Tastsinn und Teamarbeit Body+Grips-Mobil vom Jugendrotkreuz Sachsen-Anhalt besucht Grundschule Auf den Höhen Thale: Tastsinn und Teamarbeit

Thale - Fünf Schüler stehen um einen Tisch, auf dem ein gutes Dutzend bunte Bauklötzchen mit je einem Loch in der Mitte liegt. Ihre Aufgabe: Sie sollen die roten, gelben, blauen und grünen Holzteile nach ihrer Form sortiert auf fünf ebenfalls hölzerne Stäbe stapeln.
Manche der Teile sind quadratisch, andere rund, dreieckig oder wie ein Plus geformt. Der Haken an der Sache: Den Schülern sind die Augen verbunden, sie müssen die Klötzchen ertasten und sich beim Stapeln mit ihren Mitstreitern absprechen.
Um den Tastsinn dreht sich eine der zwölf Stationen, die aus dem „Body+Grips-Mobil“ des Jugendrotkreuzes Sachsen-Anhalt ihren Weg in die Klassenzimmer der Grundschule „Auf den Höhen“ in Thale gefunden haben.
Schulleiterin Antje Lehmann hatte die Idee, das „Body+Grips-Mobil“ einzuladen
Das Angebot an die Schule zu bringen, war die Idee von Schulleiterin Antje Lehmann. „In meinen Westerhäuser Zeiten habe ich das auch schon einmal gemacht“, blickt sie auf eine frühere Station ihrer Laufbahn zurück. Damals, in den frühen 1990er Jahren, sei das „Body+Grips-Mobil“ noch ein ganz neues Angebot gewesen.
„Wir haben es quasi gleich nach der Entstehung in Anspruch genommen.“ Inzwischen hat sich der Inhalt des Kleinbusses ein wenig verändert, und die AOK Sachsen-Anhalt ist als Kooperationspartner des Jugendrotkreuzes hinzugekommen.
Bevor es losgehen konnte mit dem Tasten, Hören, Raten, Riechen und Gleichgewicht-Halten - dies sind nur ein paar der über zwei Etagen des Schulhauses verteilten Stationen -, musste sich Lehmann auf die Suche nach Helfern machen.
Denn jede Station musste von mindestens einem Erwachsenen betreut werden. Sie sollten sich mit dem Inhalt der Station und den von den Schülern geforderten Fähigkeiten vertraut machen, um die Kinder gut anleiten zu können.
„Wir konnten einige Eltern und Großeltern als Helfer gewinnen“, freut sich Antje Lehmann, die hervorhebt, dass auch vier Helfer aus Friedrichsbrunn dabei sind. Die Grundschule „Auf den Höhen“ bildet seit diesem Schuljahr einen Schulverbund mit der Grundschule Friedrichsbrunn (die MZ berichtete).
Aus dem Thalenser Ortsteil kamen die Kinder an den beiden Projekttagen, Montag und Dienstag, morgens per Bus in die Kernstadt und fuhren pünktlich zum Mittagessen wieder zurück. „Insgesamt nehmen 173 Kinder an dem Projekt teil“, beziffert die Leiterin.
Schüler der zweiten bis vierten Klassen ziehen mit Laufzetteln los
Die Schüler der zweiten bis vierten Klassen ziehen mit Laufzetteln los und probieren jede Station genau einmal aus. Bei der großen Anzahl an Schülern, erläutert Lehmann, reiche ein Vormittag dafür nicht aus.
Daher habe man sich entschieden, an zwei aufeinanderfolgenden Tagen jeweils von 7.30 Uhr bis 12.10 Uhr den Unterricht hinter das Gesundheitsprojekt anzustellen. Auf die Einsatzpauschale, die sonst bei 100 Euro pro Projekttag liegt, habe die Schule einen Rabatt erhalten und zahle nur 75, merkt die Schulleiterin an.
Beim „Body+Grips-Mobil“ lernen die Kinder laut Angaben des Jugendrotkreuzes Sachsen-Anhalt einerseits, ihre Lebensbedingungen gesundheitsfördernd zu gestalten, und andererseits, ihre sozialen Fähigkeiten auszubauen und ihre Persönlichkeit zu entwickeln. „Das Projekt umfasst die Bereiche Körper, Geist, Gefühl; soziale und natürliche Umwelt“, zählt Antje Lehmann auf.
An einigen Stationen vom „Body+Grips-Mobil“ geht es nur im Team voran
An einigen Stationen geht es nur im Team voran, etwa wenn vier Schüler auf drei „Skiern“ - Holzbrettern mit Schlaufen - möglichst schnell einen Korridor entlangstapfen sollen. „Eins“, kommandiert die Schülerin an der Spitze der Gruppe, und alle Schüler mit einem Fuß auf Ski eins setzen diesen einen Schritt nach vorn. „Drei“, ertönt der nächste Ruf.
An anderen Stationen sind die Kinder auf sich allein gestellt, greifen etwa in eine große blaue Kiste, die verschiedene Gegenstände enthält, wie ein Stofftuch oder einen Legostein, und versuchen, zu ertasten, was sie sich zuvor ausgesucht haben.
Am Ende klappt es übrigens auch bei den bunten Bauklötzchen recht schnell: „Zwei Minuten habt ihr gebraucht“, verkündet die Helferin, als alle Teile richtig gestapelt sind. Das sei ein guter Wert, ergänzt sie: „Im Durchschnitt brauchen die Gruppen etwa fünf Minuten.“ (mz)