Altenbrak und Michaelstein Altenbrak und Michaelstein: Hochbetrieb bei Harzer Fischzuchten

Altenbrak/Blankenburg - Andreas Richter hat alle Hände voll zu tun, gerade jetzt vor dem Jahreswechsel wird in den Altenbraker Becken der Fischzucht Zordel abgefischt, was das Zeug hält. Ente und Gans sind verdaut. Silvester kommt bei vielen Fisch auf den Tisch, und der Karpfen gilt als Klassiker schlechthin. Richter weiß das, kennt das alljährliche Spiel. Schon seit 1982 arbeitet er als Fischer im Harz, und ist zugleich der dienstälteste Mitarbeiter in der Zordel’schen Fischzucht.
Bereits als Kind hatte der Klosterfischer und Gründer der Harzer Fischzuchten, Hans Zordel, eine große Liebe zum Angeln, begann aber zunächst eine Mechanikerausbildung mit späterer Gründung einer eigenen in ganz Europa erfolgreichen Firma. Nebenberuflich beschäftigte sich der heute 76-Jährige dabei bereits mit der Planung und dem Bau von Fischaufzuchtanlagen.
Es begann im Schwarzwald
Im Schwarzwald setzte er dann seinen unternehmerischen Weg im Ayachtal - vergleichbar mit dem romantischen Bodetal - fort. Dort baute er eine alte Mühle zu einem Hotel aus und zog professionell Forellen, Karpfen und andere beliebte Speisefische auf. Sein erfolgreiches Konzept übertrug er nach 1990 auf Anlagen in Altenbrak, Rübeland und Michaelstein.
Ab 1993 sanierte er mehrere dem Verfall preisgegebene Michaelsteiner Gebäude, wo sich heute das Hotel „Zum Klosterfischer“ mit Restaurant und Imbiss sowie dem Veranstaltungssaal „Schafstall“ befinden. Allerdings war der Unternehmer nicht immer vor Rückschlägen geschützt. So zerstörte das Hochwasser in der Nacht vom 13. zum 14. April 1994 Teile der historischen Teichanlage bei Michaelstein.
Freundschaft mit Angler aus Blankenburg
In dieser Zeit freundete sich Zordel auch mit dem Blankenburger Udo Leier an, der bis heute den ortsansässigen Anglerverein führt und auch darüber hinaus als Wasserwirtschaftler im Hauptberuf sowie ehrenamtlich in weiteren Anglergemeinschaften des Harzes aktiv ist. Bis heute unterstützt der Schwarzwälder ihn und seine Angelfreunde. Dabei geht (und ging) es nicht allein um den Fischbesatz in den Gewässern, sondern vor allem um die Erhaltung und Pflege der Teiche und Wasserläufe zwischen Blankenburg und dem Bodetal von Wendefurth bis Treseburg.
Die Hauptgeschäfte der Fischzucht, in der mit Zordels Tochter Daniela, Sohn Andreas und Enkelin Romina zwei weitere Generationen arbeiten, laufen von Altenbrak, Rübeland und Michaelstein. Hier ist der Altenbraker Jörg Handschak als Anlagenleiter tätig. Er beklagt zwar den größtenteils trockenen Sommer 2016, der vor allem den Forellen arg zu schaffen machte. „Insgesamt können wir aber zufrieden sein, vor allem mit dem Weihnachts- und Silvestergeschäft, denn da sind wie immer unsere Forellen und Karpfen überaus gefragt“, sagt er. (mz)