SG Jeßnitz SG Jeßnitz: Der große Star ist die Jahnsporthalle
JESSNITZ/MZ/CG. - "Freie Turnerschaft" - unter diesem Namen wurde die heutige SG Jeßnitz vor mehr als einem Jahrhundert gegründet. Turnen hat in Jeßnitz eine große Tradition. Bereits 1839 wurde es als Unterrichtsfach in der Schule eingeführt. Geturnt wird heute in Jeßnitz nicht mehr, dafür sind rund 80 Frauen in der Gymnastikabteilung des Vereins aktiv. Stolz blicken auch die Tischtennis-Asse, Schach- und Fußballspieler der SG auf einige Erfolge zurück. Mit dem Vereinsvorsitzenden Christoph Gründig und dem Abteilungsleiter Tischtennis, Horst Rehde, sprach Caroline Große.
Unsere gute Seele
In unserem Verein kann man kaum jemanden hervorheben. Jeder kann sich auf den anderen verlassen und es herrscht eine gute Harmonie in den Mannschaften. In der Abteilung Tischtennis ist Lothar Leisering zu nennen. Als Übungsleiter kümmert er sich um das Training der Jugendlichen. Außerdem hält er das Material der Sportler, also Schläger und Co. in Ordnung. Lothar Leisering spielt elbst noch aktiv in der 4. Mannschaft und ist dort Mannschaftsführer. Eine weitere gute Seele ist Renate Lübeck, die zuverlässig unsere Finanzen verwaltet.
Unser Aushängeschild
Das Aushängeschild der SG Jeßnitz ist die Jahnturnhalle. Die Halle ist Stadteigentum und wir nutzen sie per Pachtvertrag. Durch das Jahrhunderthochwasser im Jahr 2002 wurde der Fußboden zerstört. Seit der Erneuerung des Bodens ist unsere Halle nun ein richtiges Schmuckstück geworden. Viele Mannschaften, die bei Auswärtsspielen zu uns kommen, beneiden uns darum. Gelder für die Reparatur kamen unter anderem vom DFB und von anderen Vereinen. Hauptnutzer unserer schönen Sporthalle sind die Tischtennisspieler, die hier trainieren und ihre Punktspiele austragen. Aber auch die Gymnastikfrauen nutzen die Halle. Und im Winter sind auch unsere Fußballer zum Training da.
Unser größtes Problem
Obwohl die Sporthalle unser Aushängeschild ist, stellt sie zugleich auch unser größtes Problem dar. Der Fußboden ist zwar neu, aber das Dach ist seit dem Bau der Halle im Jahr 1928 unverändert. Im kommenden Frühjahr soll es nun endlich erneuert werden. Die Fördermittel dafür sind schon bewilligt. Als Eröffnung der dann auch von oben abgedichteten Halle planen wir ein großes Fest. Ein weiteres Problem ist die Nachwuchsgewinnung, vor allem im Fußball und im Tischtennis. Unsere Fußballabteilung hatte früher fünf Mannschaften. Heute ist die Konkurrenz aus den umliegenden Orten wie Thalheim oder Wolfen sehr groß. In der Region gibt es außerdem weniger Jugendliche als früher. Die Lage unserer Turnhalle ist für den Nachwuchs wenig vorteilhaft. Sie sind auf ihre Eltern angewiesen, die sie herbringen müssen. Alles in allem erschwert das die Jugendarbeit sehr.
Unser größter Wunsch
Unser bisher größter Wunsch - die Instandsetzung des Hallendaches - geht nun im Frühjahr 2011 endlich in Erfüllung. Darüber hinaus sind wir so gut wie "wunschlos glücklich". Wir sind zufrieden mit dem was hier haben und was wir können.
Was uns ganz besonders macht
Das ist schwer zu sagen. Wir sind doch ein ganz normaler Verein so wie die meisten anderen auch. Unsere Vereinsmitglieder engagieren sich bei Veranstaltungen in Jeßnitz und bereichern somit das gesellschaftliche Leben, so zum Beispiel bei der 750-Jahr-Feier der Stadt Jeßnitz 2009.
Unser nächster Höhepunkt
Ein großer Höhepunkt im Vereinsleben der SG Jeßnitz war unsere Weihnachtsfeier am 18. Dezember. An diesem Tag haben wir uns bei Musik, Tanz und leckerem Essen in der Sporthalle gemeinsam auf die Weihnachtstage eingestimmt. Sportlich gesehen sind die Bezirks- und Landesmeisterschaften der Senioren im Tischtennis das nächste Ziel. Außerdem wollen die Tischtennisspieler das Kreispokal-Endspiel erreichen. Unsere erste Mannschaft im Fußball will 2011 unbedingt die Kreisliga Anhalt-Bitterfeld halten.
Unser größtes Talent
Unsere Talente sind vor allem Talente vergangener Tage. Die Tischtennisspielerinnen Karin Gebauer und Doris Rehde sind früher jahrelang in der zweithöchsten DDR-Spielklasse angetreten. Nach über 40 Jahren halten sie auch heute noch Jeßnitz die Treue. Mittlerweile bekommen wir aber keine eigene Damenmannschaft mehr zusammen. Deswegen spielen die beiden in den Herrenteams. Karin Gebauer ist dort sogar die stärkste Spielerin. Wenn in den Herrenteams auch Damen dabei sind, darf die Mannschaft allerdings höchstens in der Bezirksklasse spielen. Wir standen vor dem Aufstieg - mussten aber aufgrund dessen zurückziehen. Der Tischtennisverband hat uns leider keine Ausnahmegenehmigung erteilt. In der Abteilung Fußball war Steffen Schügner ein großes Talent. Ihn zog es aber nach Thalheim, er hat die SG Jeßnitz verlassen.
In zehn Jahren sind wir
Für das Jahr 2020 hoffen wir weiterhin auf Nachwuchs, der dann den Verein führt. Doch da Jeßnitz nur noch eine Grund- und keine weiterführende Schule mehr hat, sind die Kinder nicht so an den Ort gebunden. Abzuwarten sind auch die Veränderungen, die sich durch die Bildung der neuen Stadt Raguhn-Jeßnitz ergeben werden. Auch wenn unsere finanziellen Möglichkeiten beschränkt sind und wir nicht so starke Sponsoren haben wie manch anderer Verein aus der Umgebung, schauen wir doch optimistisch in die Zukunft. In Jeßnitz wird es weiter Sport geben - fraglich ist nur, wie der aussehen wird. Bei uns im Verein gibt es keinen, der nicht positiv denkt. Wir Sportler schauen immer nach vorn.