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Handball Handball: HSG Wolfen funkt nicht mehr SOS

Von thomas tominski 16.01.2014, 18:05
Die Handballer der HSG Wolfen
Die Handballer der HSG Wolfen Thomas Tominski Lizenz

Wolfen/MZ - Der Schnitt war rigoros, doch im Endeffekt zwingend notwendig, um das in Seenot geratene HSG-Schiff wieder in ruhiges Fahrwasser zu bekommen. „Es muss keiner Geld mitbringen, um für Wolfen Handball zu spielen“, betont Trainer Diego Wieczorek, der im gleichen Atemzug von einem harten Konsolidierungskurs spricht. Das Ziel ist klar und lässt wenig Spielraum für Spekulationen. Bis zum Ende der Saison will der HSG Wolfen schwarze Zahlen schreiben. „Es war der richtige Schritt“, verteidigt Wieczorek den harten Sparkurs, der den Abstieg von der Oberliga in die Sachsen-Anhalt-Liga im Rückblick mit einem lachenden sowie weinenden Auge betrachtet. „Wir sind auf dem richtigen Weg“, ergänzt Präsident Siegfried Seidig, der sich vorstellen kann, nach der Saison und mit schwarzen Zahlen wieder „zwei, drei Spieler“ zu verpflichten.

Nach dem Weggang von Trainer Wolfgang Spitz sowie mehreren Leistungsträgern stand der Vorstand der HSG Wolfen vor einem Scherbenhaufen und musste per Expresstempo eine schlagkräftige Mannschaft formen, um eine Liga-Etage tiefer nicht durchgereicht zu werden. Das interne Experiment, dem Spieler-Duo Raik Baumbach/Norman Bernhardt die Verantwortung an der Seitenlinie zu übertragen, hat nicht funktioniert. Kurz vor dem Saisonstart hat die Chefetage erste Gespräche mit Wieczorek geführt und ist bei dem HSG-Urgestein offene Türen eingerannt. Der frühere Rechtsaußen ging 13 Jahre für die erste Männermannschaft auf Torejagd und betreute die „Zweite“ des Vereins sechs Jahre (2003 bis 09) als verantwortlicher Coach. Wieczorek, der als selbstständiger Innenausbauer seine Brötchen verdient, gibt zu, dass er trotz klarer Aufgabenverteilung auf die Mitarbeit von Baumbach und Bernhardt angewiesen ist. „Aufgrund meines Berufes kann ich nicht immer pünktlich zum Training kommen.“ Die Inhalte der Übungseinheiten spricht er im Vorfeld mit den beiden Leistungsträgern ab.

Probleme, Familie und Sport

Probleme, Familie und Sport unter einen Hut zu bekommen, hat der HSG-Trainer nicht. Seine Lebenspartnerin ist Ulrike Böhme, die als Physiotherapeutin die Handballer betreut. „Da gibt es keinen Stress“, fügt er an. Wieczorek bezeichnet sich selbst nicht als „harten Hund“. Lediglich in Ausnahmefällen greift er energisch und lautstark durch. Die Mannschaft soll Spaß am Handballspielen haben.

In der Sachsen-Anhalt-Liga ist die HSG schnell angekommen. Den Coach ärgert es zwar ein bisschen, dass seine Schützlinge einige Begegnungen nur mit einem Tor Unterschied verloren haben, doch wenn er die Gesamtsituation betrachtet, ist das Fazit positiv. Im Lauf der Serie haben mit Torwart Patrick Rogall und Marco Wetteborn zwei weitere Akteure das Team verlassen. Rogall hat es laut Wieczorek nicht geschafft, David Steinfeld oder Jack Eckhardt aus dem Tor zu verdrängen. Wetteborn sei aufgrund beruflicher Verpflichtungen nicht immer zum Training erschienen und habe im November 2013 den Verein verlassen.

Die Stärken der Truppe heißen Teamgeist und der Glaube an sich selbst. „Sie geben nie auf“, zollt der 47-Jährige seinen Jungs Respekt, räumt aber gleichzeitig ein, dass sich die Spieler vor allem im Abschluss viele Fehler leisten. Der Plan, wieder nach oben zu kommen, ist mittelfristig angelegt. Nach der Konsolidierungsphase mit geschafftem Klassenerhalt wollen die Wolfener Handballer das Niveau in der Sachsen-Anhalt-Liga mitbestimmen. Wieczorek spricht von Platz eins bis vier. Ebenfalls in diesem Zeitraum soll der Einbau von jungen Talenten aus der zweiten Mannschaft passieren. „Eigentlich“, sagt der Coach, „bin ich zufrieden.“ Das Team zieht in den drei Trainingseinheiten pro Woche ordentlich mit und will zusammen etwas erreichen. „Bei nur zwölf Feldspielern muss jeder immer 100 Prozent geben.“