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"Super-Gau ist eingetreten" "Super-Gau ist eingetreten": Saison wird für Edderitz zum Albtraum

Von Marcus Bräuer 03.11.2014, 09:00
Andreas Tänzer (li.) und Enrico Kümmel im Zweikampf mit Wacker Helbras Kapitän Conrad Böse.
Andreas Tänzer (li.) und Enrico Kümmel im Zweikampf mit Wacker Helbras Kapitän Conrad Böse. Heiko Rebsch Lizenz

Edderitz - Am Donnerstagabend hatte Marek Mennicke Jens Michaelis die Frage gestellt: „Trainer, was ist eigentlich, wenn ich mal ausfalle?“ Der SV Edderitz wird es in den kommenden Wochen sehen: Mennicke, Mannschaftskapitän und mit neun Toren bester Edderitzer Torschütze dieser Saison, verletzte sich bei der 0:1-Niederlage gegen den SV Wacker Helbra schwer: doppelter Bänderriss am Knöchel. Schlimmer erwischte es Oliver Wittig. Der Offensivspieler, der sich in der Vorwoche am Knöchel verletzt hatte, stand am Sonnabend trotzdem auf dem Platz. Nach der ersten Halbzeit ließ er sich auswechseln. Es ging nicht mehr. Die Diagnose im Krankenhaus: Bänderriss und Knorpelschaden. Angesichts der Fülle an schlechten Nachrichten sagte Jens Michaelis: „Der Super-Gau ist eingetreten.“

Spätes Gegentor

Alles, was schiefgehen kann, wird auch schiefgehen. Der Satz ist bekannt als Murphys Gesetz. Und dass er stimmt, muss der SV Edderitz derzeit leidvoll erfahren. Nicht nur Jens Michaelis war am Sonnabend konsterniert. Mitspieler, Betreuer, Zuschauer - sie alle standen sichtlich hilflos auf und neben dem Platz. „Jetzt wird es ganz schwer“, sagte Mannschaftsleiter Ronald Ochmann. Die Saison, die für den SV Edderitz so gut begann, hat sich zu einem Albtraum entwickelt. Seit dem 14. September wartet die Mannschaft auf einen Sieg.

Es waren erwartbare Niederlagen dabei, auch schwache Spiele - an den letzten beiden Spieltagen kam aber auch Pech dazu. In der Vorwoche kassierte die Mannschaft gegen Eintracht Emseloh kurz vor dem Spielende durch einen Elfmeter noch den Ausgleich. Gegen Wacker Helbra war es eine Unachtsamkeit, die ausschlaggebend für die Niederlage war.

„Wir haben nicht das gemacht, was ich wollte“, sagte Trainer Michaelis: „Ich wollte nicht, dass wir auf Sieg spielen, sondern den Punkt sichern.“ Stattdessen spielte seine Elf schnell, schnell - und verlor die Ordnung. Nach einem Einwurf vertändelte Felix Tauchen den Ball, Helbras Kapitän Conrad Böse spielte in den freien Raum auf der linken Seite. Von dort fand der Ball einen völlig ungedeckten Steven Breßler, der zentral aus 18 Metern ins Tor schoss. Christopher Greifelt im Edderitzer Kasten hatte keine Abwehrchance, weil der Schuss noch abgefälscht war.

„Von hundert Pässen spielen die mal einen guten und dann auch noch ein abgefälschter Schuss. Wir haben zur Zeit auch einfach Pech“, sagte Lucas Ochmann. Der Mittelfeldspieler hatte Minuten vorher die beste Edderitzer Chance, als er einen Abpraller aus gut 30 Metern hoch aufs Tor schoss - die Bogenlampe ging um Zentimeter am linken Pfosten vorbei. „Wenn der reingeht, gewinnen wir das Spiel 1:0“, war sich Ochmann sicher.

Rote Karte nach dem Schlusspfiff

Das wäre nicht unwahrscheinlich gewesen. Denn die Gäste aus Helbra spielten keinen guten Fußball, kamen nur selten gefährlich in Tornähe. Auf beiden Seiten ging es ruppig zur Sache - eine Entwicklung, für die Schiedsrichter Alexander Sips mitverantwortlich war. Weil er in der ersten Halbzeit zu viel durchgehen ließ (nur zwei Gelbe Karten), entwickelte sich ein von Nickeligkeiten geprägtes Spiel. Im zweiten Durchgang zeigte er sieben Gelbe Karten.

Die Situation, in der sich Marek Mennicke verletzte, war aber nicht aufgrund eines Fouls entstanden. Es war schlichtweg Pech. Im Laufduell grätschte Marcel Gille den Ball ins Aus. Mennicke kam zu Fall und verdrehte sich den Fuß. An seiner Reaktion war sofort zu erkennen, dass es etwas Ernstes sein musste.

Bei soviel Unglück platzte einem der Jüngsten im Edderitzer Team nach dem Schlusspfiff der Kragen. Der 18-jährige Felix Tauchen hatte seine Emotionen nicht im Griff, beleidigte den Schiedsrichter und sah dafür Rot. Auch er wird seiner Mannschaft nun mehrere Wochen fehlen. So ist das mit Murphys Gesetz: Alles, was schiefgehen kann, wird auch schiefgehen. (mz)