Bade-Verbot im Kiessee in Ditfurt Bade-Verbot im Kiessee in Ditfurt: Triathleten dürfen schwimmen, Anwohner nicht

Ditfurt - Der Traum von einem offiziellen Badegewässer in Ditfurt ist so alt wie das Verschwinden der großen Schaufelbagger vom Kiessee vor vielen Jahren. Neidisch blickten die Ditfurter zu den Nachbarn in Wegeleben, wo das Baden unter einer ähnlichen Konstellation am Rand eines Abbau-Sees erlaubt wurde. Bald könnte der Traum in Ditfurt in Erfüllung gehen.
Noch aber verwehren an dem ehemaligen Tagebau bei Ditfurt Schilder das Betreten. Viele hält es im Sommer trotzdem nicht vom Baden ab. Neben Einheimischen kommen auch viele Wasserratten aus der Umgebung. Vor allem Quedlinburger zieht es nach dem Aus des Freibades in der Lindenstraße verstärkt in das Nachbardorf.
Zahlreiche Menschen gehen trotzdem baden
Falls mal Kontrollen erfolgten, wurden dafür manche auch abgestraft. Geändert hat es wenig - und der Wunsch nach Legalität blieb. „Allein das Wetter hat in diesem Jahr für weniger Besucher gesorgt“, meint Bürgermeister Matthias Hellmann.
Verwundert schauten am Wochenende einige drein, als trotz des (noch) bestehenden Verbots mögliche Teilnehmer eines Triathlons im See schwimmen durften. „Immer zu Beginn der warmen Jahreszeit wird mit erhobenem Zeigefinger darauf hingewiesen, dass dieser Kiessee kein Badegewässer ist“, kritisiert Dunja Müller aus Hausneindorf.
Sie bezog sich auch auf ein Verbot „fürs Baden und wassersportliche Aktivitäten für den Kiessandtagebau Ditfurt“, welches die Mitteldeutsche Baustoff GmbH unter dem Titel „Kiesseen sind keine Badegewässer“ im Frühjahr im Amtsblatt des Vorharzes ausgesprochen hatte. Müller fragt sich: „Wird zum Triathlon die Gefahr einfach abgeschaltet oder zweierlei Maß angewendet?“
Bürgermeister Hellmann gab Versprechen im Wahlkampf
„Dieses Verbot im Amtsblatt betrifft nur die Flächen jenseits der Straße, auf denen noch Kies abgebaggert wird - also in Richtung Wedderstedt“, erläutert Hellmann und ergänzt: „Für den Triathlon haben die zuständigen Behörden den Wettbewerbs-Organisatoren eine Sondergenehmigung erteilt, die auch für das Training am Wochenende galt.“ Dem vorausgegangen wären verschiedene Untersuchungen des Sees.
Hellmann, der im Wahlkampf eine offene Badestelle in Ditfurt versprach, musste feststellen, dass sich „bei großer Hitze auch im gesperrten Abbau-Areal Menschen in die Fluten stürzen“. Sie nutzten einen Landwirtschaftsweg, der für alle anderen gesperrt ist. „Erst kürzlich haben wir die Schilder erneuert“, berichtet Hellmann.
„Wir erarbeiten mit den Vereinen eine Satzung“
„Was lange währt, wird endlich gut“, hofft das neue Ditfurter Gemeindeoberhaupt. Die Genehmigung für den Triathlon ist nämlich auch die Basis für die Nutzung als Badesee für alle ab nächstem Sommer. „Wir erarbeiten derzeit gerade gemeinsam mit den Vereinen eine Satzung, die alles regelt“, betont der Gemeindechef.
„Fest steht bereits, dass ein Betreten der Insel inmitten des Kiessees definitiv verboten bleibt.“ Bedenken der Angler, die wegen der angepeilten Badestelle Einschränkungen befürchten, setzt Hellmann - selbst ein aktiver Angler - entgegen: „Selbstverständlich wird dem Angeln genügend Raum eingeräumt.“
Vorbereitung für Triathlon „Hölle von Q“
Derzeit bereiten die Ditfurter den Strand für den Triathlon „Hölle von Q“ vor. „Am Montag wurden 30 Tonnen Sand angeliefert, die ich selbst bezahle“, sagt der Bürgermeister. Er räumt allerdings ein, dass ihm die Firma einen großzügigen Rabatt zugestanden habe. Hellmann: „Den Transport übernahm kostenlos die Ditfurter Firma Horenburg, ebenso erfolgt die Verteilung mit Eleonore und Joachim Mult-haupt durch Einheimische. Und Joachim Löwe hat die gesamte Aktion koordiniert.“
Zudem ruft Daniela Stütz für Samstag, 26. August, ab 15 Uhr Helfer zu einer Säuberung des Umfelds am Kiessee auf. „Wir möchten den Gästen aus nah und fern ein sauberes Ditfurt zeigen.“ (mz)
