Basketball-Pro B Basketball-Pro B: Blankes Entsetzen nach Schiedsrichterentscheidung

Sandersdorf - Niemand wollte es glauben. Eigentlich hatten es alle gesehen. Nur die Schiedsrichterin nicht. Als Magdeburgs Aufbauspieler Jonathan Ghebreigziabiher zwei Sekunden vor dem Ende des Pro B-Derbys zwischen seinen Otto Baskets und den BSW Sixers auf dem Parkett der Sandersdorfer Ballsporthalle zum Korb zog, sich offensichtlich einen Schrittfehler erlaubte und den Ball anschließend in den Korb wurschtelte, da wussten weder Verantwortliche noch Fans der Gastgeber so recht, wie ihnen geschah. Denn es war nicht irgendein Korb, es war der entscheidende. Zwei Punkte, die Magdeburgs 70:69-Erfolg besiegelten - und bei den BSW Sixers ratlose, auch wütende Protagonisten zurückließen.
Zum besten Punktesammler des Spiels avancierte am Sonntagnachmittag Flügelspieler Tom Lipke, der 15 Zähler verbuchen konnte. Spielmacher Robert Zinn kam auf 14 Punkte. Auch Tristan Blackwood und Phillip Daubner punkteten mit jeweils zehn Zählern zweistellig. „Magdeburg hat am Ende einfach ein paar krasse Dinger getroffen“, kommentierte Tom Lipke den Misserfolg. Für die Otto Baskets aus der Landeshauptstadt punkteten Flügelspieler Steven Monse und Center Andre Gillette mit jeweils 14 Zählern am besten. Magdeburg ist nach dem Sieg Fünfter, die BSW Sixers sind Siebter. (dg)
Zehn Minuten nach dem Schlusspfiff hatte sich Tino Stumpf wieder etwas beruhigt - aber nur ein ganz kleines bisschen. „Das war ein Schrittfehler“, meinte der Sixers-Coach, „das muss man pfeifen. Punkt.“ Er hatte Recht. Und das hatten bis auf die Schiedsrichter am späten Sonntagnachmittag eigentlich alle gesehen.
„Wenn die Magdeburger uns beim Abklatschen lächelnd auf die Schulter klopfen, als wüssten sie, dass sie gerade ziemliches Glück hatten, dann sagt das eigentlich schon alles“, gab Sixers-Flügelspieler Phillip Daubner verärgert zu Protokoll. Sein Dreier war es, der das Sixers-Team 40 Sekunden vor Schluss auf die vermeintliche Siegerstraße gebracht hatte. Pech nur, dass Magdeburgs Steven Monse im direkten Gegenzug ebenfalls drei Punkte erzielte, das Spielgerät von weit hinter der Dreipunktelinie und dann auch noch mit Brett im Korb der Hausherren versenkte. „Da hatten wir ein bisschen Glück“, wusste Dimitris Polychroniadis, „aber das hat sich mit dem Glück ausgeglichen, was vorher die Sixers gehabt haben.“ Zu der am Ende entscheidende Szene mit dem augenscheinlichen Schrittfehler sagte der griechische Coach nur: „Das habe ich von meiner Position aus nicht gesehen.“ Für Polychroniadis stand aber fest: „Das war ein schönes Derby.“
Dabei lag seine Mannschaft nach den ersten zehn Minuten des Spiels noch mit zwei Zählern zurück (14:16). Zur Pause führten die BSW Sixers dann sogar mit elf Punkten (38:27) - und das, obwohl sie kurzfristig auf Centerspieler Adrian Hill verzichten mussten, der sich am Freitagabend im Training den linken Daumen gebrochen hatte und bis zu sechs Wochen ausfallen wird. „Insgesamt war das von uns eine sehr gute Leistung“, zog Trainer Tino Stumpf ein durchaus zufriedenes Fazit - wäre da nur nicht diese letzte Aktion gewesen.
Natürlich wusste er, dass sein Team die aufkommende Spannung früher hätte verhindern können. Hätte Aufbauspieler Robert Zinn sieben Sekunden vor Schluss nicht nur einen, sondern zwei Freiwürfe verwandelt, wäre es zumindest in die Verlängerung gegangen.
Hätte, wenn und aber: Die Schiedsrichter pfiffen das Derby nach dem entscheidenden Magdeburger Korb nicht noch einmal an. Und Phillip Daubner brachte das Geschehen auf den Punkt: „Natürlich hätten wir das Spiel vorher entscheiden können. Wenn wir mit zehn Punkten führen, interessiert die letzte Aktion keinen mehr. Aber am Ende war sie eben spielentscheidend - und so etwas darf nicht passieren.“ (mz)