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Bereit für Verantwortung in der Wehr Stecklenberg „Ich habe immer Befehle gekriegt und gebe sie jetzt selbst“

Norman Weißenborn hat als neuer stellvertretender Leiter der Ortsfeuerwehr Stecklenberg die Sicherheit der Kameraden im Blick.

Von Benjamin Richter 20.05.2021, 14:00
Norman Weißenborn, Stecklenbergs neuer stellvertretender Ortswehrleiter, lernte das Feuerlöschen in Hedersleben.
Norman Weißenborn, Stecklenbergs neuer stellvertretender Ortswehrleiter, lernte das Feuerlöschen in Hedersleben. (Foto: Benjamin Richter)

Stecklenberg/MZ - Ehemann, zweifacher Papa und Fahrzeuglackierer ist Norman Weißenborn schon länger. Nun hat der 39-Jährige noch eine weitere Funktion übernommen: Als stellvertretender Leiter der Ortsfeuerwehr Stecklenberg, der er seit 2010 angehört, wagt er den Schritt in eine ehrenamtliche Führungsposition. „Ich habe immer Befehle gekriegt und gebe sie jetzt selbst“, erklärt Weißenborn den grundlegenden Unterschied zum Einsatz als einfacher Kamerad. „Das ist schon ein großer Schritt.“

Über die Arbeitsgemeinschaft zur Wehr gekommen

Zur Feuerwehr sei er durch eine Arbeitsgemeinschaft zu Schulzeiten gekommen, blickt der frischgebackene Stellvertreter zurück, der ursprünglich aus Hedersleben kommt. 1992 sei das gewesen - mithin bringt Weißenborn fast drei Jahrzehnte Feuerwehrerfahrung auf den neuen Posten mit. Auf die Grundausbildung mit 18 folgten Lehrgänge, die ihn zum Maschinisten, zum Atemschutzgeräteträger, zum Trupp- und zum Gruppenführer qualifizierten. Lediglich eine einwöchige Schulung mit dem treffenden Titel „Leiter einer Feuerwehr“ fehlt ihm noch, um den Stellvertreter-Posten für eine volle Amtszeit von sechs Jahren übernehmen zu können.

Deshalb hat der Stadtrat Thale Norman Weißenborn nun für zwei Jahre kommissarisch mit der Funktion betraut - mit der Aussicht, nach Bestehen des Lehrgangs für die reguläre Dauer in das Ehrenbeamtenverhältnis berufen zu werden.

Oft mit Verkehrsunfällen zu tun

Nach Stecklenberg hat den Hederslebener die Liebe geführt, 2008 lernte er seine Frau kennen. Sie ist - was Weißenborn aber erst später erfuhr - die Tochter des damaligen Ortswehrleiters. Das bestärkte den ehrenamtlichen Brandschützer in seinem Entschluss, sich auch in seinem neuen Wohnort bei der freiwilligen Feuerwehr einzubringen. Dabei zeigte sich, dass Feuerwehrarbeit nicht gleich Feuerwehrarbeit ist: „In Hedersleben hatten wir es öfter mit Verkehrsunfällen zu tun, vor allem auf der L 66. In Stecklenberg rücken wir dagegen tatsächlich überwiegend zu Bränden aus.“

Zwischen 30 und 40 Einsätze, beziffert der neue stellvertretende Leiter, fahren die Stecklenberger Kameraden im Jahr. Etwa 20 Männer und Frauen sind derzeit aktiv für die Ortsfeuerwehr tätig. Um sie abzusichern, wenn sie sich in Gefahrenlagen begäben, sei es notwendig, für eine einwandfrei funktionstüchtige Technik zu sorgen. Darüber hinaus, sagt Weißenborn, könnten zielgerichtete Anschaffungen den Brandschützern die Arbeit erleichtern.

Aktuell sei bei der Wehr der Kauf eines Quads in Planung. Mit ihm sollen Verunfallte an entlegenen und mitunter schwer zugänglichen Stellen im Wald schneller erreicht - und Verletzte gleich auf einem passenden Anhänger mit Schleifkorbtrage zum nächsten Krankenwagen gebracht werden können. Auf die Unterstützung des „ganz aktiven“ Fördervereins, der der Ortswehr zuletzt ein drei Jahre altes Mannschaftstransportfahrzeug finanziert habe, könnten die Kameraden dabei auch diesmal wieder zählen. (mz)