Diskussion in Zerbst Diskussion in Zerbst: Anhalter Jäger fordern Erlaubnis zum Abschuss von Wölfen

Zerbst - Der Landtag soll sich bei der Bundesregierung und der EU dafür einsetzen, dass Jäger die Zahl der Wölfe durch Abschuss verringern dürfen. Diese vielfache Forderung haben Tierhalter und Jäger bei einer vom Landtag organisierten Diskussion im anhaltischen Zerbst erhoben.
Eine entschiedene Gegenrede kam von einer Hobby-Schafzüchterin. „Ich bin froh, dass der Wolf da ist“, sagte sie. Sie riet dazu, die Schäden durch die Raubtiere mit denen durch Autos zu vergleichen: „Das relativiert vieles.“
Rund 80 Interessierte verfolgten die Diskussion am Donnerstagabend in der Zerbster Stadthalle, an der auch je ein Agrarpolitiker der Landtagsfraktionen teilnahm.
Ein Waldbesitzer berichtete, ein Rotwild-Rudel mit 40 Tieren habe sich aus Angst vor dem Wolf auf einer Kiefernschonung zusammengedrängt und dort einen Totalschaden angerichtet. „Die Großstadt sollte mal auf den ländlichen Raum hören“, forderte er.
Olaf Feuerborn, Chef des Landesbauernverbandes, zeichnete ein noch weitaus dramatischeres Szenario. „Was passiert eigentlich, wenn eine Mutterkuhherde panisch vor dem Wolf flieht, auf eine Autobahn gerät und es zur Karambolage kommt?“, fragte er.
Es gebe nur ein Mittel: Der Wolf müsse geschossen werden, damit er den Menschen meidet.
Von den fünf anwesenden Politikern gab es keinen Widerspruch. Der CDU-Abgeordnete Dietmar Krause gab sich gleich zu Beginn als Wolfsgegner zu erkennen. Der SPD-Kollege Jürgen Barth, selbst Jäger, forderte Druck auf Brüssel.
Sobald festgestellt sei, dass die Wolfs-Population einen „günstigen Erhaltungszustand“ habe, könne gefeuert werden, sagte Barth. Der Grünen-Abgeordnete Wolfgang Aldag, dessen Fraktion die Jagd zur Bestandsreduzierung ablehnt, beließ an diesem Abend bei der Forderung nach schnelleren Entschädigungszahlungen und besserem Schutz der Weiden: „Da ist noch Luft nach oben.“
Landtagspräsidentin Gabriele Brakebusch (CDU) legte sich nicht fest, zeigte aber Verständnis für alle geschädigten Tierhalter. Als Tochter eines Wanderschäfers wisse sie, wie viel Herzblut in Tieren stecke. „Das kann eine Entschädigung niemals aufwiegen.“ (mz)
