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Basketball Pro B Basketball Pro B: BSW Sixers können Abstieg nicht verhindern

Von Daniel George 07.03.2015, 21:20
Nachgefragt: Frieder Diestelhorst versteht Schiedsrichter Niels Hennig nicht.
Nachgefragt: Frieder Diestelhorst versteht Schiedsrichter Niels Hennig nicht. Claus Bergmann Lizenz

Wedel - Frieder Diestelhorst fühlte sich auch am Sonntagmittag noch verschaukelt. Was am Abend zuvor in der Steinberghalle Wedel passiert war, hatte emotionale Spuren hinterlassen. „Wir waren als Team sehr gut eingestellt. In Sachen Leidenschaft, Kampfgeist und Siegeswillen hat jeder 120 Prozent gegeben“, versicherte der Sixers-Flügelspieler, „aber wenn man gegen sechs Gegner antritt, dann ist es einfach nicht möglich, zu gewinnen. Der Schiedsrichter hat die Partie entscheidend beeinflusst.“

Frust, Ärger, Unverständnis - die BSW Sixers verstanden die Welt nicht mehr. Eine Welt, in der eine Schiedsrichteransetzung für Unverständnis sorgte. Und vor allem eine Welt, in der die BSW Sixers mit 79:94 beim SC Rist Wedel verloren und damit den bitteren Abstieg in die 1. Regionalliga verkraften mussten.

„Das ist ein Skandal“

Eigentlich lief am Samstagabend alles nach Plan - zumindest beim Spiel des RSV Eintracht Stahnsdorf. Der Tabellenvorletzte verlor vor heimischem Publikum mit 69:76 gegen Oldenburg. Die BSW Sixers waren über den Spielstand per Live-Ticker informiert. Sie wussten, dass ihnen ein Sieg in Wedel zum Verlassen des letzten Platzes reichen würde.

Hätten die BSW Sixers also gewonnen, wären ihnen die Play-downs sicher gewesen. In sechs weiteren Partien hätte sich die Mannschaft von Trainer Tino Stumpf dem Abstieg mit aller Kraft entgegenstemmen können. Soweit aber kam es nicht. „Ich habe schon seit einiger Zeit mit mir gerungen, es wird uns jetzt nicht mehr den Hintern retten, aber irgendwann läuft das Fass einfach über“, übte Stumpf nach dem Schlusspfiff heftige Schiedsrichterkritik. „Das ist ein Skandal“, sagte der Sixers-Coach.

Doch was war passiert? Schiedsrichter Niels Hennig gab am Samstagabend sein Abschiedsspiel. Er leitete die Partie mit seinem Kollegen Tim Naujoks. Die Brisanz: Hennig stammt aus Pinneberg, mit dem Auto eine Viertelstunde von Wedel entfernt. „Ich habe mir den Abschied in Wedel gewünscht. Die Halle ist so etwas wie mein Wohnzimmer. Da pfeife ich gern – und es ist nicht weit weg“, hatte Niels Hennig vor dem Spiel zwischen dem SC Rist Wedel und den BSW Sixers gegenüber dem Hamburger Abendblatt gesagt. Der Artikel hing am Sonnabend im Foyer der Steinberghalle - die Geschichte von Hennig sorgte für Unverständnis.

„Wenn man sich das wünschen kann, wo man pfeift, in einer Situation, in der es um Existenzen geht, dann ist das dieser Liga nicht würdig“, meinte Tino Stumpf, der nicht einmal Hennig selbst in den Fokus seiner Kritik rückte, sondern vielmehr auf die unvorteilhafte Ansetzung der Liga verwies. „Damit macht man sich doch unfassbar angreifbar“, so der Sixers-Coach, dessen Mannschaft in einer hart umkämpften Partie sowohl nach dem ersten Viertel (23:20), als auch zur Halbzeit (39:36) in Führung lag. Vor allem Flügelspieler Frieder Diestelhorst überzeugte. „Das war mein Plan“, sagte das Sixers-Urgestein später, „ich wollte dominant spielen und versuchen, in diesem so wichtigen Spiel mit bestem Beispiel voranzugehen.“ 21 Punkte standen am Ende hinter seinem Namen auf dem Statistikbogen. 18 davon erzielte er vor dem Halbzeitpfiff. Diestelhorst war damit bester Werfer seines Teams. Aber Anfang des dritten Viertels, direkt nach dem Seitenwechsel, sammelte der 27-Jährige gleich drei Fouls in Folge. Eines davon war ein technisches. „Das hat das Spiel beeinflusst“, sagte Diestelhorst, ehe er meinte: „Es war eindeutig, dass die Nummer Zehn ausgeschaltet werden sollte.“

Der Flügelspieler, die Nummer Zehn der BSW Sixers, musste stark foulbelastet erst einmal auf der Bank Platz nehmen - und die Gastgeber übernahmen das Momentum. Angeführt von Topscorer Diante Watkins, der diesmal 27 Punkte erzielte und einmal mehr bester Werfer war, erspielte sich Rist Wedel eine Führung, die mit zunehmender Spielzeit immer komfortabler wurde. „Ich kann meiner Mannschaft keinen Vorwurf machen“, sagte Tino Stumpf trotzdem.

„Keine Einheitlichkeit“

„Das hört sich jetzt vielleicht wie eine Ausrede an, die nicht schön klingt, aber irgendwann ist auch mal gut“, meinte der Coach und bekräftigte seine Schiedsrichterkritik: „Es gab überhaupt keine Einheitlichkeit, keine Verbindlichkeit.“ Fest stand am Ende nur, dass die BSW Sixers den Klassenerhalt verpasst haben. Für Frieder Diestelhorst war aber klar: „Wir haben es nicht verdient abzusteigen.“ (mz)

Abstiegskampf pur: Nate Gerwig (l.) rangelt sich, Wedels Diante Watkins liegt am Boden.
Abstiegskampf pur: Nate Gerwig (l.) rangelt sich, Wedels Diante Watkins liegt am Boden.
Claus Bergmann Lizenz
Tino Stumpf
Tino Stumpf
Archiv/Bergmann Lizenz