Heteborn Domäne in Heteborn: Der Gutshof bleibt verlassen

Heteborn - Die Zukunft der Heteborner Domäne steht wieder in den Sternen. Die ambitionierten Pläne eines im Dorf wohnenden Ehepaars, den früheren Tierstall der LPG und weitere Gebäude von der Gemeinde zu übernehmen und zu sanieren, sie liegen auf Eis.
Am Ort des früheren Stalls wollten die Geschäftsführer des in Quedlinburg ansässigen Blech- und Metallverarbeitungsunternehmens WFW Umformtechnik, Jana und David Ohlsen, eine moderne Produktionshalle errichten und die Herstellung verschiedener Metallteile - die Firma beliefert Industrie und Handwerksbetriebe - nach Heteborn verlagern, hatte das Unternehmerpärchen damals noch angekündigt (die MZ berichtete).
Inzwischen haben sich ihre Vorstellungen geändert: „Wir werden unsere Absichten in nächster Zeit vorerst nicht verwirklichen“, teilte Jana Ohlsen auf MZ-Anfrage mit.
Neben persönlichen Gründen - „unsere Familie ist größer geworden“ - sei vor allem die langwierige bürokratische Umsetzung der hemmende Faktor gewesen. Auch in der Quedlinburger Produktionsstätte hätten sich die Dinge anders entwickelt, als geplant: Die alte Fräsmaschine gab vorzeitig ihren Geist auf. Eine moderne, CNC-gesteuerte Fertigungsanlage musste daher für den alten Betrieb angeschafft werden, obwohl sie ursprünglich erst am neuen Standort aufgestellt werden sollte.
Dabei waren die Ohlsens anfangs optimistisch. Und nicht nur sie: „Im Ort selber waren die meisten unseren Plänen gegenüber aufgeschlossen“, sagt Jana Ohlsen. Sie hatten in das Vorhaben auch Hoffnungen gesetzt, dass ein Teil des Schandflecks auf dem alten Gutshof verschwinden würde.
Schon frühzeitig hatten die Ohlsens die Einwohner zusammen mit ihrem Planungsbüro über das Vorhaben informiert. Auf dem Papier sei alles durchgeplant: „Die Unterlagen haben wir fertig“, sagt Christian Senula, der damals mit dem Auftrag betraute Planer. Und auch seitens des Bauamtes der Verbandsgemeinde ginge alles klar: „Wir haben sogar mit einem vorhabensbezogenen Bebauungsplan versucht, den zeitlichen Rahmen zu verkürzen“, so Leiter Harald Brockelt. Es hätte also relativ schnell mit der Bebauung begonnen werden können.
Theoretisch. Denn ein Kaufvertrag über Gelände und Gebäude ist nie zustande gekommen. Wie hinter vorgehaltener Hand gemutmaßt wird, soll auch der Kaufpreis eine Rolle gespielt haben. Den Hoffnungen des Ehepaares, die heruntergekommenen Immobilien fast geschenkt zu erhalten, stand nach MZ-Informationen ein Wertgutachten der Bauverwaltung entgegen. Einigen konnten sich die beteiligten Parteien wohl nicht.
Dass sich die Ohlsens umentschieden haben, ist der Bürgermeisterin Sabine Friebus schon etwas länger bekannt, wie sie sagt. Inzwischen sei die Absage auch schriftlich eingegangen. „Damit ruhen zunächst alle Verfahren.“
Trotz größerer Haushaltsprobleme der Gemeinde Selke-Aue sei weiterhin das Ziel, den fortgesetzten Zerfall des ehemaligen Gutshofes zu verhindern, betont Friebus. „Im Zuge der Konsolidierung sollen kostenträchtige kommunale Objekte veräußert werden“, erklärt sie. Darunter würden sich auch die Teile der Heteborner Domäne befinden, die nicht anderweitig vergeben oder genutzt werden, wie beispielsweise durch die Kindertagesstätte oder die freiwillige Feuerwehr des Ortes. Das Gemeindeoberhaupt wurde deshalb per Beschluss vom Rat beauftragt, den Verkauf der Gebäude in die Wege zu leiten. Ein Immobilienbüro wurde laut Friebus damit betraut.