Hochwasserschutz in Aken Hochwasserschutz in Aken: Rückverlegung des Stadtdeichs erhält den Vorzug

Aken - Für die beiden neu zu planenden Deichabschnitte im Akener Stadtgebiet gibt es mittlerweile je eine Vorzugsvariante: Während zwischen Olbergforst und Lorf die vorhandene Linienführung genutzt werden soll, wird der Deich zwischen Lorf und Obselau höchstwahrscheinlich zurück verlegt.
„Wir können uns dem nicht entziehen“, erklärt Ronald Günther gegenüber der MZ auf Nachfrage. Günther ist Flussbereichsleiter beim Landesbetrieb für Hochwasserschutz und Wasserwirtschaft (LHW) mit Zuständigkeit für das Aken-Projekt.
Rückverlegung des Deiches immer wahrscheinlicher
Im Frühjahr hatte der LHW im Schützenhaus Aken bereits mehrere Varianten für den Stadtdeich vorgestellt. Genau genommen je zwei pro Abschnitt. Dabei sorgte vor allem der Bereich vom Lorf bis nach Obselau für Diskussionsstoff.
In dem Akener Ortsteil beginnt ein komplett neuer und rückverlegter Deich, der bis Breitenhagen reicht und nahezu fertiggestellt ist. Die Geister schieden sich, welches die Vorzugsvariante in Richtung Lorf sein könnte.
Nun sieht es so aus, als bekäme die von der Stadt Aken und dem Landkreis Anhalt-Bitterfeld favorisierte Variante den Vorrang - und damit die Rückverlegung.
Während Aken in einem rückverlegten Deich einen besseren Schutz für die Stadt sieht, kann der LHW-Vertreter diese Sicht nicht teilen. Auch ein Deich auf der bestehenden Trasse würde selbstverständlich der DIN entsprechen, bekräftigt er nochmals.
Dennoch plädierte Akens Hochwasserschutzexperte Siegfried Mehl, mittlerweile zum Chef der Wasserwehr gewählt, schon damals für die Rückverlegung - und dies in einem weit größeren Ausmaß als von den Planern als optional betrachtet.
Weil es in diesem Bereich mehrere Probleme gebe: mit dem Eisgang, mit der Strömungsgeschwindigkeit. Es handelt sich nach Mehls Einschätzung hier insgesamt um „ein schwieriges Terrain“.
Baubeginn erst 2020?
Ronald Günther hatte bereits im Frühjahr geäußert, dass die Variante - ein neuer Deich auf alter Trasse - vermutlich nicht genehmigungsfähig sein werde. Und zwischenzeitlich scheint sich diese Einschätzung verfestigt zu haben. „Naturschutzfachliche Gründe“ sprächen dagegen. Günther ist überzeugt, dass sich kein Einvernehmen erzielen ließe, wenn man am bestehenden Trassenverlauf festhalten würde.
Also sind die Ausschreibungen so ausgelegt, dass der neue Deich zwischen Lorf und Obselau wohl zurück verlegt wird. Endgültig entschieden aber sei das noch nicht. Bis März 2017, informiert Günther, laufe das Vergabeverfahren; „dann wird weiter geplant“.
Sollte es am Ende darauf hinauslaufen, dass der Deich in diesem Teilbereich verlegt wird, sei ein Planfeststellungsverfahren unumgänglich. Das kostet Zeit. Danach könnte man hier erst 2020 anfangen zu bauen.
Unterdessen könnte für den Teilabschnitt, der an den neuen Deich im Olbergforst anschließt, schon im Frühjahr 2017 eine Entwurfsplanung vorgelegt werden - und entsprechend früher mit der Umsetzung begonnen werden. (mz)