Schulentwicklung Harzer Landrat spricht von „gutem Tag für Ballenstedt“
Nach Beratung mit Bildungsministerium und Landesschulamt: Antrag des Landkreises auf eine Ausnahmegenehmigung für Ballenstedt wird stattgegeben.

Halberstadt/MZ - „Ein guter Tag für Ballenstedt“, sagt Landrat Thomas Balcerowski (CDU) über die Ergebnisse einer Beratung mit Bildungsministerin Eva Feußner (CDU) zum Schulentwicklungsplan des Landkreises für die Jahre 2022/23 bis 2026/27. Er war Inhalt der Gespräche, die Ende April stattgefunden haben und über die der Landrat den Kreistag am Mittwoch informierte.
Dem Antrag des Landkreises auf eine Ausnahmegenehmigung für Ballenstedt werde stattgegeben. Selbst eine Mindestjahrgangsstärke von 50 Schülern könnte noch um 5 unterschritten werden, „ohne dass die Klassenbildung infrage steht“, so Balcerowski im MZ-Gespräch. Damit sei den Zielen des Kreistags und des Landkreises in vollem Umfang Rechnung getragen worden.
Quedlinburger Gymnasium soll gestärkt werden
Beim Land geht man davon aus, dass mit der Umwandlung der Sekundarschule Thale/Nord in eine Gemeinschaftsschule ohne gymnasiale Oberstufe das Quedlinburger Gymnasium gestärkt werde, so dass für das Ballenstedter Wolterstorff-Gymnasium eine Ausnahmeregelung mit der 50er-Mindestjahrgangsstärke erfolgen kann. Das Gymnasium könne so bleiben wie es jetzt ist - „plus das Einzugsgebiet“, setzt Balcerowski hinzu: Die zukünftigen Gernröder Gymnasiasten müssen an das Ballenstedter Gymnasium gehen.
Die Umwandlung der Sekundarschule Thale/Nord in eine Gemeinschaftsschule ohne gymnasiale Oberstufe - damit würden die 11. und 12. Klassen am GutsMuths-Gymnasium lernen - ist, so das Ergebnis der Beratung, „ein gangbarer Weg“. Derzeit ist das Gymnasium in Thale eine Außenstelle des Blankenburger Gymnasiums am Thie. Dem Antrag des Landkreises auf einen Wechsel der Schüler nach Quedlinburg wird stattgegeben, so Balcerowski. Denn 60 Prozent der Thalenser würden schon jetzt Quedlinburg als künftige Schule wählen, „wir wollen dem Rechnung tragen.“ Diese Regelung gelte für die künftigen Klassen, betont er. Wer derzeit in Blankenburg lerne, bleibe auch dort.
Für das Fallstein-Gymnasium Osterwieck wird nach einer Lösung gesucht
Anders ist die Lage beim Fallstein-Gymnasium Osterwieck: Eine Ausnahmegenehmigung für die nächsten fünf Jahre werde es nicht geben, stattdessen nur bis 2023/24. Bis dahin muss der Landkreis mit der Schule eine Änderung herbeigeführt haben, erläutert Balcerowski.
Balcerowski bittet nun um Vorschläge, mit wem die Osterwiecker kooperieren wollen - Wernigerode oder Halberstadt. Er weiß, dass sie gern das Abitur im eigenen Ort ablegen wollen, „das geht aber nur, wenn man eine Kooperation mit einem bestandskräftigen Gymnasium eingeht“, sagt er. Bis zum 31. Dezember muss dazu der Kreistag einen Beschluss fassen.
Die Beratungsprotokolle seien noch keine Genehmigung, betont der Landrat, weitere Anhörungsverfahren folgen. Aber dass alles noch einmal umgedreht werde, könne er sich nicht vorstellen, zumal der Kreistagsbeschluss im März mit einem Abstimmungsergebnis von 47 Ja- zu 8 Nein-Stimmen sehr deutlich ausgefallen ist. Aber: „Wenn die Genehmigung so aussieht, wie in Aussicht gestellt, bleiben Hausaufgaben.“
In Osterwieck seien die Schülerzahlen schlechter als in Ballenstedt; deswegen gebe es nur eine zeitlich befristete Genehmigung, bis eine andere Form gefunden ist. Diese Entscheidung „muss man erstmal verarbeiten und sich damit auseinandersetzen“, sagt Balcerowski, „aber an einer guten Lösung wird gearbeitet. Ich denke, dass wir das bis zum 31. Dezember schaffen - ansonsten wird uns das Heft des Handelns aus der Hand genommen.“
Die Fusion zwischen den jeweils zwei Gymnasien in Wernigerode und Halberstadt wird wohl genehmigt werden. Ein Jahr bleibt dafür Zeit; der Landrat hält es jetzt für wichtig, dass man sich diesem Thema vor allem in Wernigerode öffnet. Er sieht dort den neuen Oberbürgermeister Tobias Kascha (SPD) in der Pflicht. „In Wernigerode muss der Meinungsbildungsprozess angestoßen werden, das muss der neue Oberbürgermeister angehen und auch anführen, damit ein abgestimmter Vorschlag den Kreistag erreicht.“ Der Kreistag solle nicht gegen den Willen der Wernigeröder in der Sache abstimmen.
Die Schülerzahlen am Gerhart-Hauptmann-Gymnasium seien schlecht; auf der Forderung zu beharren, dass alles so bleiben soll, wie es ist, sei daher nicht möglich: „Mit der bisherigen Anmeldezahl unterschreiten wir jegliche Normen der Verordnung“, macht der Landrat deutlich. Er erwarte Vorschläge, die eine überwiegende Mehrheit in Wernigerode finden.