Kommentar zu Bildungsminister Riedel Die Macht des Wörtchens „bitte“
Der seit 100 Tagen amtierende Landesbildungsminister Jan Riedel stand vor einem Riesenproblem - und hat durch einen neuen Ansatz Beachtliches erreicht.

Magdeburg/MZ - Für die Bildungspolitik der Landesregierung war es ein schwerer Schlag, als das Bundesverwaltungsgericht die 2023 eingeführte Mehrarbeit für Lehrer kippte. Die verpflichtende Extra-Stunde war das Instrument, mit dem Ministerpräsident Reiner Haseloff und die damalige Bildungsministerin Eva Feußner (beide CDU) ein weiteres Anwachsen des Unterrichtsausfalls verhindern wollten.
Durch das Urteil aus Leipzig war dieser Weg plötzlich verschlossen. Einen Monat später zeigt sich nun: Es geht auch anders. Das hat wesentlich mit dem neuen Bildungsminister Jan Riedel (CDU) zu tun.
Nach dem Aus für die Vorgriffsstunde bleibt eine Lücke
Der gelernte Lehrer hat nicht versucht, die gekippte Vorgriffsstunde durch eine schnelle Gesetzesänderung zurückzuholen. Er hat stattdessen an alle Lehrer eine Bitte ausgesprochen: Freiwillig sollten sie das tun, was eben nötig ist – im Interesse der Schüler.
Immerhin gut 70 Prozent der entfallenen Stunden konnte Riedel so ersetzen. Rechnerisch bleibt noch immer eine Lücke. Dennoch: Das ist ein sehr beachtlicher Wert.
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Möglich wurde das, weil Riedel den richtigen Ton angeschlagen hat: Hier zeigt sich die Macht des Wörtchens „bitte“. Ob es gelingt, diesen Anfangserfolg auch im nächsten Schuljahr fortzusetzen, muss sich zeigen.
Auch wird es noch viele weitere Ideen benötigen, um den Lehrermangel zu bekämpfen. Einen guten Grundstein hat Riedel aber gelegt.