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Volleyball-2. Bundesliga Volleyball-2. Bundesliga: Hans-Jürgen Kreft wurde an der Ostsee verpflichtet

Von Christian Kattner 11.01.2018, 09:55
Das Spielgeschehen beim VC BItterfeld-Wolfen verfolgt Hans-Jürgen Kreft meist aus der zweiten Reihe.
Das Spielgeschehen beim VC BItterfeld-Wolfen verfolgt Hans-Jürgen Kreft meist aus der zweiten Reihe. Bösener

Bitterfeld - Urlaub an der Ostsee? Den hatte Hans-Jürgen Kreft schon seit einigen Jahren nicht mehr gemacht. Andere Reiseziele hatte sich der Volleyballtrainer rausgesucht. Vielleicht war es einfach nur Zufall, vielleicht war es so vorherbestimmt - wie auch immer.

Als Kreft im vergangenen Sommer dann doch wieder einmal die Ostsee besuchte, lief ihm dort auch Michael Eisel über den Weg. In der Saison 2005/06 hatten sie bei der SG Chemie Bitterfeld-Wolfen schon einmal zusammengearbeitet - Eisel als Teammanager, Kreft als Trainer.

Hans-Jürgen Kreft: "Er hat mich eine Woche lang jeden Tag gefragt"

Und nun, elf Jahre später, trafen sie sich wieder. Kreft, der sich eigentlich zur Ruhe setzen wollte und Eisel, der als Präsident des VC Bitterfeld-Wolfen einen Co-Trainer für Darko Despotovic suchte.

„Er hat mich eine Woche lang jeden Tag gefragt“, sagt Hans-Jürgen Kreft mit einem Augenzwinkern. Die Hartnäckigkeit des ehemaligen Weggefährten zahlte sich aus, Kreft sagte zu.

Hans-Jürgen Kreft absolvierte 155 Länderspiele für die DDR

Dass der Volleyball-Zweitligist einen solchen Trainer als Mann für die zweite Reihe gewinnen konnte, klingt beim Blick auf den Werdegang des 65-Jährigen nach einer Sensation.

Bereits als Spieler absolvierte Kreft in 38 Jahren 155 Länderspiele in der DDR, trug in Leipzig und Weißenfels das Spielertrikot. Und auch die Karriere als Trainer liest sich nicht minder beeindruckend. 40 Jahre ist er in dem Geschäft tätig, ist Inhaber der A-Lizenz.

Hans-Jürgen Kreft war nun Trainer in allen Ligen bis zur Oberliga

In der Oberliga, Regionalliga, 3. Liga und 1. Bundesliga war Kreft vor seinem Engagement beim VC Bitterfeld-Wolfen tätig. Durch die Zusage an den Präsidenten kam im Sommer des vergangenen Jahres auch noch die 2. Bundesliga dazu. Aber: „Ich habe von Michael Eisel nicht verlangt, dass ich Darko ablöse“, sagt er.

Ihn und Despotovic verbindet nämlich auch eine gemeinsame Vergangenheit, wenngleich beide noch nie gemeinsam als Trainer tätig waren.

Hans-Jürgen Kreft und Darko Despotovic sind seit vielen Jahren befreundet

Beim SSV Markranstädt war es zur Jahrtausendwende, dass Darko Despotovic auf Hans-Jürgen Kreft folgte, in Grimma sollte es einige Jahre später umgedreht laufen. „Während der laufenden Saison“, erzählt Kreft die Geschichte, „war ich schon zum Gespräch eingeladen und habe Darko dann auf dem Flur getroffen.“

Da tauschten sich beide Trainerkollegen aus und Kreft sagte den Verantwortlichen der damaligen Zweitliga-Damenmannschaft ab. „Unsere Freundschaft hat über die vielen Jahre gehalten“, sagt Hans-Jürgen Kreft.

Hans-Jürgen Kreft hat kein Problem damit, im zweiten Glied zu stehen

Jetzt, beim VC Bitterfeld-Wolfen ging es nicht darum, dass einer den anderen ablösen sollte. Vielmehr wollen beide Trainer die Konsolidierung des Zweitligisten vorantreiben. Im zweiten Glied zu stehen, ist für Hans-Jürgen Kreft kein Problem: „Das habe ich früher auch schon gerne gemacht“, sagt er.

Seine schönste Zeit habe er ohnehin mit den anderthalb Jahren als Teammanager des CV Mitteldeutschland gehabt. Den hatte Kreft einst als Trainer von der Regionalliga bis in die 1. Bundesliga geführt.

Beide Trainer des VC Bitterfeld-Wolfen ergänzen sich gut

Schon dort hatte er gerne die Analysen der Spiele gemacht. Eine Aufgabe, die er auch beim VC Bitterfeld-Wolfen übernommen hat. Er und Darko Despotovic „ergänzen uns gut“, so Kreft.

Als Despotovic nach einer Knie-Operation mehrere Wochen ausgefallen war, vertrat Kreft den Freund komplett. Wenn es in seiner langen Karriere etwas gibt, über das er sich ärgert, dann ist es die Tatsache, dass er in all der Zeit nicht so gut Englisch gelernt hat. Doch auch mit seinen wenigen Vokabeln kommt er klar.

Urlaub an der Ostsee hat sich für Hans-Jürgen Kreft gelohnt

Wenn Hans-Jürgen Kreft in all den Jahren seiner Karriere etwas geworden ist, dann genügsam. „Ich brauche kein Geld mehr, aber den Dank der Spieler. Da kommen mir die Tränen“, sagt er und lächelt.

Hans-Jürgen Kreft ist zufrieden, auch wenn er schon gar nicht mehr trainieren wollte. Der Urlaub an der Ostsee hat sich also gelohnt. Für ihn und den VC Bitterfeld-Wolfen. (mz)