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Die Burgenrettet Großer Denkmalpreis für den Förderkreis Konradsburg in Ermsleben

Mit zwei Jahren Verspätung wird dem Verein die mit 10.000 Euro dotierte Auszeichnung verliehen.

Von Susanne Thon 09.05.2022, 11:47
Anerkennung für Jahrzehntelanges Engagement: Der Förderkreis Konradsburg - hier im Bild Klaus und Christa Wycisk - hat den großen Denkmalpreis bekommen.
Anerkennung für Jahrzehntelanges Engagement: Der Förderkreis Konradsburg - hier im Bild Klaus und Christa Wycisk - hat den großen Denkmalpreis bekommen. Thon

Ermsleben/MZ - „Man muss im Leben irgendwas hinterlassen für die nachfolgenden Generationen. Das haben wir geschafft“, und die Konradsburg sei weit über die Landesgrenzen hinaus bekannt, sagt Klaus Wycisk. Der Vorsitzende des Förderkreises Konradsburg hat am Sonnabend den großen Denkmalpreis der Stiftung der Deutschen Burgenvereinigung entgegengenommen.

Der Förderkreis, 1990 hervorgegangen aus einer Anfang der 80er Jahre gegründeten Bürgerinitiative, hat die Konradsburg, von der 1996 Teile ins Eigentum der Kulturstiftung Sachsen-Anhalt übergegangen sind, einst vor dem Verfall gerettet. Er erfüllt sie höchst engagiert mit Leben und kümmert sich seit Jahren auch um zwei andere historische Baudenkmale: das Forsthaus Friedrichshohenberg und die Turmwindmühle Endorf. „Der Preis gilt als Dank und Anerkennung für herausragende Verdienste um den Erhalt unseres kulturellen Erbes“, sagt Alexander Fürst zu Sayn-Wittgenstein-Sayn, der Vorsitzende der Stiftung.

Preisverleihung erfolgt mit zwei Jahren Verspätung

Schon vor über zwei Jahren hatte ein Expertengremium der Stiftung einmütig beschlossen, die mit 10.000 Euro dotierte Auszeichnung dem Förderkreis zukommen zu lassen (die MZ berichtete). Doch der Ausbruch der Corona-Pandemie verhinderte eine Übergabe im feierlichen Rahmen. Sie wurde nun nachgeholt: „Wir wollten den Preisträgern bei der Preisverleihung in die Augen schauen. So können wir unsere Anerkennung besser ausdrücken“, so Fürst zu Sayn-Wittgenstein-Sayn, der den Preis im Beisein des Präsidenten der Deutschen Burgenvereinigung, Maximilian Nicolaus Fürst zu Bentheim-Tecklenburg, überreichte.

Denkmalpreis Ermsleben
Denkmalpreis Ermsleben
Thon

Es sei eine außerordentliche Würdigung, die langjähriges Engagement hiermit erfahre, sagt der Landtagsabgeordnete Detlef Gürth. Ihm oblag es, die Laudatio zu halten. „Jede Burg, jedes Schloss ist ein Vermächtnis“, sagt er, es zu bewahren, sei eine riesige Herausforderung, „erfordert Zeit, Geld, guten Willen und noch viel mehr“. „Auf der Konradsburg“, so Gürth, „kann man sehen, was möglich ist, wenn Menschen die Herausforderung nicht scheuen und anpacken. Wenn sie nicht gewesen wären, dann würden wir heute vielleicht nur noch auf Steinen und Ruinen stehen.“

Rettung in letzter Sekunde

Dazu hatte seinerzeit nicht mehr viel gefehlt. Nach 1945 wurde die Konradsburg landwirtschaftlich genutzt. In den 1970er Jahren setzte ein rapider Verfall ein, den einige Ermslebener aber nicht hinnehmen wollten.

Wycisk ließ Fotos sprechen; sie dokumentieren, in welch bedauernswertem Zustand sich die Anlage einst befand, aber auch den Aufbruch derer, die sich mit der Burg verbunden fühlten und fühlen, und ihre Entwicklung, zu dem, was sie heute ist. Sprach Gürth schon von Millionen ehrenamtlich abgeleisteten Stunden, war es auch Wycisk ein Anliegen hervorzuheben, „dass es Menschen braucht, die mitziehen“. Mehr als 200 Mitglieder hat der Verein heute, der nicht wusste, ob und wie er die Corona-Pandemie übersteht, darunter 40 bis 60 Aktive, ohne die nichts ginge. Einen besonderen Dank richtet Wycisk in dem Zusammenhang an seine Frau Christa: „Ich bin zwar der Frontmann im Verein, aber Dreh- und Angelpunkt ist sie. Sie macht die Arbeit“, sagt er.

Der Förderkreis Konradsburg, der auch Mitglied der Deutschen Burgenvereinigung ist, ist bisher der sechste Preisträger des großen Denkmalpreises.