Spielabbruch in Gröbern Spielabbruch in Gröbern: "Ihr fahrt nicht nach Hause ihr fahrt nach Auschwitz"

Gröbern - Rangelei, Spielabbruch, Polizeieinsatz: Beim Kreisoberliga-Spiel HSV Gröbern gegen den VfB Borussia Görzig ist es am Samstagnachmittag zu unschönen Szenen gekommen. Nachdem zwei gegnerische Fußballspieler in der 73. Minute aneinandergeraten sind, stürmten mehrere Zuschauer den Rasen, weitere Fußballspieler mischten sich mit ein. Der Schiedsrichter unterbrach das Spiel beim Stand von 2:1 für Gröbern.
Nach Angaben der Anhalt-Bitterfelder Polizei kam es zu einer Rangelei mit rund 30 Personen. „Die Stimmung kippte nach einer Schiedsrichter-Entscheidung, es fielen Beleidigungen und es gab aggressives Verhalten“, sagte Polizeihauptkommissar Uwe Frank der MZ. Eine „echte tätliche Auseinandersetzung“ habe es aber nicht gegeben. „Es war die Stufe kurz davor.“ Körperverletzungen seien nicht angezeigt worden. „Die Stimmung war aber aufgeheizt“, meinte ein Mitglied des HSV Gröbern.
Nach der Szene in der 73. Minute rief ein Gröberner Ordner die Polizei, die daraufhin mit vier Fahrzeugen zu dem Sportplatz eilte. Die Beamten registrierten dort laut eigenen Angaben die Namen von fünf Personen. Eine von ihnen soll in Richtung Görziger Mannschaft gerufen haben: „Wenn ihr verliert, fahrt ihr heute nicht nach Görzig, sondern nach Auschwitz.“ In diesem Fall ermittelt die Polizei jetzt wegen Beleidigung. Unterschiedliche Einschätzungen gab es im Anschluss darüber, gegen wen sich dieser Satz richtete. In den Reihen der Görziger spielen mehrere Leistungsträger, die aus Afrika stammen.
Nach den Worten des Görziger Vereinspräsidenten Horst Ehrlich werden dessen afrikanische Fußballer häufiger Opfer rassistischer Beleidigungen bei Spieltagen – so auch am Samstag in Gröbern. „Die Schiedsrichter nehmen das mal mehr, mal weniger ernst.“
Zwei der fünf überprüften auffälligen Zuschauer waren nach Angaben von Uwe Frank polizeibekannt. Einer von ihnen sei ein HFC-Fan, der bereits im Zusammenhang mit dem Sport einmal in Osnabrück auffällig geworden sein soll.
Die unterbrochene Fußballpartie in Gröbern ist nicht mehr angepfiffen worden. Die Polizei wartete vor Ort noch ab, bis die Gäste-Fans in den Bus für die Heimreise eingestiegen sind. (mz)