Katastrophenschutz Dirk Bosse jüngster Ortswehrleiter Verbandsgemeinde Vorharz: Chef mit 32 Jahren in Wedderstedt

Wedderstedt - Seine Feuerprobe bei der Freiwilligen Feuerwehr Wedderstedt hatte Dirk Bosse vor sieben Jahren. Es war seine erste Woche als Gruppenführer, er war zu diesem Zeitpunkt gerade mal 25 Jahre alt. Und plötzlich trug er die Verantwortung für einen äußerst schwierigen Großeinsatz am Ortsrand von Wedderstedt.
Mitten in der Nacht und bei strömendem Regen war dort am Bahnübergang ein Werkstattzug mit einem Tanklaster zusammengestoßen, der dann verkeilt auf der Straße lag. „Das war nicht einfach für mich“, beschreibt Dirk Bosse die Situation damals. „Wir hatten Glück, dass der Tanklaster nicht hochgegangen ist.“
Bürgermeisterin Ute Pesselt ernannte Dirk Bosse erneut für sechs Jahre zum Wehrleiter
Heute ist Bosse Ortswehrleiter der Freiwilligen Feuerwehr Wedderstedt, und das nun bereits in seiner zweiten Dienstzeit. Vergangene Woche wurde er von Ute Pesselt, Bürgermeisterin der Verbandsgemeinde Vorharz, für erneute sechs Jahre zum Wehrleiter ernannt.
Mit mittlerweile 32 Jahren ist Bosse immer noch der jüngste Ortswehrleiter der Region. Mit zehn Jahren kam er damals in die Jugendfeuerwehr von Wedderstedt, sein Vater war da schon lange Mitglied bei den Erwachsenen. Doch nicht allein das war der Grund für Dirk Bosses Eintritt, vielmehr sind alle acht Jungs aus seiner damaligen Clique in der Schule in die Jugendfeuerwehr eingetreten.
Von ihnen ist Bosse der einzige, der übrig geblieben ist, sagt er. Während die anderen schnell das Hobby gewechselt oder einfach keine Lust mehr gehabt hätten, macht Bosse nach wie vor alles Spaß bei der Feuerwehr. Vor allem sei er eben ein hilfsbereiter Typ, und hier könne er Menschen helfen, die in Not sind.
„Der Bürokrieg ist natürlich nicht so schön”, sagt Dirk Bosse
Doch die Arbeit eines Ortswehrleiters bestehe auch aus viel Papierkram. „Der Bürokrieg ist natürlich nicht so schön, für manches hätte ich echt gern eine Sekretärin“, sagt Bosse. Gerade durch die Einbettung der Wehr in die Verbandsgemeinde Vorharz entstehe viel Schreibkram - und das alles ehrenamtlich neben seinem eigentlichen Beruf als Landwirt, in dem er in der Regel mehr als 40 Stunden in der Woche hauptsächlich Ackerbau in der Nähe von Gatersleben betreibt.
Die Freundin und der Hausbau müssten bei diesem Pensum schon öfter mal warten - doch vielleicht schätze seine Freundin ja genau seine soziale Ader, sinniert Bosse.
Jeden zweiten Freitag kommen die Feuerwehrleute zum gemeinsamen Dienstabend in der Feuerwache zusammen, in der sich sonst auch ein Chor und der im Vorharz populäre Spielmannszug regelmäßig treffen.
Die Feuerwehr in Wedderstedt hat 19 Einsatzkräfte und dazu noch 7 Mitglieder bei der Jugendfeuerwehr. Nachwuchssorgen hat Dirk Bosse nicht, auch wenn er einräumt, dass es durchaus auch mehr Leute sein könnten, die sich engagieren.
Mehr Sorge bereitet dem Ortswehrleiter, dass der Respekt vor Einsatzkräften allgemein verloren zu gehen scheint. „Ich denke, das hat vor allem mit den Smartphones zu tun. Die Hemmschwelle bei den Leuten sinkt, und sie versuchen zum Beispiel, trotz Absperrungen zum Einsatzort durchzukommen, um Fotos zu machen“, sagt Bosse nachdenklich. (mz)