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Harzhexe Pfefferminzia Beltane Als Harzhexe hat Anja Schmidt aus Siptenfelde ihr Hobby zum Beruf gemacht: Pfefferminzia Beltane

Von Petra Korn 29.12.2019, 09:56
Anja Schmidt am Forsthaus Friedrichshohenberg. Hier können beispielsweise Schulklassen mit Pfefferminzia Beltane die Welt der Kräuter entdecken.
Anja Schmidt am Forsthaus Friedrichshohenberg. Hier können beispielsweise Schulklassen mit Pfefferminzia Beltane die Welt der Kräuter entdecken. Dominique Leppin

Ermsleben/Siptenfelde - Der spitze Hut, das rot-schwarze Kleid und der lange schwarze Umhang gehören für Anja Schmidt ebenso zur Arbeit wie der geschnitzte Stock. Noch viel wichtiger aber sind die Kräuter, selbst angebaute wie gesammelte. Denn als Harzhexe Pfefferminzia Beltane hat die 48-Jährige ihr Hobby zum Beruf gemacht.

Für Natur- und Kräuterheilkunde, für Pflanzen an sich, interessiert sich Anja Schmidt, die an einer Heilpraktikerschule in Leipzig eine Ausbildung in Psychosomatik und Suchtberatung absolviert hat, seit jeher. Was wie wirkt, wie man was herstellt - damit hat sie sich schon seit Jahren beschäftigt.

Ausbildung in Psychosomatik und Suchtberatung an Heilpraktikerschule in Leipzig

„Ich habe viel für den privaten Gebrauch gemacht.“ Ihr Hobby ließ sie dann auch in ihre Arbeit in ihrer Reiki-Praxis einfließen. Noch mehr mit Kräutern befasste sie sich nach dem beruflichen Wechsel in einen Kräutergarten, in dem sie als Verkaufsgärtnerin arbeitete und erste Kräuterwanderungen anbot. „Dort habe ich den letzten Schliff bekommen, das Hobby zum Beruf zu machen.“

Im vergangenen Jahr zog Anja Schmidt, die aus Bernburg kommt und zuletzt in Aschersleben gewohnt hat, nach Siptenfelde. „Wir haben ein Häuschen gesucht, und der Harz war immer das, wo wir wohnen wollten“, sagt sie und schwärmt: „Dort habe ich alles vor der Tür, was ich brauche: einen eigenen großen Garten, Wald und Wiesen.“

Ringelblumen, Lavendel, Johanniskraut, Kamille - im Garten von Anja Schmidt wachsen viele Kräuter

In ihrem Garten baut sie selbst Kräuter an; Ringelblumen oder Lavendel beispielsweise, Johanniskraut und Kamille. „Der Garten ist mein A und O.“ In der Natur sammelt sie unter anderem Spitzwegerich, Klee oder Engelwurz. Die Kräuter verarbeite sie zu Räuchermischungen und Tees sowie zu Tinkturen, Salben und Ölen vorwiegend zur äußeren Anwendung; oder sie nutze sie, um Seifen herzustellen, berichtet Anja Schmidt.

Mit den Produkten aus ihrer Kräutermanufaktur ist sie auf Märkten unterwegs, sie bietet diese aber auch online und bei ihren Kräuterwanderungen an. Ein kleiner Laden in Siptenfelde sei in Planung.

Im Sommer startet Anja Schmidt regelmäßig Kräuterwanderungen beispielsweise in Alexisbad, in der Jugendherberge im Selketal - und bei einem Erlebnistag am Forsthaus Friedrichshohenberg bei Ermsleben. Um das Forsthaus kümmert sich der Förderkreis Konradsburg; Anja Schmidt ist hier schon seit vielen Jahren Vereinsmitglied und hat auch ehrenamtlich immer mal den Kräutergarten am Forsthaus mitbetreut.

Am Forsthaus Friedrichshohenberg erklärt Anja Schmidt erklärt Schülern Spannendes über die Natur

Wenn am Friedrichshohenberg Schulklassen oder Kindergartengruppen zu Gast sind, können sie mit Pfefferminzia Beltane den Kräutergarten erkunden und sich hier Wachsendes ebenso erklären lassen wie das, was dann bei einer kleinen Wanderung in der Umgebung zu entdecken ist.

„Viele wissen gar nicht, was da am Wegesrand steht“, sagt Anja Schmidt. Sie vermittelt den Kindern dann auch, wofür die Kräuter früher genutzt wurden und wofür heute - und natürlich können diese auch selbst verarbeitet werden, beispielsweise zu einem Pesto.

Das Interesse am Thema Kräuter ist gewachsen, bestätigt Anja Schmidt. „Die Menschen besinnen sich heute wieder mehr auf die Naturheilkunde. Sie möchten sich auch ohne Chemie und Nebenwirkungen selbst einmal helfen können.“ So kämen bei Wanderungen oft Fragen, welche Kräuter beispielsweise bei Erkältungen oder Rückenschmerzen hilfreich wären.

„Gegen jede Krankheit ist irgendwo ein Kraut gewachsen.“ Wissenschaftler würden entdecken, dass Kräuter auch bei „moderne Krankheiten“ helfen würden. Sie probiere selbst viel aus, nehme ihre Tinkturen auch selbst, sagt Pfefferminzia Beltane. „Pfefferminzia“ sei übrigens das Kraut, „Beltane“ das keltische Walpurgisfest. „Das passte gut zusammen, weil ich zu Walpurgis auch immer auf einer Feier bin.“ (mz)