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Bildung Viele Schulen der Stadt Thale brauchen dringend Sanierung: Stadtrat entscheidet über Grundschule Auf den Höhen

Von Benjamin Richter 10.10.2019, 14:41
Gebäude der Grundschule „Auf den Höhen“ in Thale
Gebäude der Grundschule „Auf den Höhen“ in Thale Marco Junghans

Thale - Geld für Schulen - das könnte in Thale und seinen Ortsteilen an vielen Stellen Verwendung finden. Eine Aufzählung der nötigen Reparaturmaßnahmen an den Schulgebäuden aus dem Rathaus, die der MZ vorliegt, beginnt mit den Worten:

„Alle Schulgebäude (außer Neinstedt) befinden sich in einem stark renovierungsbedürftigen Zustand.“ Dennoch hat die Stadtverwaltung vor reichlich einem Monat entschieden, dass eine Förderzahlung vom Bund in voller Höhe in die Sanierung der Grundschule „Auf den Höhen“ fließen soll. Die 445.000 Euro bekommt die Stadt Thale aus den Zuwendungen zur Verbesserung der Schulinfrastruktur finanzschwacher Kommunen.

Ortsbürgermeister Eiko Franke meldet Sanierungsstau an der Grundschule Westerhausen

Warum die und nicht wir? Das werden sich wohl einige der Lehrer, Eltern und Schüler an den anderen Schulen in Thale fragen. Ortsbürgermeister Eiko Franke (CDU) betonte in der jüngsten Sitzung des Hauptausschusses, auch an der Grundschule Westerhausen gebe es einen Sanierungsstau, den es im Blick zu behalten gelte.

Auch Christward Buchholz, Geschäftsführer der Freien Waldorfschule Harzvorland in der Steinbachstraße, wollte ein Stück vom Kuchen abhaben und wandte sich mit einem Brief an Bürgermeister Thomas Balcerowski (CDU). An der Schule, schilderte er darin, stehe der Umbau des mehr als 50 Jahre alten Flachbaus der ehemaligen Polytechnik an, der erhebliche bauliche Mängel aufweise.

Ein Teil des Gebäudes könne saniert, das andere müsse aufgrund seines Zustands durch einen Neubau ersetzt werden. „Die Kosten für die geplante Gesamtinvestition betragen circa 2000000 Euro“, bezifferte der Geschäftsführer, der darum bat, eine Beteiligung am Förderprogramm zu befürworten.

Bürgermeister Balcerowski: Wir kümmern uns auch um die Schulen von freien Trägern

„Die freien Schulen haben ein emotionales Problem“, legt Rathauschef Balcerowski dar. Die Schüler kämen, anders als an den Schulen in öffentlicher Trägerschaft, nicht zum überwiegenden Teil aus Thale. Zudem, so der Bürgermeister, gehöre es für Schulen zum guten Ton, sich ins städtische Leben einzubringen. Hier gebe es noch Luft nach oben, auch wenn die Freie Ganztagsschule in Neinstedt schon einen ersten Schritt gemacht habe.

„Die Schule ist beim Pokal des Bürgermeisters dabei“, hebt Balcerowski hervor. „Die Waldorfschule sollte ebenfalls Flagge zeigen.“ Trotzdem müsse sich die Stadt auch um die Schulen von freien Trägern kümmern. „Das sind alles unsere“, unterstreicht der Verwaltungschef.

Der Zuschlag für die Grundschule „Auf den Höhen“ fußt aber vor allem auf den nackten Zahlen: In der Schule gibt es nach Informationen aus dem Rathaus den größten Sanierungsstau. Allein um brandschutztechnisch wieder auf der Höhe zu sein, braucht die Schule knapp 350.000 Euro für Fluchttreppen, Türen und Elektrik.

Land hatte den Zuschuss für den Neubau eines Schulzentrums abgelehnt

Weitere Reparaturen wie die Dachsanierung und die Renovierung der Klassenräume schlagen mit 360.000 Euro zu Buche. In der Grundschule „Auf den Höhen“ waren Sanierungsmaßnahmen jahrelang auf Eis gelegt worden, da die Stadtverwaltung und der Landkreis damit rechneten, auf dem Gelände ein Schulzentrum für Gymnasium und Grundschule neu errichten zu können. Die dafür nötige Förderung lehnte das Land im Januar aber ab.

Mitarbeiter des Rathauses haben ausgerechnet, dass in der Grundschule Westerhausen gut 80.000 Euro und in der Grundschule Friedrichsbrunn knapp 40.000 Euro nötig wären, um die Gebäude brandschutztechnisch auf Vordermann zu bringen. Auch in der Geschwister-Scholl-Schule hat die Verwaltung den Zustand des Gebäudes im Blick, in dem unter anderem Klassenzimmertüren ertüchtigt und Flucht- und Rettungspläne erneuert werden müssten. In der Neinstedter Grundschule erfolgten im Jahr 2011 mit Fördergeld eine Sanierung und ein Innenausbau. (mz)

***

Das Fördergeld des Bundes gilt für Maßnahmen zur Verbesserung der Schulinfrastruktur, die bis 2022 in Angriff genommen werden. Von den 445.000 Euro muss die Stadt Thale einen Anteil von zehn Prozent, also 44.500 Euro, selbst aufbringen. Diese Zahl will die Verwaltung im Haushalt 2020 berücksichtigen.

Nachdem der Sozialausschuss und der Hauptausschuss die Zuweisung des Geldes an die Schule „Auf den Höhen“ empfohlen haben, fehlt noch die Zustimmung des Stadtrats. Das Gremium wird sich in seiner nächsten Sitzung am Donnerstag, 10. Oktober, ab 19 Uhr laut Tagesordnung mit dem Thema befassen.