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Burg Falkenstein Coronakrise drückt Besucherzahl auf Burg Falkenstein: Laut Hygienekonzept dürfen höchstens 80 Besucher zugleich ins Museum

Von Petra Korn 02.09.2020, 07:56
Zählte in den vergangenen Jahren immer um die 80.000 Besucher: die Burg Falkenstein.
Zählte in den vergangenen Jahren immer um die 80.000 Besucher: die Burg Falkenstein. Korn

Pansfelde - Die Burg Falkenstein bei Pansfelde hat seit jeher Besucher aus ganz Deutschland. „In diesem Jahr - das hören wir in Gesprächen - kommen auch viele aus allen möglichen Gegenden, die zum ersten Mal auf der Burg sind oder sein würden“, sagt Museumsdirektor Joachim Schymalla. „Denn unsere Möglichkeiten, Besucher einzulassen, sind leider eingeschränkt. Das ist das Arge und Fatale momentan.“

Coronabedingt gibt es seit der Wiederöffnung im Mai einen Wechsel zwischen Öffnungs- und Schließzeiten, erläutert Joachim Schymalla. Und in den Öffnungszeitenfenstern gebe es ein Kontingent für die Besucher, die maximal eingelassen dürften:

Laut dem auf Grundlage der Landesverordnung erstellten Hygienekonzept der Kulturstiftung Sachsen-Anhalt - zu der auch die Burg Falkenstein gehört - darf je 15 Quadratmeter Museumsfläche eine Person ins Museum - das heißt für die Burg Falkenstein maximal 80.

Laut Landesverordnung darf nur ein Besucher auf 15 Quadratmeter unterwegs sein

„Entscheidend ist die Fläche der Museumsräume. Wir müssen ja davon ausgehen, dass alle Besucher auch in die Burg gehen“, erläutert Joachim Schymalla. Sei die Maximalzahl erreicht, müsse das Tor zur Burg - „das Museum beginnt an der Kasse“ - geschlossen werden.

„Das heißt, wir müssen Besucher abweisen“, sagt der Museumsdirektor. „Das ist nicht immer einfach, sowohl für uns, als auch für die Besucher, das gebe ich zu.“

Von den drei Öffnungszeitfenstern - 10 bis 12, 13 bis 15 und 16 bis 18 Uhr - sei das mittlere „sehr stark frequentiert, gerade an den Wochenenden. Das ist manchmal sehr schnell ausverkauft.“

Manche Besucher würden dann bis zum nächsten Zeitfenster warten - viele aber eben nicht. „Das Museum lebt von Besuchern.“ Besucher, die sich alles anschauen, die ihre Eindrücke weitertragen, so Schymalla. Jeder, der nicht eingelassen werden könne, bedeutet so einen Verlust.

Wegen ihrer Enge sind Kellerräume und der Turm zurzeit geschlossen

Einschränkungen gibt es auch im Museum: Weil sie unübersichtlich und eng sind, sind Kellerräume und der Turm derzeit coronabedingt geschlossen. Der Rundgang ist leicht verändert, so dass Begegnungen im „Gegenverkehr“ weitestgehend ausgeschlossen sind.

Neu zum Rundgang hinzugekommen sind die neu gestalteten Ausstellungsräume - Räume, die erstmals seit Existenz des Museums überhaupt zugänglich sind (die MZ berichtete), der davor befindliche Rittersaal wird nun längs durchquert. „Man hat eine ganz neue Sichtweise“, sagt der Museumsdirektor.

So sei beispielsweise die gedeckte Tafel anders zu erleben, auch alle Glasfenster des Raumes könnten nun betrachtet werden. Und geregelt wurde zudem, dass es derzeit in jedem Öffnungszeitfenster auch eine Vorführung des Falkenhofes gibt, sagt Joachim Schymalla und ist dem Falkner dafür dankbar: „Für die Greifvögel war das sicher eine Umstellung.“

In den Schließzeiten würden die Toiletten gereinigt, alle Kontaktflächen - Handläufe, Türklinken, Vitrinen - desinfiziert, erklärt der Museumsdirektor.

Das Aufsichtspersonal in der Kernburg, das Mund-Nasen-Bedeckung trage, habe die Möglichkeit, eine Pause an der frischen Luft zu machen, während die Kasse noch besetzt sei, um die Besucher herauszulassen. Die Mitarbeiter, sagt Joachim Schymalla, würden die veränderte Situation „mit Bravour meistern“.

Statt der 50.000 Besucher bis Ende August wie sonst kamen 2020 weniger als 20.000

„Es sind schwierige Zeiten, für die Kultur unbedingt“, so Schymalla. Habe die Burg in den vergangenen Jahren immer um die 80.000 Besucher gehabt und bis Ende August „deutlich über 50.000“, seien es in diesem Jahr noch nicht einmal 20.000.

So habe in diesem Jahr bislang auch keine einzige Veranstaltung auf der Burg stattfinden können. Himmelfahrtsturnier und Pfingstkonzerte hätten ebenso abgesagt werden müssen wie die Projektwoche und das Minneturnier. Offen sei, ob das Burgfest im Oktober stattfinden könne. (mz)