Pferdesport Pferdesport: Pediküre vor dem großen Auftritt

GREPPIN/MZ. - Die beiden Männer gehen den rund 400 Kilogramm schweren Pferden mit großen Zangen und ebenso großen Raspeln bei der Pediküre an den Huf. Um alles an Ort und Stelle erledigen zu können, hat der Schmied in seinem Transporter alle Utensilien, die auch in einer stationären Schmiede untergebracht sind. Im Auto zischt ein kleines Schmiedefeuer, auch ein Amboss und ein Schweißgerät für kleinere Reparaturen sind dabei, wenn Steffen Kolzenburg zur Schönheitskur für die großen Tiere anrückt. Nicht zu vergessen die vielen unterschiedlich großen Hufeisen.
"Es ist wie bei den Menschen", sagt der Schmied: Etwa alle acht Wochen müsse bei einem so großen Tier die Hufpflege betrieben werden. Und wenn die Eisen mit den Stollen nicht richtig sitzen, kann auch der beste Reiter sein Pferd nicht über einen Parcours bekommen, weiß Kolzenburg aus Erfahrung. Wichtig ist ebenso, dass beim Anpassen der Hufeisen die Stellung der Pferdebeine beachtet wird, sagt der gelernte Schmied. Bei einer Fehlstellung könne es schon zu gesundheitlichen Problemen für das Tier kommen. Dass der Schmied eine gefragte Person ist, beweisen auch Anfragen aus nah und fern. Bis jetzt hat er alles erledigen können, lediglich eine Arbeit in Südkorea musste er ablehnen, berichtet er. Da sei der Weg ein wenig weit gewesen.
Beim Reit- und Springturnier in Greppin haben die Veranstalter in diesem Jahr 1 270 Starts geplant. Das verlangt von den vielen ehrenamtlichen Helfern, den Greppiner Vereinen und auch dem Veranstalter eine perfekte Organisation. Damit kennt man sich in Greppin bestens aus, denn man befindet sich schon im 35. Veranstaltungsjahr, sagt Joachim Schunke, ohne den der Reitsport in dem kleinen Ortsteil der großen Stadt Bitterfeld-Wolfen wahrscheinlich nicht diesen Stellenwert hätte. Dass der Apfel dabei nicht weit vom Stamm fällt, beweist sein Sohn Raik, der selbst mit im Sattel sitzt, aber auch gemeinsam mit seinem Geschäftspartner Dominic Jahn für die Werbung verantwortlich ist.
1976 begann man in Greppin auf dem Volkseigenen Gut mit dem Reitsport, berichtet Ortsbürgermeister Schunke. Die Schließung des Platzes am Fritz-Heinrich-Stadion in Bitterfeld sei dafür ausschlaggebend gewesen, sagt er. Damals sei alles ein wenig schwieriger gewesen, so Schunke, doch Greppin sei schon im ehemaligen Bezirk Halle eine gute Adresse gewesen. Im Vergleich zu dieser Zeit, als zwei bis drei Springen und die gleiche Anzahl Dressurprüfungen am Tag durchgeführt wurden, habe man nun ein doch recht beachtliches Starterfeld, erklärt der langjährige Turnierleiter. Als nach der Wende der Reitverein gegründet worden ist, gab es eine kontinuierliche Aufwärtsentwicklung. Eine gewisse Unsicherheit habe zwar bei vielen Entscheidungen mitgespielt, aber im Endeffekt könne man Stolz auf das Erreichte sein.
Einen nicht unwesentlichen Anteil an der guten Entwicklung des Reitsportes haben auch die vielen Menschen, die nach einem Turnier niemals eine Schleife umgehängt bekommen. So wie Steffen Kolzenburg sind es noch viele andere Helfer, die für das Greppiner Turnier parat stehen, freut sich Schunke über die jahrelange gute Zusammenarbeit. Ob nun die Longhorns, der Jugendverein, der Heimatverein, die Hundefreunde oder die vielen anderen Helfer - für Schunke ist diese große Gemeinschaft der wichtigste Teil des interessanten und immer wieder gut besuchten Turniers.