Kraftsport Kraftsport: Kein Opa mit Kullerbauch
Köthen/MZ. - Herbert Kalischke ist nicht so, wie man sich den typischen 64-Jährigen vorstellt. Okay, er hat graue Haare und - natürlich - auch die eine oder andere Falte im Gesicht. Aber es gibt nicht viele 64-Jährige, die sich Weltmeister im Bankdrücken nennen können.
Mitte November konnte er den WM-Pokal der Masters 3 (Ü60) hochrecken. Einige Wochen zuvor war er Deutscher Meister in dieser Klasse geworden. Es waren seine ersten beiden Wettkämpfe überhaupt. "Ich habe überhaupt nicht damit gerechnet, dass es so gut laufen würde", sagt Kalischke. Und eigentlich war es auch gar nicht seine Idee, bei Wettkämpfen im Bankdrücken mitzumachen. Es war Frank Abele, der früher selbst an Wettkämpfen teilnahm. "Frank hat die entscheidende Rolle gespielt. Er hat gesagt: Komm, wir melden dich an. Du bist noch so fit", erzählt Herbert Kalischke, der mit der Kraftsportszene vorher nichts zu tun hatte. Im Internet informierte er sich dann über die Deutsche Meisterschaft. Er meldete sich an, gewann und bekam ein Anmeldeformular für die Weltmeisterschaft gereicht.
Dort war er vor seinem letzten Versuch noch auf dem zweiten Platz - weil er 200 Gramm mehr auf die Waage brachte als sein Konkurrent. 125 Kilogramm hatten beide gedrückt. Kalischke ließ noch 127,5 Kilogramm auflegen und schaffte es. Er hätte auch noch mehr gekonnt: "Aber wir wollten auf Sicherheit gehen", so Kalischke. 135 Kilo hat er im Training schon geschafft. Das nächste Ziel sind 140 Kilo.
Ohne Training wäre das alles nicht möglich. Herbert Kalischke ist daher seinem Trainer Frank Abele sehr dankbar. "Ohne ihn hätte ich das nicht geschafft", sagt Kalischke. Die beiden wollen weitermachen. Kalischke hat noch nicht genug. "Ich habe schon immer Sport getrieben", erzählt er. Viele Jahre geht er schon ins Fitnessstudio, in der Alten Fabrik kennt ihn jeder. Die nächste Weltmeisterschaft ist sein Ziel. Schließlich gibt es einen Titel zu verteidigen. "Ich will nicht wie ein alter Opa mit Kullerbauch herumlaufen", sagt Herbert Kalischke.
Jetzt, wo die besinnliche Zeit immer näher rückt, hat er das Training ein bisschen heruntergefahren. Eine Woche vor Weihnachten wird es aber noch einmal hoch hergehen. Der interne Weihnachtspokal steht an. Herbert Kalischke sponsert die Pokale. Es würde nicht überraschen, wenn er einen mit nach Hause nimmt.