85-Kubik-Maschine. Sein Ziel ist es, noch besser zu werden, um irgendwann auch mal vordere Plätze zu belegen.

"So schlimm haben wir es noch nie gehabt", gestand Thomas Schmidt, der Vorsitzende des MC Westerhausen im ADAC. Rennleiter Martin Müller aus Alterode konnte sich jedoch an eine Meisterschaft im Regen erinnern.

"Wir waren einmal dreckig, da haben wir gesagt, wir machen weiter", erklärte Stefan Thiele aus Westeregeln, die Schlammschlacht mit seiner 450'er Kawasaki nicht ausgelassen zu haben. Für den 32-jährigen Hobby-Fahrer war anschließend Putzen angesagt. Aber im Gegensatz zu vielen anderen Fahren wollte er das zu Hause machen. "Ich denke mal, ein Tag geht drauf."

Der für den MC Westerhausen startende Ronny Stolz räumte nach der Schlammschlacht ein: "So richtig gut ist es nicht. Wenn man Glück hat, sind nur Bremsbeläge, Kette und Simmerringe hin." Bei etwas Pech fällt mangels ausreichender Kühlung auch der Motor aus. Keven Kanzler aus Wegeleben sah es weniger pessimistisch: "Dafür sind die Maschinen gebaut", erklärte er dreckverschmiert und beklagte nur, dass der Helm durch den kleckerburgartig verklebten Schlamm immer schwerer geworden sei. Ganz andere Probleme hatten die Zeitnehmer um Michael Boye. Die Nummern der Fahrer waren nach den ersten Runden nicht mehr lesbar. "Ein bisschen Fantasie gehört dazu", räumte Boye ein. Manch Fahrer protestierte am Ende gegen das Ergebnis und wünschte sich eine Transponder-Zeitmessung.

Viele der 45 Fahrer aus zehn Vereinen darunter auch Einzelstarter, gaben das Rennen vorzeitig auf. Darunter auch das einzige Mädchen - die zwölfjährige Lisa Lauer aus Clausthal-Zellerfeld. Sie schaffte nur eine Runde. "Ich lag nur und mein Lenker ist verbogen. Da hatte ich keinen Bock mehr", gestand sie. Als einzige Frau bekam sie dennoch den "ersten Platz".

Thomas Schmidt dachte nach den Wertungsläufen nicht, dass noch jemand von seinen Vereinsmitglieder Lust auf die Clubmeisterschaft hatte, doch bei nun strahlendem Sonnenschein nahmen sieben Crosser den Kampf um den Clubmeister-Titel auf, den sich Sven Reicho sichern konnte.

Bereits am 19. August wird an der Rosshöhe ein wesentlich größeres Feld wieder auf Punktejagd gehen. Dann steht ein Lauf des Nord-Cup auf dem Rennplan. Die Nordlichter kommen immer wieder gern nach Westerhausen, um mal nicht auf Sand fahren zu müssen, freut sich Thomas Schmidt.