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Handball-3. Liga Handball-3. Liga: "Köthen wird absteigen"

Von Marcus Bräuer 26.09.2014, 17:41
Augen zu und durch - gegen den SV Anhalt Bernburg fehlte Steffen Fischer (li.) die Feinjustierung.
Augen zu und durch - gegen den SV Anhalt Bernburg fehlte Steffen Fischer (li.) die Feinjustierung. Engelbert Pülicher Lizenz

Köthen/Bad Blankenburg - HSV gegen HG 85, Bad Blankenburg gegen Köthen - vor knapp zwei Jahren war diese Partie das Duell schlechthin in der Mitteldeutschen Oberliga.

Der SV Anhalt Bernburg kommt in den Genuss, das zweite Spiel in Folge vor heimischem Publikum austragen zu können. Es wird eine schwere Aufgabe: Mit dem HSC Bad Neustadt ist am Sonnabend ein Aufstiegsfavorit zu Gast (Beginn: 16.30 Uhr). Am Sonntag bestreitet der Dessau-Roßlauer HV ebenfalls ein Heimspiel. Um 17 Uhr geht es gegen Aufsteiger Northeimer HC. DRHV-Trainer Manfred Breu ist sich sicher: „Wir werden das Ding gewinnen.“

Beide Mannschaften mit Aufstiegsambitionen, beide Mannschaften mit 10:0 Punkten in die Saison gestartet. Nach der Schluss-Sirene am frühen Sonntagabend des 21. Oktober 2012 war aber klar: Der HSV Bad Blankenburg hatte der HG 85 Köthen nicht nur durch den ungefährdeten 28:21-Sieg etwas voraus, sondern finanziell und mannschaftlich die besseren Möglichkeiten, um den Aufstieg zu schaffen. Die Thüringer taten es eindrucksvoll: Ohne Verlustpunkt dominierte das Team vom damaligen Trainer Frank Ihl die Liga.

Deutlich hinter den Erwartungen

Die HG 85 machte ein Jahr später den Schritt in Deutschlands dritthöchste Spielklasse. Am Sonntag nun also das Wiedersehen. Köthen ist in Bad Blankenburg zu Gast. Wieder geht es um 16.30 Uhr los. Wieder werden einige HG-Fans die Reise mitmachen. Und wenn es nach Georg Jahn, Präsident des HSV Bad Blankenburg geht, wird es auch wieder ein deutlicher Erfolg für das Heimteam werden. „Wir sind in der Saison bisher zwar ohne Sieg“, sagt Jahn, „aber ich denke, das wird sich am Sonntag ändern.“

Jahn klingt kämpferisch, die sportliche Situation seiner Mannschaft, die er als Hauptsponsor - er ist Eigentümer einer großen Tischlerei, die seinen Namen trägt - finanziell unterstützt, macht ihm aber zu schaffen. Vier Spiele, vier Niederlagen: Es ist klar, dass der HSV unter Zugzwang steht. „Das Saisonziel ist in weiter Ferne“, sagt Jahn. Nach einem guten neunten Platz in der Vorsaison, wurde für 2014/15 der fünfte Platz als Ambition ausgegeben. Mit Rüdiger Bones steht seit dieser Saison ein neuer Trainer an der Seitenlinie. Die Mannschaft ist eingespielt, partiell wurde sie verstärkt, alle Spieler sind fit. Aber die Ergebnisse stimmen nicht. „Wir wissen nicht, was los ist“, sagt Georg Jahn. Was ihm Mut macht, ist die Erinnerung an den Frühherbst 2013: Auch da misslang der Saisonstart mit 1:7 Punkten. Es brauchte ein paar Wochen, bis die Mannschaft ihr wahres Potenzial abrufen konnte. Trotz der sportlichen Misere bleibt Georg Jahn deshalb ruhig: „Wir sind dennoch überzeugt von der Mannschaft und werden nichts verändern.“

Den kommenden Gegner hat er interessiert verfolgt. Einen Tipp, wie man das erste Jahr in der 3. Liga übersteht, hat er nicht parat. Er zweifelt vielmehr an der Chance, dass die HG 85 die Klasse halten kann. „Köthen wird absteigen, weil der Kader klein und nicht so stark ist“, sagt er. Markige Worte, die Köthens Spielertrainer Steffen Fischer dankbar für den Schuss Extra-Motivation nutzen wird. Jahns Vorpreschen ist aber verständlich: Eben weil die Voraussetzungen des HSV Bad Blankenburg wesentlich besser sind, als jene der HG 85 Köthen, darf es keinen erneuten Punktverlust geben.

Köthens Chance

Der Aufsteiger muss klar besiegt werden, alles andere ist den Fans nicht zu vermitteln. „Wir sind Favorit“, sagt Jahn, der aber dann doch noch rhetorisch auf die Bremse tritt: „Im Gegensatz zu uns hat Köthen schon ein Spiel gewonnen, deshalb nehmen wir den Gegner sehr ernst.“

Köthens Steffen Fischer betet derweil sein Mantra der Saison herunter: „Gelingt es uns, das Zusammenspiel weiter zu verbessern und die Fehler zu reduzieren, werden wir, egal wo, für jeden Gegner eine Aufgabe darstellen, die es erstmal zu lösen gilt.“ In Magdeburg und Bernburg waren gute Ansätze zu sehen, die Teams waren aber gefestigt genug. Bad Blankenburg ist das nicht - das ist Köthens Chance. (mz)

Szene vom 21. Oktober 2012: Enttäuschte Köthener Fans, nachdem die HG 85 mit 21:28 in Bad Blankenburg verloren hatte.
Szene vom 21. Oktober 2012: Enttäuschte Köthener Fans, nachdem die HG 85 mit 21:28 in Bad Blankenburg verloren hatte.
Archiv/Andreas Karlen Lizenz