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Vertreterversammlung Harzer Volksbank meldet Zuwachs bei Krediten für Unternehmen

Keine Kurzarbeit, keine Kreditausfälle und mehr als eine Milliarde bei der Bilanzsumme: Vorstand blickt zurück auf das Geschäftsjahr 2020.

Von Uta Müller 05.10.2021, 15:50
Der neu gewählte Aufsichtsrat  der Harzer Volksbank im HKK Hotel Wernigerode.
Der neu gewählte Aufsichtsrat der Harzer Volksbank im HKK Hotel Wernigerode. Foto: Ronald Göttel

Quedlinburg/Wernigerode/MZ - Die Harzer Volksbank hat bei der jüngsten Vertreterversammlung Bilanz gezogen – und diese fällt trotz Pandemie für das Jahr 2020 durchaus positiv aus. Das Wachstum bei dem genossenschaftlichen Kreditinstitut im Harz hält an.

Die Vertreterversammlung genehmigte drei Prozent Dividende. 79 Vertreter der Genossenschaftsbank nahmen an der Veranstaltung teil, die der Aufsichtsratsvorsitzende Wolfgang Thomas eröffnete. Aktuell zähle die Bank 23.871 genossenschaftliche Miteigentümer. Im vergangenen Jahr konnten zahlreiche Mitglieder hinzugewonnen werden.

Für Wolfgang Thomas ist der Anstieg eine Bestätigung, dass das Interesse am genossenschaftlichen Gedanken ungebrochen groß ist. Er sprach von einem außergewöhnlichen Jahr 2020. Die Corona-Pandemie sei und bleibe eine gesundheitliche und ökonomische Herausforderung.

Die Bank habe ihre betriebswirtschaftlichen Ziele trotz der Herausforderungen der Coronakrise im Jahr 2020 im Wesentlichen einhalten können, sagte Thomas. „Zu diesem Ergebnis trugen sämtliche Bereiche des Unternehmens gleichermaßen mit Leistungsbereitschaft und Kompetenz bei“, so der Aufsichtsratsvorsitzende weiter.

In Zahlen gesprochen bedeutet das: Die Bilanzsumme erhöhte sich um 89 Millionen Euro auf mehr als eine Milliarde Euro, sagt Vorstandsvorsitzender Heino Oehring. Die Bank habe somit gute Voraussetzungen, um ihren qualitativen Wachstumskurs fortzusetzen. Weiterhin wunder Punkt ist die anhaltende Niedrigzinsphase, wie Vorstandssprecher Hans-Heinrich Haase-Fricke sagt. Die Zinserträge werden auch 2021 und 2022 stärker zurückgehen.

Vorstand Heino Oehring spricht auf der Vertreterversammlung der Harzer Volksbank.
Vorstand Heino Oehring spricht auf der Vertreterversammlung der Harzer Volksbank.
Ronald Göttel

Auch während der Krisenzeit hat die Bank ihren Betrieb nach den gesetzlichen Gegebenheiten ausgerichtet, sodass der wirkliche Arbeitsablauf nicht gefährdet war. Bis heute seien keine Geschäftsstellen geschlossen oder Kundengespräche ausgefallen, wie der Vorstandssprecher betont.

Als Hilfe für die regionale Wirtschaft wurden Sonderberatungseinheiten durchgeführt. So konnten in dieser Zeit viele Unternehmen in der Region unterstützt werden. Eine prognostizierte Pleitewelle sei bisher „Gott sei Dank ausgeblieben“. Hauptgewinner der Krise sei die Konjunktur. „Sie ist bei weitem nicht so stark zurückgegangen, wie vorhergesagt“, so Haase-Fricke. Ein weiterer Gewinner sei der Immobilienmarkt.

Der Vorstand Heino Oehring legte in seinem Bericht den Schwerpunkt auf ein verändertes Kundenverhalten – beschleunigt durch die Pandemie – und die Wichtigkeit von digitaler Transformation in Kombination mit nachhaltiger Beratung.

Zusätzlich wurde über das Internet, das Smartphone und Chats beraten. Als Kommunikationsmittel zwischen Bank und Kunde habe sich gezeigt, wie wichtig und richtig es in der Vergangenheit war, die Investitionen in die Digitalisierung der Kundengeschäfte vorzunehmen.

Als Stichwort nannte er die „Omnikanaloffensive“. „Wir haben die digitale Transformation vorangetrieben, um auf dieses veränderte Kundenverhalten reagieren zu können“, so Oehring. Standarddienstleistungen würden schrittweise immer mehr online durchgeführt, aber der individuelle persönliche Kontakt bestehe nach wie vor.

Kernauftrag sei weiterhin die Förderung der Wirtschaft und die Bankdienstleistungen als verlässlicher Partner und Kreditgeber des hiesigen Mittelstandes über alle Konjunkturphasen. Natürlich habe man die wirtschaftlichen Folgen der Coronazeit auch in der Bilanz und in der Gewinn- und Verlustrechnung gesehen.

In dieser Zeit habe die hervorragende Eigenkapitalausstattung des Instituts sehr geholfen, so Oehring. Die Entwicklung des Kreditgeschäftes habe gezeigt, wie sehr man als Partner für den Mittelstand vor Ort gefragt sei. „Die Unternehmenskredite nahmen im Vergleich zum Vorjahr um 17,4 Prozent – auf 290 Millionen Euro zu“, sagt Heino Oehring.

„Die Unternehmenskredite nahmen im Vergleich zum Vorjahr um 17,4 Prozent – auf 290 Millionen Euro zu.“

Heino Oehring, Vorstand der Harzer Volksbank

Damit habe man vielen Unternehmen in der Harzregion helfen können, die Krise zu überstehen. Auch im Privatkundengeschäft sei die Kreditnachfrage weiterhin gut, auch wenn die Krise für viele Menschen negative ökonomische Folgen vermuten ließ.

Viele Menschen investierten in den Bau, in den Erwerb eines Eigenheims oder in die Modernisierung ihres Zuhauses. Somit sei das Kreditgeschäft auch der „Motor der Wirtschaft“. In der Summe führte dies zu einem Kreditwachstum von 13 Prozent oder 68 Millionen Euro auf etwa 592 Millionen Euro.

Der Präsident des Kreissportbundes, Henning Rühe, nannte die Verlässlichkeit als Kriterium für Banken und Sportler. „Das zeigt sich darin, dass seit vielen Jahren die Unterstützung der Vereine durch die Harzer Volksbank erfolgt“, sagt Rühe. Ganz besonders hervorzuheben sei – als bundesweites Alleinstellungsmerkmal – die Finanzierung der Übungsleiterausbildung für Fußballtrainer.

In jedem Jahr werden demnach mindestens 20 Übungsleiter ausgebildet, damit der Nachwuchssport im Harz auch eine entsprechende Qualität hat. Insgesamt wurden seit Bestehen der Harzer Volksbank 175 Fußballjugendtrainer ausgebildet, von denen 96 Prozent noch als Trainer in der Region tätig sind. Die Volksbank habe auch unkomplizierte Hilfe für Vereine in der Krisenzeit angeboten, so Rühe.