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Frauen-Fußball Frauen-Fußball: Abseits Ja Großfeldtore Nein

Von christian kattner 29.08.2013, 20:51
Im Kreispokal brachten die Maasdorferinnen (Orange) das Team aus Sandersdorf bereits zu Fall.
Im Kreispokal brachten die Maasdorferinnen (Orange) das Team aus Sandersdorf bereits zu Fall. christian rückerl Lizenz

bitterfeld/MZ - Eine Vielzahl Frauenmannschaften aus Anhalt-Bitterfeld gab es schon vor vor drei Jahren. Eine eigene Liga suchten die Vereine im Landkreis allerdings vergeblich. Deshalb gliederten sie sich dem Salzlandkreis an, kickten in der Kreisunionsliga Halle oder auf Landesebene in der Verbandsliga. „Die Mannschaften waren eigentlich da und deshalb hatten wir die Idee, dass wir mit diesen Mannschaften eine eigene Liga gründen können“, erzählt Norman Rother. Als Vorsitzender für Frauen- und Mädchenfußball im Kreisfachverband Anhalt-Bitterfeld war er federführend bei den ersten Gesprächen, musste dabei auch einige Kompromisse eingehen, den größten auch in der dritten Saison, die am Sonntag beginnt: Noch immer wird nicht auf Großfeld gespielt.

Spiel mit Abseits

„Das Kleinfeld sollte eigentlich dem Nachwuchs und Freizeitfußball vorbehalten sein“, so Rother. In allen Ligen auf Kreisebene spielten die Mannschaften aber gerade auf diesem Kleinfeld ihre Meister aus. Die Spielform in der Kreisliga Anhalt-Bitterfeld war somit schnell vorprogrammiert - allerdings mit einer Bedingung: In der zweiten Saison sollte das Spielfeld zwischen die beiden Strafräume des Großfelds gelegt und dort im Modus Neun gegen Neun auf Kleinfeldtore gespielt werden. Die nächste Stufe wären in der Spielzeit 2013/14 Großfeldtore und die Einführung des Abseits gewesen. Doch auch vor der neuen Saison gelang nur ein Teilerfolg: Abseits Ja, Großfeldtore Nein.

Es bleibt weiter schwierig, die Interessen aller Vereine unter einen Hut zu bekommen. Dabei ist die Liga nach den Rückzügen von Blau-Weiß Quellendorf und Grün-Weiß Dessau von elf auf neun Mannschaften geschrumpft - einfacher wird es dennoch nicht. Doch gerade mit Blick auf den eigenen Nachwuchs muss das Ziel ganz klar in Richtung Großfeldfußball, mindestens aber zum Spiel auf die Großfeldtore, gehen. In den höheren Altersklassen praktizieren die Talente aus dem Landkreis das bereits, bei den Frauen sollen sie aber einen Rückschritt vollziehen. „Wir wollen versuchen die Mannschaften wieder auf das Großfeld zu bekommen“, sagt Norman Rother. Doch steht der Vorsitzende für Frauen- und Mädchenfußball in Anhalt-Bitterfeld mit dieser Problematik nicht allein da: Von den weit über 100 Mannschaften in Sachsen-Anhalt spielen nur knapp zwanzig auf Großfeldtore - eine Weiterentwicklung wird damit also gebremst.

Und genau die ist in Anhalt-Bitterfeld doch eigentlich zu sehen. Neben den traditionellen Fußballstandorten in Köthen scheint auch im Bitterfelder Raum neben dem Landesligateam in Pouch-Rösa mit Union Sandersdorf eine zweite Mannschaften heranzuwachsen, die gewisse Ambitionen hegt. Seit drei Jahren gibt es dort eine Frauenmannschaft - im ersten Jahr der Kreisliga Anhalt-Bitterfeld wurde das Team Vorletzter, vergangene Saison bereits Vierter. „Wir haben uns gut verstärkt und wollen oben mitspielen“, sagt Trainer Robert Blöhm.

Doch wie ist eigentlich der Stellenwert des Frauenfußballs in einem Verein, in dem die erste Männermannschaft in der Oberliga spielt? „Im Schatten der Oberliga lebt es sich ganz gut“, so der Frauentrainer, „für mich spielt es keine Rolle, ob die Männer mehr im Fokus stehen. Wir sind im Verein gut akzeptiert.“

Aus im Kreispokal

An die Erfolge der Männer kann das Team zwar noch nicht anknüpfen, hat aber Potential. Davon ist auch Norman Rother überzeugt: „Union hat sich gut verstärkt und wird mit Dabrun/Jessen, Reppichau und Maasdorf oben mitspielen.“ Gegen letztgenanntes Team musste sich Sandersdorf allerdings schon beugen: In der Ausscheidungsrunde des Kreispokals unterlag das Team von Trainer Robert Blöhm der Germania mit 1:2. Mit Sandersdorf und Reppichau stehen sich nun gleich am ersten Spieltag zwei Mitfavoriten gegenüber, Maasdorf und Dabrun/Jessen haben Heimaufgaben. „Gerade durch die Verkleinerung der Liga wird jetzt alles noch enger zusammenrücken“, ist Rother überzeugt. „Es gibt keine leichten Gegner“, glaubt auch Robert Blöhm. Bei vier Wettbewerben in zwei Jahren Kreisfußball gab es bislang nur zwei Titelträger. Reppichau und Dabrun/Jessen holten jeweils das Double aus Meisterschaft und Kreispokal. Glaubt man dieser Statistik, dann kann Sandersdorf nicht Meister werden, den anderen Teams steht die Tür aber noch offen.