Fußball-Landesklasse Fußball-Landesklasse: Görzig als unzufriedener Sieger

Görzig - Als der Schlusspfiff ertönte, war da kein großer Jubel beim VfB Borussia Görzig. Die Mannschaft hatte gegen Aufbau Eisleben zwar vier Tore geschossen und nur zwei kassiert, das Spiel also gewonnen. Aber der Spielverlauf vermieste Trainer Tobias Nadolny und seinen Spielern die Ausgelassenheit. Schuld daran waren 20 katastrophale Minuten in Durchgang zwei, in der der VfB fast die 3:0-Pausenführung verspielte.
Nach 3:0-Führung fast 3:3
Die Körpersprache von Ralf Koch war nicht die eines Gewinners. Der Mittelfeldspieler konnte über die Leistung seiner Mannschaft von der 46. bis zur 65. Minute nur mit dem Kopf schütteln. „Wir sind scheinbar in der Kabine geblieben“, sagte der 27-Jährige, „völlig unnötig, was wir uns da geleistet haben.“ Dabei hatte Trainer Tobias Nadolny darauf hingewiesen, das 3:0 nicht als sanftes Ruhekissen zu verstehen. Görzig tat aber genau das Gegenteil: Die Mannschaft zog sich viel zu weit zurück, ohne den Gegner aber entscheidend zu stören. In der Offensive beschränkte man sich auf das Konterspiel. Mit dieser Spielweise leistete man Aufbauarbeit für die Gäste, die Minute zu Minute selbstbewusster wurden. In der 54. Minute klingelte es dann zum ersten Mal im Görziger Kasten. Fast unbehelligt näherte sich Eisleben dem Tor und David Pechara traf zum 1:3.
Es hätte die Borussia wachrütteln müssen. Stattdessen bettelte sie um den Anschlusstreffer. In der 63. Minute war es soweit. Nach einem Einwurf reichte Pechara eine schnelle Drehung um seinen Gegenspieler. Unbedrängt rannte er in den Strafraum und ließ mit seinem Linksschuss Görzigs Keeper Thomas Falkenberg keine Chance. „Wir hätten uns nicht beschweren können, wenn wir dann noch den Ausgleich kriegen“, sagte Ralf Koch. In der 67. Minute hatte Matthias Senf mit einem Kopfball die Chance zum 3:3, scheiterte aber knapp. „Wir waren zu unkonzentriert und zu lässig“, schimpfte Tobias Nadolny, „es fehlt da einfach einer, der mal auf den Ball tritt und den Rhythmus vorgibt.“
Es musste dann eine Standardsituation her, um Görzig endgültig auf die Siegerstraße zu bringen. David Nadolny zog eine Ecke scharf in den Strafraum, wo der eingewechselte David Göbel wuchtig mit dem Kopf traf (4:2, 77.). „Ganz wichtig, dass wir da das Tor machen“, sagte Ralf Koch.
Unterm Strich drei Punkte
Danach bekam Görzig mehr Kontrolle ins Spiel. In etwa so, wie in der ersten Halbzeit. Da hatten die Gastgeber sich kämpferisch präsentiert. Routinier Tino Zabel, der wegen zahlreicher Ausfälle in der Startelf stand, brachte den VfB nach Zuspiel von Danny Zangata in der 18. Minute in Führung. Nur drei Minuten später erhöhte Julian Löwe nach einer Ecke auf 2:0 – und Eisleben schien die Partie schon abzuschenken. Anders konnte man die Aussage von Sebastian Grimm in Richtung seines Trainers Jens Wohlfahrt nicht deuten: „Die haben Biss, die ziehen durch. Wir nicht.“ Als dann auch noch David Nadolny mit dem Pausenpfiff auf 3:0 erhöhte, schien alles klar zu sein.
Die Aufregung bei den VfB-Spieler und Trainer Tobias Nadolny über den Fast-Einbruch hatte sich einige Minuten nach dem Abpfiff langsam gelegt. „Unterm Strich“, sagte Ralf Koch, „haben wir drei Punkte. Das war ein Arbeitssieg und fertig.“ Mit zehn Punkten nach sieben Spielen steht der VfB in der Landesklasse Staffel vier auf Platz sieben.