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Nach Neonazi-Vorwürfen Neonazi-Vorwürfe: CDU-Politiker Robert Möritz aus Anhalt-Bitterfeld sieht sich verunglimpft

Von Hagen Eichler 13.12.2019, 09:00
Der CDU-Politiker Robert Möritz war 2011 als Ordner einer Neonazi-Demo tätig.
Der CDU-Politiker Robert Möritz war 2011 als Ordner einer Neonazi-Demo tätig. CDU

Magdeburg - Ein Kreisvorstandsmitglied der CDU Anhalt-Bitterfeld hat indirekt eingeräumt, dass er 2011 eine Neonazi-Demonstration als Ordner begleitet hat. Robert Möritz äußerte sich nach einem MZ-Bericht am Donnerstag mit einem schriftlichen Statement; am Vortag hatte er noch jede Aussage abgelehnt. Nie habe er „für eine links- oder rechtsextremistische Organisation“ als Ordner gearbeitet, beteuerte Möritz. Allerdings habe er für ein Sicherheitsunternehmen gearbeitet, „welches diverse Veranstaltungen absicherte“.

Fotos und Videos zeigen ihn, wie er am 1. Mai 2011 mit Glatzkopf und weißer Armbinde den Lautsprecherwagen begleitet, während ein Redner über den „Volkskörper“ spricht und gegen eine „Fremdarbeiterinvasion“ wettert. Auf Fotos ist zu erkennen, dass Möritz ein Polohemd mit dem Logo der Rechtsrock-Band „Endstufe“ trägt. MZ-Nachfragen dazu beantwortete das CDU-Kreisvorstandsmitglied nicht. Auch ließ er offen, um welches Sicherheitsunternehmen es sich handelte, für das er an jenem Tag gearbeitet haben will.

Neonazi-Vorwürfe: Möritz wittert Intrige der politischen Gegner

Möritz gehört dem CDU-Kreisvorstand Anhalt-Bitterfeld als Beisitzer an. Der Fall kam ins Rollen, nachdem er in einem Profilbild das Logo des Vereins Uniter zeigte, der Verbindungen zu rechtsextremen Chatgruppen haben soll. Möritz betonte, kein ihm bekanntes Uniter-Mitglied gehöre extremistischen Strömungen an. Er selbst sei „in jeder Hinsicht“ dem Grundgesetz verpflichtet.

Verantwortlich macht er politische Gegner: Diese wollten den Konservativen Kreis der CDU und deren Mitglieder beschädigen. Dabei würden „Mittel und Wege gesucht, um diese Personen zu zersetzen“. Möritz gehört dem Konservativen Kreis an, Vorsitzender ist Anhalt-Bitterfelds CDU-Chef Matthias Egert. Dieser kündigte an, dass der Kreisvorstand Möritz am Freitagmittag befragen werde. „Ich halte die Vorwürfe für absurd“, sagte Egert vorab.

CDU wehrt sich gegen pauschale Verdächtigungen

CDU-Landeschef Holger Stahlknecht hatte das Gremium am Mittwoch aufgefordert, ihn „umgehend“ über die Lage zu informieren. Die Linken-Fraktion fordert eine schnellere Reaktion. „Die CDU hat ganz offensichtlich ein Rechtsextremismus-Problem“, sagte Fraktionschef Thomas Lippmann. CDU-Generalsekretär Schulze wies das zurück. Die Landes-CDU habe 6.500 Mitglieder, diese dürfe man nicht pauschal verdächtigen. (mz)