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Kinderjury beim "Goldenen Spatz" Kinderjury beim "Goldenen Spatz": Das Beste waren die Filme

Von Sylke Hermann 16.06.2016, 12:01
Schon vor seinem Einsatz in der Kinderjury beim Festival „Goldener Spatz“ hat Robert Warmuth aus Libbesdorf sich gern Filme angeschaut.
Schon vor seinem Einsatz in der Kinderjury beim Festival „Goldener Spatz“ hat Robert Warmuth aus Libbesdorf sich gern Filme angeschaut. Heiko Rebsch

Libbesdorf - Robert ist kein Freund vieler Worte. Aber wenn Robert Warmuth aus Libbesdorf, Gemeinde Osternienburger Land, etwas zu sagen hat, dann äußert er sich zumeist ziemlich unverblümt, ungeschönt, ehrlich.

Die beste Eigenschaft, um in der Jury eines Filmfestivals zu sitzen. Das tat der Junge und verbrachte viele Stunden im Kino. Dass am Ende sein Favorit, der Film „König Laurin“, auch noch einen Goldenen Spatzen abräumen konnte – besser ging es nicht.

Das Beste waren die Filme

Die Antwort kommt wie aus der sprichwörtlichen Pistole geschossen, als Robert erzählen soll, was ihm beim Goldenen Spatzen am besten gefallen habe: „Die Filme.“ Und davon hat er in der vergangenen Woche eine Menge sehen dürfen. Der Elfjährige saß für Sachsen-Anhalt in der Kinderjury (die MZ berichtete).

Was ihn an den Festivalspielstätten in Erfurt und Gera erwarten würde, wusste er nicht. Es interessierte ihn auch nicht weiter, wie er vor der Abreise glaubhaft versicherte. Er wollte sich überraschen lassen. Und freute sich auf die unbekannte, neue Aufgabe. Am Ende war der Goldene Spatz wohl das, was man erwarten durfte: viel Trubel, viele Leute, viele Filme.

„Ja, ich konnte nicht schlafen.“

34 in sechs Kategorien, um genau zu sein. 34 Produktionen wurden vorgestellt. Darunter Dokumentationen, Kurzfilme, Fernsehfilme. Und Robert muss sich alles ansehen. Entsprechend früh begann der Tag. Für ihn schon um 4.30 Uhr. 4.30 Uhr? „Ja, ich konnte nicht schlafen.“ Und um das Gesagte zu untermauern, schickt er im Gespräch mit der MZ hinterher: „Ich bin kein Langschläfer.“ Auf keinen Fall. Wohl eher ein extremer Frühaufsteher.

Normalerweise wurden die Kinder halb acht geweckt, dann ging’s zum Frühstück und dann auch schon ins Kino. Bis zum Mittag. Und nach einer Pause wieder ins Kino. Bis zum Abend. Im Bett waren Robert und die anderen irgendwann gegen Zehn. Ein harter Tag. Aber nichts, dass Robert beeindrucken könnte. Er hatte schließlich eine Aufgabe zu erfüllen: „Filme gucken und bewerten.“

Gewalt hatte keine Chance

Anders als angenommen musste er die Filme gar nicht wortreich beschreiben. „Es gab Kategorien“, erklärt er. Achten musste er darauf, wie einfallsreich der Film gewesen ist, ob sich die Macher etwas dabei gedacht haben und wie gut die Darsteller waren. Es gab – wie nicht anders zu erwarten – solche und solche Produktionen. Einige gefielen dem Libbersdorfer so gar nicht, weil sie „ein bisschen zu brutal“ waren.

Etwa, wenn eine Mutprobe mit Feuerwerkskörpern anstand oder ein Junge einen Mitschüler mit dem Messer abstechen wollte. Diese Wettbewerbsbeiträge hatten bei Robert keine Chance. Aber auch Heidi, das quirlige Mädchen, das die Berge und ihren Großvater so sehr liebt, vermochte Roberts Herz nicht zu erwärmen, „nicht mehr“, betont er, dass er dafür einfach schon zu alt sei.

„Einfallsreich und einfach lustig anzusehen“

Dafür stand „König Laurin“ in der Gunst der Jury ganz oben. Ein Film, der erst noch in die Kinos kommt und nach Roberts Geschmack „einfallsreich und einfach lustig anzusehen“ war. Daumen hoch für die Geschichte um Juckpulver, Hagebutten und die wundervolle Rose … Am Ende durfte er dem Team seines Lieblingsfilms sogar den Preis überreichen.

85 Prozent der Filme, schätzt Robert, seien gut gewesen. Zumindest aus seiner Sicht. Aber trotzdem: Zum ständigen Kinogänger oder gar Dauer-TV-Gucker wird er deshalb nicht. Und schon gar nicht denkt er darüber nach, mit Filmkritiken später seine Brötchen zu verdienen. Er schüttelt den Kopf. Dann müsste er sich ja nicht nur die Produktionen ansehen, sondern auch jede Menge darüber schreiben … (mz)