Kunstteich Ballenstedt Kunstteich Ballenstedt: Bald wieder Ordnung nach dem Einschlag

Ballenstedt - Die Temperaturen steigen, und die Ballenstedter zieht es wieder an den Kunstteich. Allerdings sieht es dort im Moment wenig einladend aus: Sitzgelegenheiten fehlen, Äste und Gestrüpp liegen am Ufer.
Vor ein paar Wochen sind alle Sitzgelegenheiten abgebaut worden, weil aus Gründen der Gefahrenabwehr Baumfällarbeiten durchgeführt werden mussten, sagt Bürgermeister Michael Knoppik (CDU). Der Waldeigentümer habe die Stadt darüber informiert, die habe daraufhin die Sitzgelegenheiten vorübergehend entfernt. „Der Einschlag ist erfolgt, mehrere Bäume sind raus“, so Knoppik. Die Bänke sollen im Laufe der nächsten Woche wieder aufgebaut, das Astwerk und Müll, den vermutlich Ausflügler dort hinterlassen haben, weggeräumt werden.
Der Stadt Ballenstedt gehört nur die „Zuwegung“ zum Teich. Der umgebende Wald befindet sich in Privatbesitz, der Kunstteich selbst ist eine Talsperre, für die der Talsperrenbetrieb Sachsen-Anhalt verantwortlich ist.
Kein offizielles Badegewässer
Ein offizielles Badegewässer ist der Kunstteich nicht, wer dort baden will, unternimmt das auf eigene Gefahr. Daran wird sich auch nichts ändern, betont der Bürgermeister. So bleibt von dem vor Jahren von der Harz AG und der österreichischen pronatour GmbH erarbeiteten Konzept „Integrierte touristische Nutzung von Talsperren“ nur eine Minimalvariante aus Sitzgelegenheiten und Liegewiese übrig.
Der Kunstteich - der Name sagt es schon - ist ein 1749 angelegtes Gewässer. „Die Grundidee war, den Kunstteich für Badegäste interessanter zu gestalten“, erklärt Michael Knoppik. „Dann hätten wir aber hohe Auflagen zu erfüllen.“ Denn dann müsste beispielsweise ein Bademeister am Kunstteich eingesetzt werden. Es gab auch Überlegungen, einen Steg zu bauen. „Aber aus versicherungstechnischen Gründen ist das nicht machbar.“
„Sämtliche anderen Teiche sind zum Baden nicht geeignet“
Wenn beispielsweise ein Unfall passieren würde, müsste die Stadt die Verantwortung übernehmen. „Wir finden keine Versicherung, die das abdeckt“, so der Bürgermeister. So bleibt es bei einer Sitzgelegenheit mit Tisch, mehreren Bänken, einer mobilen Toilette, die den Sommer über am Kunstteich aufgestellt wird, und Papierkörben.
Das Gewässer ist für die Ballenstedter die einzige Bademöglichkeit. „Sämtliche anderen Teiche sind zum Baden nicht geeignet“, sagt Knoppik. Es wäre auch notwendig, sie zu entschlammen, besonders den Hirschteich. „Unsere Teiche bereiten uns mitunter große Sorgen.“ Denn das geht auch ins Geld: Allein 40.000 Euro habe die Entschlammung des Teichs in Badeborn gekostet.
Für den Schlamm sorgen vor allem Laub, Erde und Äste, die ins Wasser fallen. „Also alles Natur. Aber sobald der Schlamm aus dem Teich herausgeholt wird, ist er Sondermüll“, erklärt der Bürgermeister.
Teiche gehören zu einem vor Jahrhunderten angelegten Gewässersystem
Alle Teiche um Ballenstedt gehören zu einem vor Jahrhunderten angelegten Gewässersystem, auch im Schlosspark. Doch in dem System aus Teichen, Bächen und Becken versickert seit Jahren das Wasser. Die Schäden zu beheben, ist teuer. Die Stadt hat deswegen vor zwei Jahren Fördergeld beantragt; rund 1,6 Millionen Euro sollten in die Sanierung von Dämmen und Becken und die Entschlammung der Teiche fließen.
Geld sollte aus dem Förderprogramm „Verbesserung der regionalen Wirtschaftsstruktur“ - kurz GRW - kommen. Doch die Beantragung der GRW-Förderung sei so kompliziert, dass die Stadt den Antrag zurückgezogen habe, sagt der Bürgermeister. Die Anforderungen würden sich ständig ändern, beim Schlosspark müsse man wieder bei Null anfangen.
„Je höher die beantragte Fördersumme ist und je höher auch die Stelle, bei der sie beantragt wird - also Land, Bund, Europäische Union, umso höher werden auch die Anforderungen“, erklärt Knoppik.
Jetzt soll das Ganze 2021 auf den Tisch kommen - vorbehaltlich eines entsprechend ausgestatteten Haushalts. Denn wie groß die Einnahmenverluste wegen der Corona-Pandemie sind, lasse sich aktuell noch nicht abschätzen. Derzeit habe die Stadt auch noch keine Informationen, was der kommunale Rettungsschirm von Bund und Ländern für Ballenstedt bringt. (mz)