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Neustart im Klubhaus "Gérard Philipe" Neustart im Klubhaus "Gérard Philipe" in Raguhn: Ab 1. Oktober betreiben die Eigentümer den Klub wieder selbst

Von Sylvia Czajka 08.09.2016, 04:00
Isolde und Willi Weber packen es noch mal an: Das Klubhaus „Gérard Philipe“ hat eine Zukunft.
Isolde und Willi Weber packen es noch mal an: Das Klubhaus „Gérard Philipe“ hat eine Zukunft. André Kehrer

Raguhn - „Nicht nur Adel verpflichtet“, sagt Willi Weber. „Auch Eigentum.“ Deshalb haben sich Isolde und Willi Weber entschlossen, das Raguhner Klubhaus „Gérard Philipe“ weiterzuführen.

Neustart am 1. Oktober

Zwei Jahre hatten sie die Räumlichkeiten verpachtet. „Wir haben uns einvernehmlich getrennt“, erzählt das Ehepaar. Nun heißt es: alles auf Anfang.

Es waren „zwei schöne Jahre, war das eine Zeit. Nie hab ich je eine Stunde bereut“, summt Isolde Weber. Doch jammern ist nicht ihr Ding. Er 68, sie 66 Jahre alt - dann packen wir’s  nochmal an.

Die Webers starten mit ihrem Traditionshaus ab 1. Oktober wieder neu durch. Dann ist „Willi wieder da“. Im Klubhaus wird Mittagstisch angeboten - auch am Wochenende öffnet  „Gérald Philipe“. Der Koch wird übernommen, eine Servicekraft eingestellt - „wir konnten es nicht übers Herz bringen, hier abzuschließen“, meinen beide.

Klar könnten die Webers auch ihren Ruhestand genießen, aber das Haus verpflichtet auch.

Über 50 Jahre voller Erinnerungen

In den Mauern stecken viele Erinnerungen. 2010 wurde das Haus 50 Jahre alt. Zu seinem prominenten Namen kam es durch einen besonderen persönlichen Einsatz. Dieser war zu DDR-Zeiten nicht alltäglich.

Der damalige Betriebsdirektor der Prestara Werke habe sich für Gérard Philipe ganz oben beim Ministerium in Berlin eingesetzt, erzählt Weber, zum Gedenken an den Frauenschwarm, der im Jahr 1959 starb.

Der namhafte Schauspieler und seine Filmcrew hatten sich 1956 das beschauliche Örtchen Raguhn als Drehort auserkoren, um „Till Ulenspiegel“ in Szene zu setzen.

Der Name bleibt im Gespräch

Der Name Gérard Philipe wird immer Stadtgespräch bleiben - auch heute noch plaudern die Einheimischen über guten alten Zeiten. Kein Wunder war's also, dass schon damals im Städtchen kein Zimmerchen mehr zu haben war als sich für die Raguhner die Welt der Stars und Sternchen öffnete.

„Ich glaube, es waren gerade mal sieben Filmminuten, die  in  Raguhn spielten“, erinnert sich Willi Weber, der bei Drehstart  erst eingeschult wurde.

In Raguhn sind Namen nicht nur Schall und Rauch - das Klubhaus „Gérard Philipe“ ist auch eine feste Institution für gut Gelaunte wie für die hiesigen Karnevalisten - die Raguhner Finken. Die haben hier seit Jahren ihre Bühne.

Ein Teil von ihnen ist auch Willi Weber, der ist nicht nur Jecke, sondern auch  Trainer der 1. Handballdamenmannschaft „Finkenweiber“. Die kämpfen in der Anhaltliga um Punkte. 

Verstärkung sei immer gern gesehen, wirbt Weber für  Damenpower auf dem Parkett.

Der Rückhalt der Familie

Als Rentner habe man eben niemals Zeit -  Isolde und Willi Weber sind da keine Ausnahme. Es wird weitergehen im Raguhner Klubhaus, das stehe fest. Mit dieser Aussage nimmt er der Gerüchteküche das Feuer.

Wichtig war dem Ehepaar bei seinem Entschluss, dass die Familie hinter ihm steht. „Auf die können wir uns verlassen.“ Das sei in der Vergangenheit so gewesen und werde in der Zukunft so sein, sagen die Webers nicht ohne Stolz.

Zum Neustart laden die Webers zur Oktoberfestparty am 2. Oktober um 19 Uhr ins Raguhner Klubhaus ein. Dort legt DJ René auf und die Partyshowband Biba & die Butzemänner sorgt für Stimmung. (mz)