Industriekultur lebt auf Industriekultur lebt auf: Der Weg zu den zwei Kupolöfen

Mägdesprung - Sie kommen aus Deutschland, Polen, England und den USA: 80 Teilnehmer hätten sich angemeldet, so viele wie noch nie, sagt Andreas Friebe. Der Kunstgusssammler ist Mitglied im Eisenhüttenverein Mägdesprung Carl Bischof. Und der richtet in diesem Jahr, zusammen dem Museumsförderverein Fürst-Stolberg-Hütte/Heimatstube Ilsenburg, das Internationale Treffen der Freunde des Eisenkunstgusses aus. Es ist das sechste.
Alle zwei Jahre finde es an verschiedenen Orten statt, so Friebe. 2009 trafen sich die Eisenkunstgussfreunde, darunter Sammler, Restauratoren, Wissenschaftler und Kunsthistoriker, im schweizerischen Graz, 2011 im rheinland-pfälzischen Says, 2013: Berlin, 2015: Coalbrookdale, Großbritannien, 2017: Malapane, Polen.
Restaurierung und Konservierung von Eisenkunstguss
Im Mittelpunkt des diesjährigen Treffens stehen die Restaurierung und Konservierung von Eisenkunstguss, neben Fachvorträgen gibt es diverse Besichtigungen. Schirmherr der Veranstaltung ist Sachsen-Anhalts Kulturminister Rainer Robra (CDU), der am Donnerstag, 19. September, bei der Eröffnungsveranstaltung in der Fürst-Stolberg-Hütte in Ilsenburg dabei sein wird.
„Seit zwei Jahren bereiten wir das Treffen vor“, erzählt Friebe, und, dass es die diesjährigen Organisatoren „anders machen wollten“. „Anders“ heißt, sie wollten das Programm auflockern, splitteten nicht nur den Vortragsblock, sondern suchten neben Ilsenburg, wo es am Freitag, 20. September, unter anderem um die Hüttengeschichte im Harz und den Oberhütteninspektor der Fürst-Stolberg-Hütte, Eduard Schott, gehen wird, einen zweiten Tagungsort.
Der Sonnabend, 21. September, führt die Tagungsteilnehmer dann nach Harzgerode. Im Auditorium des Creativitäts- und Competenz-Centrums wird es zunächst um Oberflächenbehandlung von Eisengusserzeugnissen und um Werkstoffuntersuchungen gehen.
Besuch des Carlswerkes in Mägdesprung
Am Nachmittag statten sie, unterstützt vom Kultur- und Heimatbund, der Heimatstube und der Kunstgussausstellung im Schloss einen Besuch ab. Dann geht es nach Mägdesprung: zum Carlswerk, zum Obelisk, den der Verein 2012, zum 200. Jahrestag seiner Einweihung, neu errichtet hat, zu den Großtierplastiken, die einer Restaurierung bedürfen, und zu den beiden Kupolöfen, die noch auf dem Gelände stehen. Die Schmelzöfen, einer genietet, der andere geschweißt, gingen in den 20er Jahren des 19. Jahrhunderts in Betrieb.
1960 seien sie erneuert worden, befänden sich aber in einem schlechten Zustand, so Friebe. Mit seinen Mitstreitern schnitt und räumte er unlängst den Zugang frei.
Altes Fabrikgebäude wird originalgetreu saniert
Gearbeitet wird auf den Gelände der alten Eisenhütte seit Monaten ohne Unterlass. Das alte Fabrikgebäude an der Bundesstraße 185 in Mägdesprung wird originalgetreu saniert. Nichtteilnehmer müssen sich indes noch ein Weilchen gedulden, bis sie sich ein Bild vom Fortschritt der Arbeiten auf dem Gelände machen können.
Der für Sonnabend, 21. September, geplante Tag der offenen Tür müsse noch einmal verschoben werden, informiert Frank Ritter, der auf der Baustelle arbeitet. Er werde nachgeholt, wenn die Arbeiten weiter fortgeschritten seien. Derzeit liefen die Dacharbeiten auf Hochtouren.
Dennoch lohnt ein Besuch in Mägdesprung: Das Carlswerk, die benachbarte Schmiede und die Kirche laden zum Besuch ein. (mz)