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Brandschutz Julia Mnich Quedlinburg ist die erste Berufsfeuerwehrfrau der Stadt Halberstadt: 32 Feuerwehrmänner als Kollegen

Von Uwe Kraus 07.10.2020, 07:56
Brandmeisterin Julia Mnich aneinem Einsatzfahrzeug der Feuerwehr in Halberstadt.
Brandmeisterin Julia Mnich aneinem Einsatzfahrzeug der Feuerwehr in Halberstadt. Uwe Kraus

Halberstadt - Der zweite Oktobertag war der erste Arbeitstag für Julia Mnich als Brandmeisterin. Doch nicht ihr erster Tag bei der Feuerwehr. Der liegt unterdessen über 15 Jahre zurück.

„Bei der Feuerwehr im Einsatz zu sein, das war schon mein Traum als kleines Mädchen. Sofort, als ich 16 wurde, bin ich der freiwilligen Feuerwehr in meinem Heimatdorf Aderstedt im Huy beigetreten.

2015 wechselte ich dann nach Quedlinburg, wo wir heute wohnen und ich Zugführerin bei den Freiwilligen bin.“ Auch ihre Eltern gehören zur freiwilligen Feuerwehr.

Die junge Frau hat den Brandschutz wie ihr Partner zum Beruf gemacht und geht recht locker damit um, dass sie Halberstädter Stadtgeschichte schreibt. Trägt sie sich doch als erste hauptamtliche Feuerwehrfrau der Domstadt in die Annalen ein.

Am 25. September legte sie in Salzgitter, wo sie ihre Ausbildung als „Brandmeisteranwärterin im mittleren Dienst“ bei der Berufsfeuerwehr absolviert hat, ihre Laufbahnprüfung erfolgreich ab.

Ihre neuen Halberstädter Kollegen kennt sie fast alle bereits aus ihren 40 Praktikumswochen, als sie ihr Fachabitur mit Schwerpunkt Gesundheit und Soziales machte.

Im September absolvierte sie ihre Laufbahnprüfung in Salzgitter

„Wir kennen uns auch dadurch, dass ich oft in der Rettungsleitstelle des Landkreises gesessen und disponiert habe. Schließlich müssen die Einsätze der Fahrzeuge von Rettungsdienst und Feuerwehr koordiniert werden.“ Julia Mnich erzählt von ihrem „Vorberuf“.

Wer Feuerwehrfrau oder -mann werden will, sollte eine handwerklich-technische Ausbildung absolviert oder wie sie eine Rettungsdienstqualifikation haben, erläutert die Notfallsanitäterin.

Durch diese „Vorkenntnisse“ absolvierte die Berufsfeuerwehrfrau den Weg zur Laufbahnprüfung in 18 statt 24 Monaten. Das Lehrprogramm fächert sich breit auf; Brandlehre gehört dabei genauso dazu wie der Umgang mit den vielen technischen Gerätschaften, die Kenntnisse von Knoten und die Höhensicherung.

„Wir sind uns der Gefahr bewusst, dürfen aber keine Angst haben“

„Man lernt, mit dem Feuer umzugehen, um dagegen arbeiten zu können. Oder wir haben uns in modernen computergesteuerten Brandcontainern auf den Angriff bei Hitze und Rauch vorbereitet.“ Die Feuerwehrfrau weiß, sie und ihre 32 männlichen Mitstreiter müssen immer wieder üben und sich fit halten.

„Wir sind uns der Gefährlichkeit bewusst, dürfen aber keine Angst haben.“ Darum gibt es in der Feuerwache täglich eine Funktionsprüfung, die Technik wird gewartet, gepflegt und gereinigt. „Dieses Drumherum sieht man von außen selten, aber es geht um die Sicherheit der Einsatzkräfte, die Leben retten.“

Ob Frau oder Mann unter dem Helm und in der Schutzkleidung stecken, sei da egal. „Wir stellen uns jedes Mal neu auf den Einsatz ein. Es wird nie eintönig. Dabei gibt es durchaus atemberaubende Momente, aber auch sehr heikle Situationen.“

An ihrem ersten Tag als Berufsfeuerwehrfrau gab es wenig Spektakuläres. Sie hat mit der Drehleiter geübt und hinter dem Lenkrad eines Feuerwehrautos gesessen. „Klar, ich habe den großen Lkw-Führerschein. Aber die Einweisungsfahrten sind nötig, um sich mit der Technik und den Örtlichkeiten vertraut zu machen, denn im Einsatz zählen oft Sekunden.“ (mz)