Fußball Fußball: Geduld des Trainers und des Vereins zahlen sich aus
ROITZSCH/MZ. - Nach der Saison 1991 / 92 trennten sich ihre Wege. Ging der Weg im Laufe für Union Sandersdorf aus der damaligen Bezirksklasse bis an die Spitze der Verbandsliga, so ist der SV Roitzsch in der Kreisoberliga angekommen. Dort spielt das Team mittlerweile eine tolle Rückrunde. Eine Rückrunde, in der es noch keine Niederlage gab. Eine Rückrunde, in der man auch mal wieder vor Union Sandersdorf - wenn auch nur vor der zweiten Mannschaft - platziert ist. Eine Rückrunde, bei der Trainer Benno Sadewasser fast schon Ungläubigkeit auslöst. "Das ist die Belohnung, dass er immer die Ruhe bewahrt und die Mannschaft endlich das Potential abruft, das sie eigentlich drauf hat", ist der Vereinsvorsitzende Ronald König stolz auf die aktuellen Erfolge.
Drittbestes Team der zweiten Halbserie, genau wie der HSV Gröbern noch kein Spiel verloren. "Wir haben eine offensivere und eine defensivere Variante", so Sadewasser, "es hat natürlich ein wenig gedauert, bis die Mannschaft das verinnerlicht hat." Vor allem der Blick auf die geschlagenen Gegner mag so manchen dabei verwundern. Ein 2:1 in Sandersdorf, zudem ein Sieg gegen den starken SV Edderitz lassen die Konkurrenz so langsam aufhorchen. "Wir dürfen jetzt natürlich nicht gegen Ramsin verlieren", hofft König, dass die Mannschaft die Konzentration aufrechterhalten kann. Doch sollte die das Zeug dazu mittlerweile haben. "Die meisten Spieler sind jetzt im richtigen Fußballeralter und haben die nötige Erfahrung", weiß der Vereinsvorsitzende des SV Roitzsch.
Mit zunehmendem Erfolg steigt auch wieder das Interesse bei den Zuschauern. Durchschnittlich 70 bis 100 Fußballinteressierte beobachten die Spiele. Kurios und wohl selten in dieser Spielklasse ist dagegen eine ganz andere Zahl: Der Verein konnte 43 Dauerkarten verkaufen. Und auch zu Auswärtsspielen habe sich mittlerweile eine gewisse Fangruppe gebildet, die das Team auch auf fremdem Platz unterstützt. Dabei sah es in den vergangenen Jahren nicht immer so rosig in Roitzsch aus. "Man hatte es versäumt, Nachwuchsarbeit zu betreiben", schaut Ronald König zurück, "vor knapp zehn Jahren stand der Verein kurz vor dem Aus." Damals war König noch nicht in seinem derzeitigen Amt, doch dürfte er diese Erzählungen wohl auch als Warnung verstehen.
Mittlerweile hat sich gerade im Nachwuchsbereich einiges verändert. "Im nächsten Jahr haben wir von der G- bis zur B-Jugend in allen Altersklassen Mannschaften", kann Ronald König stolz sein. Dankend haben die Roitzscher dabei die Unterstützung aus Brehna angenommen und mehrere Spielgemeinschaften ins Leben gerufen. Wohlwissend um das größte Problem im Nachwuchs. "Wenn die Spieler erst einmal weg sind, dann sind sie auch weg", so König. Und so ist man bestrebt, jede Altersklasse besetzten zu können, auch wenn dafür mal eine Mannschaft außer Konkurrenz an den Start geht. Und vielleicht landen die jungen Kicker auch eines Tages in der ersten Mannschaft. Vielleicht sogar eine Klasse höher? "Wenn man sich punktuell verstärkt, traue ich der Mannschaft zu, um den Titel mitzukämpfen", so König. Das ist jedoch Zukunftsmusik. Das Team spielt in der Gegenwart. Und da heißt der nächste Gegner Ramsin. Der Tabellenletzte.