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25 Jahre Landgasthof Lingenau 25 Jahre Landgasthof Lingenau: Ingrid Büttner ist die Frau am Gasthaus-Ruder

Von Michael Maul 19.04.2016, 10:35
Geschäftsführerin  Ingrid Büttner hat neben den Jägern auch sehr gute Kontakte zu den Jagdhornbläsern aus Dessau.
Geschäftsführerin  Ingrid Büttner hat neben den Jägern auch sehr gute Kontakte zu den Jagdhornbläsern aus Dessau. André Kehrer

Lingenau - „Ich geh dann mal in meine Kneipe.“ Mit diesen Worten beschreibt die Lingenauerin Ingrid Büttner ihren alltäglichen Weg zur Arbeit - und das nun schon 25 Jahre lang. Mit ihrem Landgasthof Lingenau und den neuen Mitarbeitern feiert sie heute das 26-jährige Jubiläum nach der Wiedereröffnung. Und so, wie sie das Hotel liebevoll „ihre Kneipe“ nennt, erinnert sie sich auch an die Anfänge.

Von der See zum eigenen Gasthof

„Schon zu DDR-Zeiten habe ich in dem damaligen Gasthof ab und zu gearbeitet“, erzählt die jetzige Geschäftsführerin. Dabei kann sie sich auch noch gut an die Probleme erinnern, die es mit der Übergabe des Hauses von der damaligen Eigentümerin an die Gemeinde gab. Es habe keine notarielle Beurkundung gegeben und auch sonst sei alles ein wenig chaotisch verlaufen, erinnert sich Büttner. Doch eine glückliche Fügung habe dann alles noch in die richtigen Bahnen gelenkt, sagt die Frau, die sieben Jahre lang bei der Handelsmarine vor allen Dingen über das Mittelmeer gefahren ist. Auch auf ein halbes Jahr Dienst auf der „Völkerfreundschaft“ als Stewardess kann die Lingenauerin zurückblicken. „Ich habe zwar diese Schiffe nicht gesteuert, aber sehr viel gelernt.“ Die Jahre hätten sie geprägt und auf den neuen Abschnitt im Berufsleben vorbereitet, sagt sie. Auch ihre Tätigkeit ab 1986 in der Filmfabrik, in der sie für die Ferienheime Verantwortung trug, habe viele Erfahrungen gebracht. Jetzt hat sie mit dem Landgasthof ihr eigenes Schiff, dass sie 25 Jahre lang erfolgreich durch die Klippen der Marktwirtschaft gesteuert hat.

Stück für Stück ausgebaut

Angefangen habe alles am 19. April 1991, also genau vor 25 Jahren. Eine Köchin und ein paar Aushilfen waren zu dieser Zeit angetreten, die Gastwirtschaft völlig umzukrempeln und tauglich für die Marktwirtschaft zu machen. Dass das alles nicht leicht gewesen ist, kann die Chefin anhand vieler kleiner Details erklären. „Wir haben mit zwei Fremdenzimmern begonnen, sind aber bald an die Kapazitätsgrenzen gestoßen“, so Büttner. Als Folge habe man anbauen und sanieren müssen. Immer eins nach dem anderen, denn im Geld sei man trotz des Erfolges nie geschwommen. Als der Anbau Silvester 1994 fertig gestellt war, hatte man ein großes Stück Arbeit bewältigt. Und trotzdem könne man die Hände nicht in den Schoß legen, sagt die fast 70-Jährige, die das Haus gemeinsam mit ihrem Sohn führt. „Es ist immer noch etwas zu tun.“

Dabei ist sie sehr stolz auf ihre Mitarbeiter, aber auch auf die vielen freiwilligen Helfer aus dem Ort, die bei größeren Festen mit zugreifen würden. „Man steht im Ort immer noch zueinander und das ist gerade für ein Restaurant, das nicht unbedingt an einer Ausflugsroute liegt, sehr wichtig.“

Das traditionelle Haus ist sehr gut über die Bundesautobahn A9 zu erreichen. Man findet den Ort Lingenau und die Gaststätte direkt und ohne Umweg. Er liegt in sehr ruhiger Umgebung etwa drei Kilometer von der Abfahrt Dessau Süd entfernt. Auch für größere Reisegesellschaften hat der Landgasthof genügend Platz.

Auf der Speisekarte sind viele Wildgerichte zu finden, aber auch die gut bürgerliche Küche steht für den verwöhnten Gaumen zur Verfügung. Geöffnet ist Montag bis Sonntag von 8 bis 24 Uhr.

Große Gesellschaften bis zu 80 Personen können im großen Saal Platz nehmen, für Gruppen bis zu 30 Gästen steht die Veranda und bis zu 25 Gästen das Grüne Zimmer zur Verfügung.

Das Hotel verfügt über 15 Doppel- und acht Einzelzimmer. Weiterhin können die Gäste ein Appartement für zwei bis acht Personen buchen. Die reizvolle Umgebung bietet Möglichkeiten für Spaziergänge in der Mosigkauer Heide und Fahrten zu Sehenswürdigkeiten in den nahe gelegenen großen Städten an. (mm)

Wichtig sei aber vor allem der gute Kontakt zur Kundschaft, weiß Ingrid Büttner. Man müsse sich Zeit nehmen, den Gästen zuhören und auf ihre Wünsche eingehen, beschreibt sie das Rezept, mit dem sie die 25 Jahre Marktwirtschaft bis jetzt gemeistert hat. „Wir können Dank unserer guten Zusammenarbeit mit der örtlichen Jägerschaft unsere Speisekarte auch in dieser Richtung immer auf dem neusten Stand halten. Was ihr Sorgen macht, ist vor allem die Abwanderung der Jugend, sagt sie. Zwar habe sie in den Jahren immer Ausbilden können, doch es werde immer schwieriger, geeignetes Personal zu finden. (mz)