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Dominik Fricke aus Quedlinburg Dominik Fricke aus Quedlinburg: 14-Jähriger holt Fünfkampf-Meistertitel

Von Detlef Anders 05.07.2016, 10:00
Ein Foto vom Hürdenlauf, das von der Höhe über den Hürden für die Klasse des 14-jährigen Quedlinburgers spricht.
Ein Foto vom Hürdenlauf, das von der Höhe über den Hürden für die Klasse des 14-jährigen Quedlinburgers spricht. Grit Köhler

Quedlinburg - Die TSG GutsMuths Quedlinburg hat mit Dominik Fricke (14) einen Deutschen Jugend-Meister in der Leichtathletik. In der Leichtathletik gibt es erst ab 14 Jahren Deutsche Meisterschaften. Bei Wahlen zu den Sportlern des Jahres hat man es da als Landesmeister oder Bezirksmeister oder auch als Mitteldeutscher Meister schwer, wenn in Kampfsportarten oder beim Flossenschwimmen Zwölfjährige Deutsche Meister werden können.

Dominik Fricke hatte es bei der Wahl der Sportler des Jahres 2015 sportlich genommen, dass er als Landesmeister am Ende nicht ganz oben stehen durfte. Nun hat er es allen gezeigt. Am Sonntag wurde der Quedlinburger in Aachen bei den Deutschen U16-Jugendmeisterschaften Deutscher Meister im Blockwettkampf Lauf.

Das ist ein Fünfkampf mit dem Schwerpunkt auf Laufdisziplinen. Nur wer eine Normpunktzahl und Normzeiten in zwei Laufdisziplinen erfüllte, konnte sich dafür qualifizieren. Dominik Fricke hatte die Norm bei den Landesmeisterschaften in Schönebeck erfüllt. 16 junge Sportler standen in Aachen im Starterfeld, und Dominik besiegte alle. „Das war schon gut. Was nicht so lief, war der 100-Meter-Lauf“, krittelte Dominiks Trainer und Vater Tobias mit Hinweis auf Gegenwind.

Wechsel an Sportschule nach Magdeburg

Überhaupt sei das Wetter mit mal einer Stunde Regen und dann einer Stunde Sonne im Wechsel nicht optimal gewesen, doch Dominik kam an alle seine Bestzeiten knapp ran und gewann mit 2.669 Punkten. Er hatte damit 69 Punkte Vorsprung auf den Vizemeister Marius Schulz vom LCA Mühl Rosin. 11,91 Sekunden über 80 Meter Hürden, 5,65 Meter im Weitsprung, 12,30 Sekunden im 100-Meter-Sprint, 57,50 Meter im Ballwerfen und 6:41,57 Minuten über 2.000 Meter lauteten seine Ergebnisse am Sonntag.

Der Deutsche Jugendmeister hat nun neue Ziele. Er wechselt an die Sportschule nach Magdeburg und wird dort bei einem der einst besten Deutschen Sprinter trainieren. Matthias Lindner hatte 2011 auf dem Moorberg beim 60. GutsMuths-Gedächtnissportfest über 100 Meter in 10,55 Sekunden einen elektronisch gemessenen neuen Stadionrekord aufgestellt. Dominik Fricke hatte da gerade als Neunjähriger den Sport für sich entdeckt und schon mal den Dreikampf gewonnen.

Das Talent des Jungen war Heiko Jüngst, Sportlehrer an der Grundschule im Kleers, aufgefallen. Und der MZ: „Dominik Fricke gewinnt alles“, lautete im Frühjahr 2011 eine kleine Überschrift zum Bericht über den Grundschul-Projekttag des Kreissportbundes nebst Foto des damals Neunjährigen. Dominik ging dann zur TSG GutsMuths und bemerkte, dass dort Lothar Fricke, der Onkel seines Vaters, Trainer war. „Ich habe es ausprobiert. Es hat mir Spaß gemacht und ich bin dabei geblieben.“ In der Freizeit wird mit Freunden auch Fußball gespielt, doch nie im Verein, auch wenn ein Nils Petersen aus seiner Familie schon Bundesliga-Profi ist und dessen Vater Andreas, ein anderer Onkel seines Vaters, Fußball-Trainer bei Germania Halberstadt.

Als großes Vorbild nennt Dominik Fricke den jamaikanischen Sprinter und Weltrekordhalter über 100 Meter, Usain Bolt. Auch wenn er jetzt Mehrkampf macht, möchte der Quedlinburger später kein Zehnkämpfer werden. „Die Wurfdisziplinen sind nicht so mein Spezialgebiet.“ Eher als Sprinter, Weitspringer oder Hürdenläufer sieht er sich. „Dominik ist im letzten Jahr schnell gewachsen und hat eine gute Muskulatur“, weist Tobias Fricke Merkmale hin, die für einen guten Leichtathleten sprechen. Auch der Kniehub sei bemerkenswert. Von der Größe her könnte sein Sohn auch guter Basketballer werden oder beim Volleyball einschlagen. Tobias Fricke spielte bei seinem Onkel Lothar Volleyball. „Wir Frickes sind vielseitig, wir probieren viele Sachen, aber bleiben bei einer Hauptsportart.“ Kurz vor dem Tod seines Onkels Lothar übernahm Tobias Fricke das TSG-Leichtathletik-Training.

Für Dominik, der noch bis zum Jahresende für seinen Heimatverein starten wird, bevor er ab 1. Januar dann für den SC Magdeburg antritt, steht nun zweimal täglich Training auf dem Stundenplan, manchmal auch dreimal am Tag. Dominik hat es sich so gewünscht. „Er wollte schon vor zwei Jahren, aber ich war dagegen. Dazu hänge ich zu sehr an meinem Sohn“, gesteht der Vater, der den 14-Jährigen nun schweren Herzens ziehen lässt. Aber sein Sohn hat neue Ziele: „Junioren-WM, Olympische Spiele“, verrät er mit leicht glänzenden Augen. Und der Vater und Trainer weiß: Dominik ist schon als kleines Kind immer sehr ehrgeizig gewesen. (mz)