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Fußball-Oberliga Fußball-Oberliga: Gäste-Torwart stiehlt Union Sandersdorf die Show

Von Marcus Bräuer 19.10.2014, 16:59
Der Union-Spieler, der da mit dem Trikot über dem Kopf auf dem Boden liegt, ist Timo Breitkopf. Nach seiner verpassten Chance in der 82. Minute zeigte der 25-jährige Offensivspieler so seine Enttäuschung.
Der Union-Spieler, der da mit dem Trikot über dem Kopf auf dem Boden liegt, ist Timo Breitkopf. Nach seiner verpassten Chance in der 82. Minute zeigte der 25-jährige Offensivspieler so seine Enttäuschung. Hartmut Bösener Lizenz

Sandersdorf/MZ - Ein Schuss ins Tor, und alles wäre gut gewesen. Die Spieler Union Sandersdorfs hätten sich abgeklatscht, verdient gejubelt und sich über den Sprung auf einen Nichtabstiegsplatz freuen können. Doch Max Reule hatte etwas dagegen. Der Torwart der zweiten Mannschaft des Chemnitzer FC rettete seinem Team mit einer spektakulären Parade einen Punkt beim torlosen 0:0.

Taktisch diszipliniertes Duell

Es lief die 82. Spielminute. In einer ausgeglichenen Partie hatte Union in der Schluss-Viertelstunde den Tick mehr Zug zum Tor. Es lag also etwas in der Luft. Pavel Pfeifer spielte den Ball in großer Bedrängnis mit dem Außenrist an drei Gegenspielern vorbei auf Rico Gängel, der zum ersten und einzigen Mal in diesem Spiel auf der linken Seite frei Richtung Grundlinie laufen konnte. Gängels Blick sah Timo Breitkopf, der ungedeckt im Zentrum des Strafraums stand. Rückpass zum richtigen Zeitpunkt, Breitkopf stellte sich ideal zum Ball, schoss druckvoll und platziert - und dann stahl ihm Max Reule im Chemnitzer Kasten die Show. Reule hatte die entscheidenden zwei Schritte aus seinem Tor gemacht, verkürzte dadurch den Winkel so, dass er Breitkopfs Schuss erreichen konnte und parierte. Der schönste Angriff des Spiels fand durch die beste Parade der Partie nicht das Ziel.

Breitkopf war zu Beginn der zweiten Halbzeit für den Gelb-Rot-gefährdeten Steffen Fritzsch eingewechselt worden. „Timo hat nach seiner Verletzung in dieser Woche nur zweimal mit der Mannschaft trainiert, ich wollte nicht, dass er schon nach 30 Minuten platt ist“, erklärte Mike Sadlo seine Entscheidung, Breitkopf zunächst draußen zu lassen.

Der FC Oberlausitz Neugersdorf hat etwas geschafft, was wenigen Mannschaften gelingt: Zehn Tore in einem Spiel zu erzielen. Noch bemerkenswerter ist das, wenn der Gegner vor dem Spiel der Tabellenzweite FC Eisenach war.

Zur Pause hatten die Sachsen das halbe Dutzend voll gemacht. Jan Nezmar (vier Tore) und Ex-Bundesligaprofi Jiri Stajner erzielten die Tore. In Hälfte zwei traf Nezmar zwei weitere Male, Ralf Marrack und Josef Nemec besorgten die anderen Tore.

Neugersdorf verdrängt damit Eisenach, die auch noch Lok Leipzig (1:1 gegen RB II) in der Tabelle vorbei lassen mussten.

Der erste Durchgang war arm an Höhepunkten. Beide Mannschaften spielten diszipliniert, waren auf Sicherheit bedacht. „Wir wollten nicht ins offene Messer laufen“, sagte Mittelfeldspieler Pavel Pfeifer. Ähnlich taktierten die Gäste. Das Resultat war ein ereignisarmer Kick, der die Gemüter auf den Zuschauerrängen nur in Wallung versetzte, wenn unerwartet Fehler passierten. Wie Union-Kapitän Torsten Lehmann, als er einen Ball wegen der tiefstehenden Sonne falsch einschätzte und Florian Hansch so die Chance für die CFC-Führung gab, dessen Abschluss ging aber fünf Meter am Tor vorbei (13.). Die beste Torchance der ersten Halbzeit hatten aber die Gastgeber in Person von Michél Hennig. Eine Ecke leitete er mit dem Kopf eigentlich schon über Max Reule, der Schlussmann merzte seinen Stellungsfehler aber noch aus (40.)

Mehr Präsenz in der Offensive

Breitkopfs Hereinnahme machte sich im Unioner Offensivspiel schnell bemerkbar. „Wir hatten dann mehr Präsenz“, sagte Mike Sadlo. Gleich mit seiner ersten Aktion brachte er Dan Lochmann in Position, der Sandersdorfer Stürmer agierte aber unglücklich. Insgesamt blieb es dabei: Torszenen waren auf beiden Seiten Mangelware. „Der letzte, entscheidende Ball hat gefehlt“, sagte Pavel Pfeifer. Bis auf diese Szene in der 82. Minute.

Pfeifer hatte vier Minuten später selbst noch eine aussichtsreiche Möglichkeit. Ein weiter Einwurf von Breitkopf auf Hennig, der leitete den Ball in den Lauf von Pfeifer - aber wieder war Max Reule auf der Höhe und eher am Ball. Die CFC-Spieler wirkten zufrieden mit dem Punkt. Die Union-Spieler offensichtlich nicht. (mz)