Fußball-Kreisliga Fußball-Kreisliga: Dankbarkeit und Wehmut

Merzien/MZ - So etwas gibt es nicht häufig: Der FV Merzien, derzeit Tabellenführer der Kreisliga Anhalt-Bitterfeld, veranstaltet am kommenden Sonnabend ein Abschiedsspiel für Torwart Patrick Müller. Müller wird nach dieser Saison aus beruflichen Gründen seine Torwart-Handschuhe an den Nagel hängen.
Umzug wegen der Arbeit
Die Partie wird bereits ausgetragen, während die Saison noch läuft, weil Merzien am Sonnabend kein Ligaspiel hat. Und weil es nach der Saison wohl sehr schwer geworden wäre, einen Termin für das Abschiedsspiel zu finden.
Patrick Müller freut sich auf die Partie. Der 29-Jährige hat die Zeit beim FV Merzien genossen. „Elf Jahre sind eine lange Zeit“, sagt er: „Ich habe hier viele Freunde gewonnen.“ In den elf Jahren stand er nie in Frage, wofür er dankbar ist: „Die Verantwortlichen wollten mich, immer.“ Deshalb sei natürlich eine Menge Wehmut dabei, gerade jetzt, in einer so erfolgreichen Phase des Vereins, Abschied zu nehmen.
Patrick Müller ist Anfang Mai nach Stuttgart gezogen. Bereits seit August letzten Jahres hatte er dort gearbeitet, war viel gependelt. Zum Dauerzustand sollte das aber nie werden.
Eigentlich, erzählt Müller, wollte er ja schon nach der Saison 2012/13 aufhören: „Ich hatte dem Trainer genau das gesagt, aber Luggi (Trainer Ludger Rölecke, Anm. d. Red.) dachte, ich mache Spaß.“ Als der Trainer merkte, Müller meinte es ernst, kam da zunächst Verärgerung hoch. Denn Merzien baute felsenfest auf Schlussmann Müller und hatte keine wirkliche Alternative in der Hinterhand. Rölecke und Müller sprachen sich aus, im Ergebnis sagte Müller zu, ein Jahr dranzuhängen. Es war für beide Seiten die richtige Entscheidung, denn Merzien war noch nie erfolgreicher. Platz eins in der Kreisliga, Finaleinzug im Kreispokal - Merzien ist eine Hausmarke im Landkreis geworden.
Feiern nach dem Abschiedsspiel
So sehr, dass Müller, der erst gar nicht mehr spielen wollte, heute sagt: „Würde ich nicht umziehen, ich würde noch ein Jahr weiterspielen.“ Doch die Entscheidung steht. Am Sonnabend wird Patrick Müller eine Halbzeit für die aktuelle Mannschaft im Tor stehen, die andere beim „Team alter Weggefährten.“
Die Saison wird er aber danach für Merzien beenden. Er wird versuchen, so viele Ligaspiele wie möglich zu absolvieren. Und für das Kreispokal-Endspiel am 28. Mai wird er sich extra Urlaub nehmen. „Das ist ein Höhepunkt in meiner sportliche Laufbahn, das will ich unbedingt mitnehmen“, sagt Müller. Erinnern wird er sich später sicher auch an das Abschiedsspiel. Am Sonntag soll es dann frühstmöglich nach Stuttgart gehen. Könnte schwierig werden: Müller wird mit den Merzienern nach dem Abschiedsspiel in seinen 30. Geburtstag reinfeiern.