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Kindergarten Kindertagesstätte "Kuckucksberg" in Westerhausen: Ralf Gottschalt fand als Erzieher seinen Traumjob

Von Petra Korn 06.05.2018, 08:53
Ralf Gottschalt spielt mit Elias.
Ralf Gottschalt spielt mit Elias. Petra Korn

Westerhausen - „Ich hab’ eine Armbrust gebaut“, sagt ein kleiner Blondschopf und zeigt sie stolz. Ralf Gottschalt lobt das Werk aus bunten Plastiksteinen, baut derweil mit Elias weiter und behält auch die anderen Kinder, die mit großen Kartons spielen oder am Tisch malen, im Blick.

Viel Bewegung um ihn herum, das ist Ralf Gottschalt gewohnt. Er ist Erzieher in der Kindertagesstätte „Kuckucksberg“ in Westerhausen, die sich in Trägerschaft der Evangelischen Stiftung Neinstedt befindet.

Lehrerin sagte damals: In der DDR gibt es keine Kindergärtner

„Es war schon immer meins, auf die Kleineren aufzupassen“, sagt der heute 40-Jährige. Schon als Schüler habe er Erzieher werden wollen. „Wir sollten in der vierten Klasse unseren Berufswunsch aufschreiben. Bei mir war das Kindergärtner oder Verkehrspolizist“, erzählt er und fügt mit einem Schmunzeln hinzu: Seine Lehrerin habe damals gesagt, in der DDR gebe es keine Kindergärtner, nur Kindergärtnerinnen.

Ralf Gottschalt absolvierte Zivildienst im Kindergarten

Nach der Schule erlernte er den Beruf eines Offset-Druckers, absolvierte danach seinen Zivildienst in einem Kindergarten und kehrte in seinen Ausbildungsbetrieb zurück. Doch dann wurde dieser geschlossen.

„Da habe ich gedacht, gut, dann kann ich auch was Neues anfangen. Dann beiße ich lieber noch mal in den sauren Apfel und setze mich auf die Schulbank, aber danach habe ich was, das Spaß macht.“

So startete er mit 27 eine Ausbildung bei den Berufsbildenden Schulen in Quedlinburg, um Erzieher zu werden. Weil seine Zivildienstzeit angerechnet wurde, war das nach drei Jahren geschafft.

Ausbildung mit 27 Jahren zum Erzieher

Damals noch in Ditfurt wohnend, hatte er zufällig erfahren, dass in der Kindertagesstätte Westerhausen eine Stelle frei sei. Er bewarb sich bei der Stadt Thale, dem damaligen Träger der Einrichtung. „Und seit 1. September 2007 bin ich hier.“

Zunächst war Ralf Gottschalt im Hortbereich tätig und betreute die Schulkinder. Nach einigen Jahren wechselte er in den Kindergarten und kümmerte sich gemeinsam mit einer Kollegin um die anfangs Dreijährigen, bis diese in die Schule kamen. „Seit 2016 bin ich bei den ganz Kleinen.“ Das heißt, er übernahm eine Gruppe mit Einjährigen, die er nun begleitet.

„Hier erlebt man jeden Tag etwas Neues“

„Eigentlich erlebt man hier jeden Tag etwas Neues“, sagt Ralf Gottschalt über seinen Beruf. „Dass man weitergeben kann, was man von seinen Eltern mitbekommen hat, das macht mir Spaß. Und zu sehen, was man bewirken kann bei den Kindern, wie diese sich entwickeln.“

Anfangs sei es schon etwas Besonderes gewesen, einen männlichen Kollegen haben, sagt Peggy Kiesewetter, Leiterin der Kindertagesstätte. Dass Ralf Gottschalt zum Team der Kindertagesstätte gehört, sieht sie als Bereicherung - „schon durch seine Fähigkeiten im künstlerischen Bereich“.

So hat er zum Beispiel den Kindergarten-Kuckuck - das Logo der Kita - gestaltet, eine Geschichte zu diesem geschrieben und illustriert oder überlegt sich Programme für Feste und Auftritte.

Zeichnen und basteln sind Hobbys von Ralf Gottschalt

Zeichnen und basteln gehören auch zu den Hobbys des 40-Jährigen, der inzwischen auch in Westerhausen wohnt. Und der Stellvertreter von Leiterin Peggy Kiesewetter ist. Selbst einmal eine Kindertageseinrichtung leiten - das möchte er aber „eher nicht. Ich will lieber mit Kindern zusammenarbeiten, als Büroarbeit machen zu müssen“, sagt er.

Übrigens: Ralf Gottschalt ist einer von neun ausgebildeten Erziehern, die bei der Evangelischen Stiftung Neinstedt arbeiten. Davon sind sieben in Kindertagesstätten tätig, einer im „Bunten Haus“, dem Kinder- und Jugendbereich der Stiftung für Menschen mit Behinderungen, und einer im Projekt zur Begleitung von jungen minderjährigen Ausländern. (mz)